Am 02.07.2015 referierte Prof. Dr. Thomas Elbert (Fachbereich Psychologie der Universität Konstanz) im Rahmen des Kriminologisch-kriminalpolitischen Arbeitskreises vor etwa 80 Zuhörern über das viel diskutierte Thema der Entwicklung einer psychischen Disposition, die das Begehen von schweren und grausamen Gewalttaten ermöglichen kann. Nach einem Überblick über die neurobiologische Grundlage ging Elbert auf Erkenntnisse aus seinen Studien ein, die er in unterschiedlichen Kulturkreisen gewonnen hat. In diesen Forschungsprojekten, die sich einerseits auf Interviews mit – teilweise inhaftierten – Gewalttätern insbesondere in Kriegsgebieten in Afrika und Asien, andererseits auf neurobiologische Untersuchungen stützen, war der Referent in der Funktion als Projektleiter beteiligt.
Im Mittelpunkt des Vortrags stand die Ausbildung einer psychischen Verfassung, die grausame Gewalthandlungen ermöglichen kann. Auch diskutiert wurde, warum das Begehen derartiger Taten eine Traumatisierung bei manchen Tätern hinterlässt und bei anderen keine psychischen Folgen nach sich zieht. Die Rolle eigener Viktimisierungserfahrungen des Täters wurde ebenfalls beleuchtet.
Dem Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an.