Nach dem Niedergang des Rittertums zum Ende des Mittelalters gewann im 16. Jahrhundert ein neuer Typus des Kriegers an Bedeutung: der Feldherr. In Anlehnung an die antiken exempla (siehe Bodart, Diane. Feldherr. In: Uwe Fleckner, Martin Warnke, Hendrik Ziegler (Hrsg.). Politische Ikonographie. München 2014. S. 307), die besonders während des Humanismus wieder ins Bewusstsein der Gelehrten und Adligen gerückt worden waren, waren sie fortan die Vorbilder für militärische Tapferkeit, lauteres Verhalten und die Verteidigung des christlichen Glaubens.
Eines ihrer Attribute war unter anderem eine möglichst prachtvolle Rüstung, die sie zu einer lebendigen Statue werden ließ und oft zusätzlich mit antiken Heldenvorbildern verziert wurde. Ein aus Stahl getriebenes Meisterwerk dieser Art war, ähnlich wie die Porträts, nur den mächtigsten Fürsten vorbehalten.
Durch die Zurschaustellung einer solchen Rüstung unterstrichen die Adligen folgerichtig auch ihren Status – selbst wenn dies erst postum geschah und die steinerne Grabfigur das Tragen einer solchen Prunkrüstung vorgab.
Lediglich einen Symbolcharakter hat die Grabfigur des Herzogs Christophs von Württemberg, der durch die Darstellung in einem halben Prunkharnisch, einem sogenannten Küriss-Panzer, die zuvor beschriebenen Tugenden für sich in Anspruch nahm. Militärische Tapferkeit hatte Christoph jedoch nie bewiesen: Zeit seines Lebens hatte er sich von Schlachtfeldern ferngehalten, war gar von einem Feldzug seines Lehnsherrn, Kaiser Karl V., geflohen. Stattdessen verstand er sich darauf aus der Ferne zu Taktieren und zwischen den rivalisierenden Parteien zu vermitteln. Eine Eigenschaft, die Christoph an den verschiedenen Höfen, an denen er in seiner Jugend gelebt hatte, erlernte und die ihm bald europaweit den Ruf eines rationalen Politikers einbrachte.