Methoden, Werkzeuge und Vorgehensweise des Forschungsdatenmanagement (FDM) können sich je nach Fachsiziplin voneinander unterscheiden. Unterschiedliche Datentypen benötigen verschiedene Lösungen. Je nach Fachgebiet gibt es eigene Standards oder Empfehlungen, die auf den Anforderungen der spezifischen Daten sowie Forschungsprozesse basieren.
Nachfolgende Informationen sind daher speziell für Forschende der Naturwissenschaften zusammengestellt.
Core Facilities
für die Naturwissenschaften
Core Facilities bieten eine übergreifende aber dennoch fachbezogene sowie individuelle Beratung zum Thema FDM und eignen sich daher als erste Anlaufstellen:
Das Zentrum für Quantitative Biologie (QBiC) berät Natur- und LebenswissenschaftlerInnen bei Fragen zum Management ihrer spezifischen Forschungsdaten. Die Core Facility bietet zudem verschiedene Dienstleistungen an, z.B. Generierung und Analyse von Hochdurchsatzdaten und hat sich auf Bioinformatik und Omics-Technologien spezialisiert.
Das Zentrum für Licht-Materie-Interaktion, Sensoren und Analytik (LISA+) besteht aus einem multidisziplinären Nano-Strukturierungs- und Analyse-Labor der Fachbereiche Physik, Chemie, Geowissenschaften, Biologie und medizinischen Werkstoffkunde. LISA+ bietet unterschiedliche Technik sowie Methoden und berät zu Planung, Nutzung und Wissenstransfer – auch im Bereich Forschungsdatenmanagement innerhalb der Naturwissenschaften.
Tübingen Structural Microscopy (TSM) ist auf die Geo-, Lebens- und Materialwissenschaften spezialisiert. Die Core Facility bietet (Kryo)Elektronenmikroskopie an und erweitert damit das Angebot des Netzwerk Elektronenmikroskopie Tübingen (NET). Services reichen von Probenvorbereitung über Gerätebedienung und Bildgebung bishin zu Interpretation und Analyse. Schulungsformate sowie Beratung werden ebenfalls angeboten, auch zum Forschungsdatenmanagement.
NFDI-Konsortien bieten fachspezifische Services und Informationen zum Thema FDM. Für zusätzliche, disziplinspezifische Beratung sind sie geeignete Ansprechpartner:
DAPHNE4NFDI ist ein Konsortium für Daten aus Photonen- und Neutronenexperimenten. Die Angebote und Services sind daher auf Forschende der Physik und Chemie zugeschnitten, können sich jedoch auch für die Fachbereiche Katalyse, Biowissenschaften, Materialwissenschaften sowie Archäologie eignen.
Der Fokus des Konsortium NFDI4Earth liegt auf der Erdsystemforschung. Forschende der Geowissenschaften und verwandten Disziplinen finden hier Unterstützung bei Fragen rund um das Thema Forschungsdatenmanagement.
NFDI4Objects verbindet die Geistes- mit den Naturwissenschaften durch den Fächerschwerpunkt Archäologie. Alle Fachrichtungen, die im Themenfeld materielle Hinterlassenschaften der Menschheitsgeschichte forschen, finden dort fachkundige AnsprechpartnerInnen.
Das Konsortium FAIRmat ist auf die Physik ausgerichtet, genauer auf chemische Physik fester Stoffe sowie Physik der kondensierten Materie. Jedoch können Services in den Bereichen Synthese, Experiment, Theorie und Simulationen auch für andere Fachbereiche innerhalb der Chemie oder Ingenieurswissenschaften von Interesse sein.
Innerhalb der Physik konzentriert sich PUNCH4NFDI auf die Gebiete Teilchenphysik, Astroteilchenphysik, Hadronen- und Kernphysik sowie Astronomie. Für die in diesen Fachbereichen anfallenden, oft umfangreichen Datenmengen bietet das Konsortium Services und Expertise an.
MaRDI steht für Mathematical Research Data Initiative. Das Konsortium bietet Services im Bereich FDM für die mathematische Forschung sowie alle Disziplinen, die Mathematik im Forschungsprozess verwenden. Mathematische Forschungsdaten können z.B. Datenbanken, mathematische Objekte, Aspekte des wissenschaftlichen Rechnens, Modelle, Algorithmen oder Daten statistischer Analysen sein.
Das Konsortium NFDI4Biodiversity ist auf Forschungsdaten der Biologie, Ökologie und Biodiversitätsforschung ausgerichtet. Biodiversität umfasst dabei die genotypische, phänotypische und funktionelle Diversität sowie Interaktion von Arten, Populationen und Ökosystemen.
Katalyseforschung und katalyseverwandte Wissenschaften wie Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik finden bei NFDI4Cat passende Beratung. Da Katalyse interdisziplinär ist und hohen Anwendungsbezug hat, bündelt das Konsortium verschiedene Disziplinen und Services.
Das Konsortium NFDI4Chem konzentriert sich auf alle Fachbereiche innerhalb der Chemie. Forschende in Wissenschaftsdisziplinen rund um das Themenfeld Chemie finden hier Beratung und Services zum Forschungsdatenmanagement.
NFDI4DataScience konzentriert sich auf Forschungsdaten der Datenwissenschaften und Künstlichen Intelligenz (KI). Da diese Forschungsbereiche in unterschiedlichen Fächern beheimatet sind, konzentriert sich das Konsortium zunächst auf die Gebiete Sprachtechnologie, biomedizinische Forschung, Informationswissenschaften und Sozialwissenschaften.
NFDIxCS bedient den Forschungsbereich Computer Science und bietet damit eine Anlaufstelle für alle Fachbereiche der Informatik. Forschende dieser Disziplinen finden hier Beratung und Services zum Thema Forschungsdatenmanagement.
FDM-Strukturen und -Services werden und wurden in zahlreichen Forschungsprojekten entwickelt und genutzt. An den folgenden Projekten sind und waren Tübinger Forschende beteiligt. Je nach Art der eigenen Forschungsdaten können in den Projekten entwickelte Tools und/oder Expertise beim Datenmanagement hilfreich sein:
binAC Forschungscluster Bioformatik und Astrophysik
Das BinAC - Forschungscluster Bioinformatik und Astrophysik ist Teil der bwHPC Initiative (High Performance Cloud Computing). BinAC wurde von 2016 bis 2021 durch die DFG und das Land Baden-Württemberg gefördert.
Ziel des Konzeptes ist es, Forschenden für ihre Disziplinen optimierte HPC-Ressourcen, bestehend aus Hardware, Software und Support zur Verfügung zu stellen.
Seit 2019 werden vom Land Baden-Württemberg vier Forschungsdatenzentren gefördert. Innerhalb der Datenzentren sollen Forschende eng mit Rechenzentren und Bibliotheken zusammenarbeiten, um den Zugang und die Nutzung von digitalen Datenbeständen zu ermöglichen.
BioDATEN - Bioinformatics Data Environment ist eines dieser vier Zentren, das von 2019 bis 2023 gefördert wurde. Ziel war es, bioinformatische Workflows über den gesamten Lebenszyklus der Daten zu unterstützen. Dies erleichtert den Zugriff auf die verschiedenen, voneinander unabhängigen Infrastrukturen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.
Informationsmanagement und Informationsinfrastruktur in Sonderforschungsbereichen (INF) kann als Teilprojekt bei Sonderforschungsbereichen (SFB) oder SFB/Transregio (TRR) der DFG beantragt werden. Sie dienen dazu, projektspezifische Datenmanagementkonzepte zu entwickeln und umzusetzen sowie die dazugehörige Infrastruktur aufzubauen und zu betreiben.
Das INF-Projekt Virtual Environment for Research Data and Analysis (VERDA) im TRR 356 - Genetische Diversität (PlantMicrobe) ist in den Natur- und Lebenswissenschaften angesiedelt. Der TRR hat eine Laufzeit von 2023 bis 2026.
Informationsmanagement und Informationsinfrastruktur in Sonderforschungsbereichen (INF) kann als Teilprojekt bei Sonderforschungsbereichen (SFB) oder SFB/Transregio (TRR) der DFG beantragt werden. Sie dienen dazu, projektspezifische Datenmanagementkonzepte zu entwickeln und umzusetzen sowie die dazugehörige Infrastruktur aufzubauen und zu betreiben.
Das INF-Projekt Data Infrastructure and Data Communication Environments im SFB 1253 - CAMPOS war in den Geowissenschaften angesiedelt. Der SFB hatte eine Laufzeit von 2017 bis 2021.
EOSC-Life Building a Digital Space for the Life Sciences
EOSC-Life - Building a Digital Space for the Life Sciences war ein EU-gefördertes Projekt in den Naturwissenschaften im Fachbereich Biologie mit einer Förderlaufzeit von 2019 bis 2023.
Ziel war es, 13 europaweite biowissenschaftliche Forschungseinrichtungen im Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen zusammenzubringen, um einen offenen, digitalen, kollaborativen Raum für die biowissenschaftliche Forschung zu schaffen.
de.NBI Deutsches Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur
de.NBI - Deutsches Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur war ein durch das BMBF gefördertes Projekt innerhalb der Bioinformatik mit einer Förderlaufzeit von 2014 bis 2021.
Ziel war die Bereitstellung von Bioinformatik-Services für Forschende der Lebenswissenschaften in Deutschland und Europa. Seit 2022 wird das de.NBI Netzwerk am Forschungszentrum Jülich weitergeführt.