Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2025: Uni intern

Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie

25 Jahre Baden-Württembergisches Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum

Ende Oktober feierte das Baden-Württembergische Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum sein 25-jähriges Jubiläum. Zu den Aufgaben des Zentrums gehören bis heute neben der Beratung und Anbahnung von Forschungsprojekten auch die Förderung und Betreuung des wissenschaftlichen und studentischen Austausches zwischen Deutschland und Lateinamerika.

„Seit seiner Gründung hat das Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum viele Kooperationen und Projekte umgesetzt, die für die Universität Tübingen und ihre Verbindungen in diese Regionen sehr wichtig sind“, erklärte Prof. Dr. Monique Scheer, Prorektorin für Internationales und Diversität, bei ihrer Eröffnungsrede zur Jubiläumsfeier, die Ende Oktober in der Alten Aula stattfand. 

Nach Video-Grußworten des brasilianischen Botschafters Rodrigo de Lima Baena Soares, der kolumbianischen Botschafterin Yadir Salazar Mejía und von Professor Dr. Rui Oppermann, dem Direktor für Internationale Beziehungen der brasilianischen Förderagentur CAPES, beschrieb Professor Dr. Draiton Gonzaga de Souza, Prorektor Forschung und Innovation, Pontifícia Universidade Católica do Rio Grande do Sul (PUCRS), die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen seiner eigenen Universität und der Universität Tübingen. 
Professorin Dr. Barbara Göbel, Direktorin des Ibero-Amerikanischen Instituts (IAI), hielt den Festvortrag zum Thema „Developments in German - Latin American cooperation in the social sciences and humanities - the role of Brazil“.

Mittelpunkt wissenschaftlicher Kooperationen 

Professor Dr. Stefan Laufer, Pharmazeut und Direktor des Brasilien- und Lateinamerika-Zentrums, nutzte bei der Festveranstaltung die Gelegenheit, einen Einblick in die umfangreichen Aktivitäten des Zentrums zu geben. Es wurde im Jahr 2000 nach einer Vereinbarung des Landes Baden-Württemberg mit dem brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul über die „Zusammenarbeit im Bereich von Wissenschaft und Technologie“ als Brasilien-Zentrum ins Leben gerufen. Gründungsdirektor war der 2021 verstorbene Zoologe Professor Dr. Wolf Engels. Unter der Leitung von Engels wurde das Zentrum zum Mittelpunkt der wissenschaftlichen Kooperationen zwischen baden-württembergischen und brasilianischen Hochschulen. 

Zu den ersten Projekten zählten das SHIFT-Projekt Araukarienwald gemeinsam mit der Forsthochschule Rottenburg und der PUCRS sowie das erste Deutsch-Brasilianische Symposium für nachhaltige Entwicklung in Tübingen, das seitdem alle zwei Jahre im Wechsel in Deutschland und Brasilien stattfindet.

Austausch von Forschenden und Studierenden

2005 übernahm Stefan Laufer die Leitung des Brasilien-Zentrums, der gemeinsam mit seinem Team die Brasilien-Deutschland-Zusammenarbeit weiter festigte. 2022 erfolgte die Umbenennung in „Baden-Württembergisches Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum (BraLat)“, was dem inzwischen erweiterten geographischen Wirkungsraum Rechnung trägt. Das Zentrum unterstützt bis heute zahlreiche Forschungsprojekte sowie den Austausch von Studierenden und Forschenden, insbesondere in den Bereichen Geowissenschaften, Biologie und Pharmazie, aber auch in den Geisteswissenschaften wie aktuell in einem Projekt, das sich mit der deutschsprachigen Presse in Brasilien befasst.  

Zum Abschluss des Festaktes stellten sich Forschende mit ihren aktuellen Projekten vor. Dr. Andrés Eduardo Ortiz Ardila aus Kolumbien berichtete unter dem Titel „Recycling carbon for living“ anschaulich über seine Forschung im Bereich der Umweltbiotechnologie und erklärte die Bedeutung von Mikroben in Bioreaktoren. Dr. Camila Cisneros Acevedo, die aktuell Assistant Professor am Tübinger Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Internationale Besteuerung ist, gab Einblicke in ihre wirtschaftswissenschaftliche Forschung. Sie befasst sich unter anderem mit internationalen Handelsbeziehungen, Arbeitsökonomie und Entwicklungsökonomie in lateinamerikanischen Ländern.

Professor Dr. Philippe W. Courteille vom Institut für Physik am Campus São Carlos der Universität São Paulo hat aktuell den Tübinger CAPES-Lehrstuhl in der Quantenphysik inne. Courteille forscht zum Thema „Collective interaction between light and ultra cold atoms“ und erklärte in seinem den Abend abschließenden Vortrag unter anderem, wo überall Quantenmechanik zum Einsatz kommt und wie Quantensensoren funktionieren.

Johannes Baral