Center for Islamic Theology

Moderne Herausforderungen

Internationales Symposium „Religionspädagogik im Kontext der Globalisierung“

Von Ismail H. Yavuzcan

Dr. Ismail H. Yavuzcan, der den Lehrstuhl für Islamische Religionspädagogik am ZITH vertritt, nahm vom 28. bis zum 30. November 2013 am internationalen Symposium „Religionspädagogik im Kontext der Globalisierung“ an der Universität Eskişehir (Türkei) teil. Geleitet wurde die Tagung vom Chef des Studiengangs „Islamische Religionspädagogik“, Prof. Dr. Mizrap Polat (Universität Eskişehir) und Amena Shakir, Chefin des Privaten Studiengangs für Islamische Religionspädagogik (IRPA). Die Veranstaltung wurde von der Fakultät für Islamische Theologie an der Universität Eskişehir und dem Privaten Studiengang für Islamische Religionspädagogik in Wien organisiert. Eingeladen waren über 50 hochrangige Wissenschaftler aus Österreich, Deutschland, dem Iran und der Türkei. Das Symposium wurde durch ein kulturelles Programm abgerundet, welches neben einer Stadtbesichtigung und einem Empfang beim Rektor auch eine Aufführung der Mevlevi Derwische und ein Konzert der Fakultätsmusiker beinhaltete.


Den Eröffnungsvortrag hielt Frau Prof. Dr. Elisabeth Naurath (Universität Augsburg) über „Lage und Dialog. Religion in Zeiten des gesellschaftlichen Pluralismus“. Sie unterstrich: „‚Religionspädagogik in der Schule im Kontext der Globalisierung heißt für mich (…) einen Standpunkt benennen und doch auch immer weiter auf der Suche nach dem eigenen Standpunkt sein. Dies – das kennen wir alle – kann sogar besser und leichter geschehen in der konstruktiven Auseinandersetzung mit anderen Standpunkten, sprich im interreligiösen Dialog als Begegnungslernen. Hierzu bedarf es neben dem konfessionellen Unterrichtsangebot immer wieder phasenweiser Kooperation zwischen den Konfessionen und Religionen, die in ihrem Konzept dialogisch ausgerichtet sind.“


Weitere Referenten waren u.a. Prof. em. Dr. Peter Graf, der über „Interreligiöse Aspekte eines Dialogs in globalisierten Zeiten (unter Berücksichtigung fundamentalistischer Tendenzen)“ referierte und Prof. Dr. Peter Stöger, der über „Interreligiöses Lernen in Begegnung zwischen muslimischen und christlichen Studierenden in der ReligionslehrerInnenausbildung“ sprach. Aus der Türkei waren u.a. die Religionspädagogen Prof. Dr. Cemal Tosun („Globalisierung und Religiöse Bildung: Was hat sich verändert?“), Prof. Dr. Nevzat Y. Aşıkoğlu („Lehrende/-r“ als Faktor im Religionsunterricht“) und Prof. Dr. Mustafa Tavukçuoğlu (Lehrinhalte im islamischen Religionsunterricht in den 1., 2. und 3. Klassen der Grundschulen in Österreich und ihre Adaptation für unser Land) mit dabei.


Dr. İsmail H. Yavuzcan nahm mit einem Vortrag zum Thema „Urteilskompetenz im Islamischen Religionsunterricht: eine globale Herausforderung?“ teil. Er ging insbesondere der Frage nach, inwieweit die Schulung der Urteilskompetenz Gegenstand des Islamischen Religionsunterrichtes sein könne und welche Folgen es für das Selbstverständnis vom Religionsunterricht habe. Aus Österreich nahmen die Religionspädagogen Elif Medeni, Halid Akpinar und Rukiye Sancar und Farid Hafez teil. Hafez referierte über Islamophobie im Westen.


Die Veranstaltung fand zweisprachig statt. Die Vorträge wurden teilweise übersetzt. Das Symposium setzte sich mit der zeitgemäßen Religionspädagogik vor dem Hintergrund globaler Bedingungen auseinander. Die Moderne sei demnach geprägt durch Wandel und neue Herausforderungen. Damit müssten sich auch die Religionen und die Religionspädagogen immer wieder neuen Herausforderungen stellen. Hierüber gebe es weitgefächerte Diskussionen, neue Fragen bedürfen neuer Antworten. Im Kontext der Globalisierung sei es notwendig die Religionspädagogik immer wieder neu zu erfinden. Insgesamt fanden neun Panels statt. Insbesondere die Frage, inwieweit unter dem Eindruck des Wandels der Umweltbedingungen Inhalte angepasst werden müssen, stand immer wieder zur Diskussion. Auch wenn das Ziel des Symposiums nicht war, zu einer gemeinsamen Erkenntnis zu kommen, wurde von den Akademikern immer wieder betont, dass Religionspädagogen wachsam sein müssen und konstruktiv mit neuen Fragestellungen, die sich auch durch die Globalisierung ergeben, umgehen müssen.