Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters

Grab Eberhard im Bart

Hier liegt Graf Eberhard im Bart begraben. Er war der erste Herzog von Württemberg und Teck. Außerdem gründete er im Jahre 1477 die Tübinger Universität.

Biografie

Im Jahr 1445 kam Graf Eberhard V. als zweiter Sohn Graf Ludwigs I. von Württemberg-Urach und dessen Gemahlin Mechthild, geborene Pfalzgräfin bei Rhein, zur Welt. Sein älterer Bruder war Graf Ludwig II. Das Haus Württemberg hatte 1445 bereits eine fürstengleiche Stellung errungen, dazu zählten ein eindrucksvoller Hof, eine dichte Städtelandschaft und eine bemerkenswerte Kirchenherrschaft, die auch zahlreiche Klöster einschloss. Aufgrund der Beteiligung zweier königsfähiger Dynastien, den Habsburgern und den Wittelsbachern, und ihren mächtigen Landesfürsten, stand die Grafschaft jedoch in einer permanenten Spannungssituation. Diese zu bewältigen sollte zu einer der größten Errungenschaften Graf Eberhards im Bart werden. Der frühe Tod des Vaters, Ludwig I., im Jahr 1450, hinterließ zwei minderjährige Söhne und spitzte die Situation weiter zu. Der Uracher Landesteil wurde nunmehr durch Vormundschaften regiert. Auch Eberhards Mutter Mechthild war an der Vormundschaft beteiligt. Sie war eine gebildete, kulturell interessierte und politisch denkende Frau, die zeitlebens einen großen Einfluss auf Eberhard hatte. Bereits zwei Jahre nach dem Tod ihres ersten Mannes, ging Mechthild eine politisch wichtige, aber unglückliche Ehe mit dem Habsburger Albrecht VI. ein.

1457 starb der an Epilepsie leidende ältere Bruder Eberhards, Ludwig II. Damit war Eberhard der einzige Erbe Württemberg-Urachs. Um die Vormundschaft Eberhards konkurrierten zwei Lager. Auf der einen Seite stand der Bruder von Eberhards Vater, Ulrich V. von Württemberg-Stuttgart und auf der anderen Seite stand der Bruder von Eberhards Mutter, Kurfürst Friedrich der Siegreiche von der Pfalz. Bereits mit 14 Jahren löste sich Graf Eberhard von dem vormundschaftlichen Einfluss des Grafen Ulrich des Vielgeliebten und schaffte mit Hilfe seiner Räte und seiner Mutter Mechthild, Aussicht auf Neutralität und Frieden für die gesamte Landschaft. Über die Jahre bildete Graf Eberhard ein Herrschaftssystem aus, das auf eine Großzahl erstaunlich hoch qualifizierter Räte zurückgreifen konnte und somit eine rationale und analytische Politik pflegte, die es vermied riskante Konflikte einzugehen und seine Kräfte zu überschätzen. Im Jahr 1468 machte Graf Eberhard eine Pilgerreise nach Jerusalem deren Höhepunkt ein Ritterschlag über dem Heiligen Grab war. Fortan trug er den namengebenden Bart, den er nach dieser Reise angeblich zeitlebens wachsen lies. Ein weiteres Mitbringsel dieser Reise ist sein Wahlspruch ATTEMPTO („Ich wag’s“) und das Symbol einer Palme, als Erinnerung an die ferne Welt des Vorderen Orients. 1469 reiste Eberhard nach Venedig, 1482 folgte eine Reise nach Rom, auf der es zu einem persönlichen Treffen mit Papst Sixtus IV. kam. Durch Eberhards Hochzeit 1474 mit Barbara von Manuta aus dem Hause Gonzaga, verfügte er während der zweiten Italienreise bereits über verwandtschaftliche Beziehungen dort hin. Er war sich bereits früh der kulturellen und politischen Bedeutung dieses Landes bewusst und schuf mit der Heirat eine wichtige Verbindung. Aus der ehe ging nur eine Tochter hervor, die bereits früh nach der Geburt starb. Eberhard soll jedoch noch Kinder von anderen Frauen gehabt haben.

Trotz der Kaiserferne Württemberg-Urachs, pflegte Graf Eberhard stets eine politische Loyalität zum Reichsoberhaupt Kaiser Friedrich III. Er war regelmäßiger Besucher der königlichen Hoftage und schloss sich sogar dem kaiserlichen Gefolge an. Ein zentraler Bestandteil der Territorialpolitik Eberhards war die, auf alter württembergischer Tradition beruhende, Kirchenpolitik. Graf Eberhard galt als frommer Mensch und zählte auch mehrere Kleriker zu seinem wichtigsten Beraterkreis. Außerdem förderte er die Brüder vom gemeinsamen Leben, als Vertreter eines praktischen Christentums. So hatte auch die, von Graf Eberhard im Jahre 1477 gegründete, Tübinger Universität zunächst das Ziel die Ausbildung qualifizierter Kleriker und Juristen sicherzustellen. Sein lebenslanger Vertrauter und früherer Erzieher aus Kindertagen, Johannes Nauclerus wurde zum ersten Rektor der neugegründeten Universität. Außerdem war die Universität Ausdruck der landesfürstlichen Autorität des Grafen. Er pflegte stets regen Kontakt zu bedeutenden Humanisten dieser Zeit, wie Johannes Reuchlin. Eberhards jahrelange Zusammenarbeit mit Kaiser Maximilian I. wurde durch die Zusammenfassung Württembergs und die Erhebung zum Herzogtum gekrönt. Am 14. Dezember 1482 wurde durch den Münsinger Vertrag die Wiedervereinigung der Landesteile Württemberg-Urach und Württemberg-Stuttgart besiegelt. Eberhard war fortan Graf von Württemberg-Urach sowie von Württemberg-Stuttgart. Als Graf des wiedervereinigten Württembergs regierte er fortan von Stuttgart aus. 1492 wurde ihm von Kaiser Maximilian der Orden vom Goldenen Vlies verliehen und am 21. Juli 1495 erhob Maximilian I. auf dem Reichstag zu Worms die Grafschaf Württemberg zum Herzogtum und damit Graf Eberhard V. zum ersten Herzog von Württemberg und Teck. Nur ein gutes halbes Jahr später am 25. Februar 1496 starb Graf Eberhard im Bart im Schloss Tübingen an Fieber, roter Ruhr und Blasengeschwüren.

Der Einsiedel
1492 ließ Eberhard auf dem Einsiedel im Schönbuch bei Tübingen ein Stift für die Brüder des gemeinsamen Leben errichten. Als Stifter des Klosters fand Eberhard dort seine erste Ruhestätte. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster im Jahr 1534 aufgelöst. Die Überreste Eberhards im Barte wurden auf Befehl von Herzog Ulrich in die Stiftskirche Tübingen umgesiedelt. Die genauen Beweggründe für die Überführung des Leichnams in die Stiftskirche sind nicht überliefert. Zum einen wäre eine Überführung der Gebeine nach Stuttgart sehr viel aufwendiger gewesen und zum anderen stand für Herzog Ulrich sicherlich außer Frage, dass Eberhard wenn nicht auf dem Einsiedel nirgends anders als in seiner Universitätsgründungsstadt Tübingen ruhen sollte.

Die Große Bleiplatte
Der Ursprung, der an der Ostwand nahe der Tumba Eberhards angebrachten Bleiplatte, ist nicht eindeutig nachzuvollziehen. Höchstwahrscheinlich befand sie sich jedoch bereits vor der Überführung seines Leichnams in Tübingen. Verglichen mit anderen Grabplatten erscheint sie geradezu einfach. Sie besteht aus Blei und erzeugt durch unterschiedliche farbige Bemalungen eine eindrucksvolle optische Wirkung. Die Bemalungen wurden in so vollendeter Weise gearbeitet, dass sie auf den Betrachter wie hochwertige Einlegearbeiten wirken. Auf der Platte sind Eberhards Wahlspruch ATTEMPTO, das Symbol der Palme sowie die vier Wappen der Herrschaften Württemberg, Teck, Grüningen und Mömpelgard abgebildet. Die Inschrift „huius scholae funddator“ erinnert an die Universitätsgründung Eberhards. Die gleichen Symbole befinden sich ebenfalls auf Eberhards Grabplatte. Dort finden Sie ausführliche Informationen zu deren Bedeutung.

Die Grabplatte
Gut zwei Wochen nach dem Tod Herzog Ulrichs am 06. November 1550 schloss sein Sohn Herzog Christoph einen Vertrag mit dem Bildhauer Josef Schmid von Urach über die Anfertigung von Grabmälern für Eberhard und Ulrich ab. In besagtem Vertrag soll ausdrücklich von Bildnissteinen mit Schriften sowie acht die Platten tragende Hirsche, die Rede gewesen sein. Die Form des Harnisch auf Eberhards Grabplatten, lässt darauf schließen, dass der Bildhauer auf Grundlage einer Vorlage aus Eberhards Zeit gearbeitet haben muss. Diese Darstellung war nämlich bereits Mitte des 16. Jahrhunderts, als die Grablege erstellt wurde, völlig aus der Mode. Es wird vermutet, dass Eberhards Originalrüstung zu diesem Zeitpunkt noch erhalten war, da diese sehr detailgetreu nachgearbeitet wurde. Der Kopf des Grafen hingegen wirkt etwas idealistisch verklärt.

Löwe

Der Löwe hat in der mittelalterlichen Symbolik sowohl positive als auch negative Eigenschaften. Zum einen steht er für königliche Macht, Tapferkeit und Stärke. Zum anderen steht er für Gefährlichkeit, den Teufel und die Hölle (wie in „Rachen des Löwen“).

In seinem positivsten Sinne symbolisiert der Löwe sogar die schützende Kraft Gottes. Ein Löwe, der mit seinem Schweif seine eigenen Spuren verwischt, ist Sinnbild für die geheimnisvolle Herkunft Jesu.

Man glaubte, dass der Löwe mit offenen Augen schlafen konnte und durch anatmen seine totgeborenen Jungen am dritten Tag zum Leben erwecken könne. Dieser Aberglaube ist der Grund dafür, dass der Löwe als Symbol der Auferstehung gilt.

Auch der Löwe zu Eberhards Füßen wurde mit offenen Augen dargestellt, obwohl er sich in einer liegenden beziehungsweise schlafenden Position befindet. Der Löwe sollte wahrscheinlich auch in diesem Fall die positiven Eigenschaften, die er verkörpert, darstellen und bringt den Wunsch nach Auferstehung zum Ausdruck.

Palme

Es wird vermutet, dass Graf Eberhard auf seiner Reise nach Jerusalem einen besonderen Gefallen an der Palme gefunden hat.  So hat er sie wohl als Erinnerungszeichen zu seinem persönlichen Symbol gewählt. Der Spruch „Attempto“ wird gerne auf das Wagnis dieser Reise bezogen, jedoch kann es auch mit den schwierigen Umständen der Universitätsgründung in Verbindung gebracht werden.

Die Palme ist seit der Antike und auch in der christlichen Symboltradition ein Zeichen für Lebensraum. Ebenfalls ist sie das Attribut von Tugendhaftigkeit.

Des Weiteren kann man sie als Symbol für die „Oase des Wissens“ stehen, die Eberhard mit der Universitätsgründung schaffen wollte. Während das Banner heute nicht mehr im Logo ist, findet man es immer noch überall in Tübingen zum Beispiel als Schriftzug über der neuen Aula oder als Titel eines lokal veröffentlichten Forums.

Wappen Grüningen

Die Stadt Grüningen wurde von deutschen Königen mitsamt Grafschaft, Burg und Reichssturmfahne vergeben – vorzugsweise an schwäbische Adelige, da diese seit langer Zeit das sogenannte Vorstreitrecht innehatten.

Seit 1322 befand sich die Reichssturmfahne und mit ihr die Stadt Grüningen auf Geheiß von König Ludwig fest in württembergischen Besitz.

Der schwarze Adler

Außerhalb der Heraldik kann der Adler unter anderem Unsterblichkeit, Mut, Weitblick und Kraft symbolisieren, außerdem gilt er als „König der Lüfte“. Bei seinem Start blickt er laut alten Legenden in die Sonne, weshalb er auch für die Erlösung der Seele steht.

Der Adler ist außerdem ein religiöses Symbol für die Himmelfahrt Christi und das Heiligenattribut des Evangelisten Johannes.

Wappen Mömpelgard

Zu sehen ist eine untypische Darstellung des Wappens der Grafschaft Mömpelgard. Man sieht die zwei typischen, goldenen und aufrecht stehenden Barben auf dem roten Schild, den Bügelhelm mit der rotgoldenen Helmdecke sowie an der Spitze eine Frau mit Fischen statt Armen.

Fische sind allgemein ein sehr christliches Symbol, sie stehen entweder für Jesus Christus selbst oder den heiligen Petrus. Außerdem sind sie ein Zeichen für Verschwiegenheit und Gesundheit.

Diese Darstellung wurde vermutlich gewählt, da das Wappen mit „Fischweibchen“, wie die Frau mit den Fischen statt Armen genannt wird, wohl vor allem unter der Herrschaft von Henriette von Mömpelgard sehr beliebt und verbreitet war. Diese war die Frau von Eberhards Großvater und durch diese Ehe wurde Mömpelgard  1407 ein Teil von Württemberg. Da das Fischweibchen mit Krone abgebildet wird gibt es auch Vermutungen, dass es sich dabei um eine Darstellung Henriettes selbst handeln soll.

Wappen Teck

Vier Elemente bilden das Wappen von Teck. Zunächst das Schild, welches Schwarz und Gold geweckt ist. Man spricht in diesem Fall sogar von „Teckschen Wecken“.  Darauf gesetzt findet sich ein Bügelhelm, dargestellt im Halbprofil. Rechts und links davon finden sich die Helmdecken in den gleichen Farben wie der Schild. An der Spitze sitzt der Bracke, eine typische Darstellung eines Hundes auf Wappen. In diesem Fall zeigt sie dasselbe Muster wie der Schild und die Helmdecke.

Als Bracke wird ein bestimmter Typ von Jagdhunden bezeichnet. Diese werden in der Mythologie stets positiv dargestellt. Typische Attribute sind Verlässlichkeit, Treue und Zielstrebigkeit.

Das Wappen gehörte zu den Herzögen von Teck welche von etwa 1187 bis 1439 eine Seitenlinie der Zähringer bildeten. Nach ihrem Aussterben fiel der Herzogstitel 1495 an das Haus Württemberg.  Am 21. Juli 1495 erhob König Maximilian I. die Grafschaft Württemberg  zum Herzogtum und dabei Graf Eberhard V. zum Herzog von Württemberg und Teck.

Wappen Württemberg

Im Jahre 1228 tauchte das erste Mal das Siegel des Württemberger Geschlechtes auf und besiegelte eine Schenkung. Es zeigt bereits die drei Hirschstangen.

Es wird vermutet, dass das Wappen vom Wappen der Grafen von Veringen übernommen worden war. Laut einer Quelle aus dem 13ten Jahrhundert führten beide diese Familien drei schwarze Hirschstangen auf gelbem Hintergrund im Wappen.

Mitte des 15ten Jahrhunderts gab es die erste Änderung im Wappen, als Eberhard IV. (ein Württemberger) Henriette von Mömpelgard heiratete. Dadurch, dass es in Mömpelgard eine weibliche Erbfolge gab, erbte Ludwig I. aus der Uracher Linie, die sich kurz vorher von der Stuttgarter Linie getrennt hatte. Seither führten die Uracher ein gevierteiltes Wappen, in dem das 1. und 4. Feld die württembergischen Hirschstangen zeigte, während das 2. und 3. Feld die zwei mömpelgardischen goldenen Barben zeigt. Erst im Uracher Vertrag von 1473 vereinbarten die beiden Linien, sich „Grafen von Württemberg und Mömpelgard“ zu nennen.

Für diese wiedervereinte Grafschaft erreichte Eberhard im Bart 1495 die Erhebung zum Herzogtum Württemberg. Zu diesem Anlass wurde ein neues vierteiliges Wappen angenommen:

Das 1. Feld zeigte die Hirschstangen, im 4. Feld waren die Barben zu sehen.

Das 2. Feld trug diagonale goldene und schwarze Rauten und war das Wappen der ausgestorbenen Herzöge von Teck. Der Stammbesitz dieser Familie wurde im 14. Jahrhundert von Württemberg erworben, weshalb Eberhard die Erlaubnis erhalten hatte, Titel und Wappen der Tecks zu führen.

Das 3. Feld zeigte eine Reichssturmfahne, die daran erinnert, dass die Württemberger das Amt eines Reichsbannerträgers innehatten, was eine symbolische Würde war.

Die Symbolik der Hirschstangen

Die Hirschstange ist ein in der Heraldik häufig auftauchendes Symbol und besonders aus beispielsweise dem Wappen Württembergs und den württembergischen Kommunalwappen bekannt.

Sie konnten für Jagd oder Wildreichtum stehen. Außerdem konnten sie auch als „redendes Wappen“ den Namen symbolisieren, wie beispielsweise in Hirschberger. Sie teilten sich diese Bedeutungen mit dem ganzen Hirsch als Symbol.