Taiwan und Hongkong sind aus der Perspektive der Kommunistischen Partei Chinas integrale Bestandteile des chinesischen Staates. Während Hongkong seit 1997 durch den damals neu geschaffenen Status einer Sonderverwaltungsregion umfassende Autonomie innerhalb der VR China genießt, erhebt Taiwan den Anspruch, ein souveräner Staat zu sein, der in der Rechtsnachfolge der 1912 gegründeten Republik China steht und sich bis heute auch so nennt. Im Unterschied zur VR China werden in Taiwan seit 1992 das Parlament und seit 1996 der Präsident frei gewählt und die Inselrepublik gilt weltweit als vorbildliche Demokratie in Asien. Hongkongs Autonomie, die der Sonderverwaltungsregion eine unabhängige Justiz, ein Mehrparteiensystem und begrenzt freie Wahlen garantiert, unterscheidet sich ebenfalls maßgeblich von der politischen Ordnung in der VR China. Nicht nur Taiwan, sondern inzwischen auch Hongkong fordern die VR China offen heraus. Dies führt zu einer latenten Konfliktkonstellation mit einer erheblichen Eskalationsgefahr. Der Vortrag konturiert die derzeitige politische Dynamik in Taiwan und Hongkong und entwickelt eine Perspektive für einen friedlichen Ausgleich zwischen dem Bestehen auf Eigenständigkeit dieser Entitäten einerseits und dem Souveränitätsanspruch der VR China andererseits.