Geomagnetische Untersuchungen 2009
Finanziert durch das Förderprogramm für Nachwuchswissenschaftler der Universität Tübingen wurde im August 2009 eine erste geophysikalische Prospektionskampagne im rumänischen Banat durchgeführt. Die geomagnetischen Gradientenmessungen wurden von der Firma Eastern Atlas aus Berlin realisiert. Dabei kam ein System aus einem wagengestützten Sechs-Sonden-Array und einem hochauflösenden Datenlogger zum Einsatz, welches auch den Nachweis der typischerweise schwachen geomagnetischen Anomalien neolithischer Siedlungsstrukturen erlaubt, die oft nur im Bereich von einem Nanotesla (nT) liegen. Bei den untersuchten Flächen handelt es sich um die Fundplätze Staţie Gaz bei Foeni , den Tell II von Parţa und die Siedlung Bucova pusta IV.
Auf der Fundstelle Bucova pusta IV wurde durch die Firma Eastern Atlas eine Fläche von 8.000m² über dem bereits archäologisch untersuchten Tumulus herum magnetisch kartiert. Zusätzlich ist in dem Plan noch das Ergebnis geomagnetischer Totalfeldmessungen von Jean-Michel Maillol im April 2005 dargestellt. Diese Daten überdecken eine Fläche von ca. 3.000m² nördlich des Tumulus und schließen direkt an die im August 2009 gewonnenen Daten an. Moderne Störungen spielen auf dieser Fundstelle eine untergeordnete Rolle. Nur im Areal des Tumulus liegen nennenswerte Störanomalien vor, die ihre Ursache in den wiederverfüllten archäologischen Grabungsschnitten Kisléghis haben.
In den Daten zeigen sich sehr gut die Hauptstrukturen der Fundstelle. Zum einen ist der eigentliche Hügel anhand kreisförmig angeordneter, positiver Anomalien zu erkennen. Das Zentrum des Tumulus ist von Überlagerungen stärkerer positiver und negativer Anomalien geprägt, die wahrscheinlich auf die Verfüllungen der Altgrabung zurückzuführen sind. Außerdem verläuft südlich des Tumulus ein von WSW nach ONO verlaufendes, magnetisch schwach negatives Lineament, das sich im Satellitenbild (Google Earth) als Verfärbung in einem Bogen in Richtung Norden fortsetzt. Ein Abzweig dieser Struktur verläuft von einer Gabelung südlich des Tells in Richtung Nordwesten. Diese schwachen magnetischen Anomalien spiegeln höchstwahrscheinlich ehemalige Flußläufe wider, wobei aber keine zeitliche Korrelation zwischen dem archäologischen Fundplatz und diesen Flußläufen bestehen muß. Klarheit über ihren zeitlichen Zusammenhang kann nur die Datierung von Holzkohle, Pflanzenresten oder Artefakten aus Kernbohrungen in den Flußsedimenten bringen.
Weitere Spuren menschlicher Siedlungstätigkeit zeigen sich insbesondere nordöstlich und südwestlich des Tells. Es handelt sich dabei um Ansammlungen von Siedlungsgruben, die ähnliche Muster wie in der Siedlung von Foeni-Gaz aufweisen. Auch nördlich des Tells sind, in den Daten von J.-M. Maillol, Magnetanomalien, die auf Siedlungsgruben hindeuten, nachweisbar.
Insgesamt zeigt sich, daß die magnetischen Messungen der Kampagnen in den Jahren 2005 und 2009 nur einen Ausschnitt des gesamten archäologischen Ensembles der Fundstelle Bucova pusta IV erfaßt haben. Für ein umfassenderes Verständnis der Siedlung und ihres naturräumlichen Kontextes sind Untersuchungen auf wesentlich größeren Flächen im weiteren Umfeld des Tells sowie punktuelle Sondierungen (Kernbohrungen in den fluviatilen Ablagerungen) nötig.