Dr. Martin Deuerlein, Akademischer Rat a. Z.

Martin Deuerlein ist seit April 2018 Akademischer Rat auf Zeit am Seminar für Zeitgeschichte.

Kontakt

 Hegelbau, Zimmer 303A

 +49 7071 297 85 10

 Fax: +49 7071 295 793

martin.deuerleinspam prevention@uni-tuebingen.de

Sprechstunde

Bis auf Weiteres finden keine Sprechstunden statt. Bitte kontaktieren Sie mich per Email.

BAföG-Gutachten

Nach Voranmeldung im Rahmen der Sprechstunde. Bitte bringen Sie die entsprechenden Nachweise über den erfolgreichen Abschluss der Grundmodule 1‒4 bzw. des Latinums mit in die Sprechstunde.


Wissenschaftlicher Werdegang

Seit 2018
Akademischer Rat a. Z. am Seminar für Zeitgeschichte, Tübingen
2018
Visiting Scholar, Trinity College, University of Cambridge
2018
Verteidigung der Dissertation (Erstbetreuer Prof. Dr. Klaus Gestwa, Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde, Eberhard Karls Universität Tübingen).

Titel: „Das Zeitalter der Interdependenz ‒ Globalismus und internationale Politik in der Hochmoderne“

Seit 2016
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Zeitgeschichte an der Universität Tübingen (Prof. Dr. Jan Eckel)
2016
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Internationale Geschichte und historische Friedensforschung, Universität zu Köln (Prof. Dr. Jan Eckel)
2015 - 2016
Stipendiat am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Mainz
2011 - 2015
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“ der Eberhard Karls Universität Tübingen
2010
Magister Artium, Eberhard Karls Universität Tübingen

Magisterarbeit mit dem Titel „Threat and Opportunity: Die Krise der Supermächte-Détente in den späten 1970er Jahren“

2007 - 2010
Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes (Grundförderung)
2003 - 2010
Studium der Neueren und Neusten Geschichte (Schwerpunkt Zeitgeschichte) und Politikwissenschaft (Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung) an der Eberhard Karls Universität Tübingen, Universidad de Sevilla und an der Yale University, New Haven

Forschung

Forschungsschwerpunkte

  • Geschichte der internationalen Beziehungen, insbes. des Kalten Krieges

  • Geschichte der Globalisierungstheorie und globalistischen Gegenwartsdiagnostik

  • Geschichte der Sozialwissenschaften

  • Die Sowjetunion in der Ära Brežnev

Laufendes Habilitationsprojekt

Strategien der Indigenität, 1837 bis 1982 (laufendes Habilitationsprojekt)

Das Habilitationsprojekt widmet sich mit der Geschichte und politischen Nutzbarmachung des Konzepts der „Indigenität“ von den 1830er Jahren bis in die 1980er Jahre. Es untersucht, wie die Vorstellung, dass sich aus langer Ansässigkeit besondere Bindungen einer Bevölkerungsgruppe zu Territorium und Natur ergeben, in Auseinandersetzung mit grundlegenden gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Wandlungsprozessen des 19. Jahrhunderts geprägt wurde. Während sich entsprechende Vorstellungen schon länger bei indigenen Gruppen beobachten lassen, erlangten sie als übergreifende Idee zunächst in Europa politische Bedeutung, bevor sie ab dem frühen 20. Jahrhundert und besonders ab den 1970er Jahren von kolonisierten Bevölkerungsgruppen aufgegriffen und gegen koloniale Projekte gewendet wurde. So konnten sie sich erfolgreich in eine europäisch geprägte Macht- und Wissensordnung einschreiben. Das Projekt konzentriert sich auf an zeitlichen Verdichtungsphasen angesetzte Fallstudien zur Irokesen-Konföderation sowie zu Akteuren aus Großbritannien und dem deutschsprachigen Raum, um die Entstehung und Entwicklung von Vorstellungen über Indigenität sowie deren strategischen Einsatz zur politischen Durchsetzung von Interessen zu historisieren. Es untersucht, wie in Selbst- und Fremdbeschreibungen mit dem Konzept der Indigenität die Welt geordnet wurde, welche Interessen dahinterstanden und welche juristischen und politischen Auswirkungen sich aus entsprechenden Annahmen ergaben. Ziel ist es, die analytische Trennung zwischen Europa und außereuropäischen Räumen, die aus dem Untersuchungszeitraum stammt, aufzubrechen. Dies bedeutet einerseits, die Geschichte, Perspektiven und Quellen kolonisierter Akteursgruppen ernster zu nehmen und andererseits Europa selbst analytisch zu „dezentrieren“. Auf diese Weise wird es möglich, die Konstruktion von Bevölkerungsgruppen, Raumkonzepten, Ördnungsvorstellungen und Zeitlichkeitsregimen zu historisieren und den bis heute fortwirkenden Ambivalenzen der Moderne nachzuspüren.

Abgeschlossene Projekte

Abgeschlossene Dissertation:

Das Zeitalter der Interdependenz. Globales Denken und internationale Politik in den langen 1970er Jahren.

Publikation im Wallstein-Verlag. Erstbetreuer: Prof. Dr. Klaus Gestwa

Das Projekt hat Diagnosen wachsender grenzüberschreitender Verbindungen und Verflechtungen untersucht, die in der „Hochmoderne“ vom letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre meist unter dem Schlagwort der „Interdependenz“ verhandelt wurden. Dabei konnte gezeigt werden, dass sich im Zuge der Etablierung der Sozialwissenschaften im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein spezifisch „hochmodernes“ Verständnis von Interdependenz herausgebildet hatte, das ihr Wachstum als Folge von sozialer Evolution, Ausdifferenzierung und Arbeitsteilung verstand. Erst in den 1960er Jahren brach dieses Verständnis auf, als eine erneute Zunahme entsprechender Verflechtungen besonders im ökonomischen Bereich sowie epistemologische Verschiebungen bisherige Gewissheiten in Frage stellten.  
Der Interdependenz-Debatte war ihre optimistische Erwartungssicherheit verloren gegangen, während Ereignisse wie die „Ölkrise“ 1973 die politische Brisanz dieses Themas deutlich vor Augen führten. Es bildete sich nun erstmals eine spezifisch unter diesem Begriff geführte Debatte um die richtige „Politik der Interdependenz“ heraus, in der der Begriff von so gegensätzlichen Akteuren wie Henry Kissinger und von Vertretern der G-77 zur Legitimierung ihrer Positionen genutzt wurde.              
Diese Gleichzeitigkeit von politischer Aktualität und dem Evidenzverlust bisherigen Orientierungswissens erklärt die Krisendiagnosen der 1970er Jahre, bis schließlich ab Anfang der 1990er Jahre mit dem Konzept der „Globalisierung“ für ca. zwei Jahrzehnte (vermeintliche) neue Gewissheiten etabliert wurden. Das Projekt leistet damit nicht nur einen Beitrag zur Historisierung globalistischer Gegenwartsdiagnostiken und entsprechender Begrifflichkeiten, sondern auch zu einer Wissens- und Ideengeschichte von Globalität.


Publikationen

Monographien

  • Das Zeitalter der Interdependenz. Globales Denken und internationale Politik in den langen 1970er Jahren. Göttingen, 2020. Zur Verlagsseite
    • Besprechung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 05. Januar 2021 zum Download
    • Besprechung in der Historischen Zeitschrift 313 (2021) zum Download

Herausgeberschaft (peer reviewed)

  • Zusammen mit Boris Belge (Hrsg.): Goldenes Zeitalter der Stagnation? Perspektiven auf die sowjetische Ordnung der Brežnev-Ära. Tübingen 2014.

Aufsätze

  • Inter-Dependenz: Nord-Süd-Beziehungen und die Auseinandersetzung um die Deutung der Welt, in: Fiebrig, Steffen/Dinkel, Jürgen/Reichherzer, Frank (Hrsg.): Nord/Süd. Perspektiven auf eine globale Konstellation, Berlin 2020, S. 21–44.

  • Interdependenz, in: Reichherzer, Frank/Droit, Emmanuel/Hansen, Jan (Hrsg.): Den Kalten Krieg vermessen. Berlin 2018, S. 183–198.

  • Der Kalte Krieg zwischen Ordnung und Bedrohung, in: SFB 923 (Hrsg.): Bedrohte Ordnungen. Konzepte, Materialien und Arrangements für den Geschichtsunterricht, Schwalbach am Taunus 2018, S. 210‒238.

  • Die Sowjetunion in Afghanistan: Deutungen und Debatten, 1978-2013, in: Tanja Penter/Esther Meier (Hrsg.): Sovietnam? Die UdSSR in Afghanistan 1979-1989. Paderborn 2016.

  • Zusammen mit Boris Belge: Einleitung: Ein Goldenes Zeitalter der Stagnation? Neue Perspektiven auf die Brežnev-Ära, in: Boris Belge/Martin Deuerlein (Hrsg.): Goldenes Zeitalter der Stagnation? Perspektiven auf die sowjetische Ordnung der Brežnev-Ära. Tübingen 2014.


Lehre

Wintersemester 2022/2023

Übung für Grundmodul 1:
Geschichte der "Völkischen Bewegung"

Freitag, 10 - 13 Uhr

Präsenzveranstaltung, Hegelbau, Raum 228

Beginn 28.10.2022

Wintersemester 2021/2022

Proseminar:
Urzeit - Die Erforschung der Menschheitsgeschichte im langen 19. Jahrhundert

Freitag, 10 - 13 Uhr (mit Tutorium)

Präsenzveranstaltung, Hegelbau, Raum 405

Beginn 29.10.2021

Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf maximal 15 begrenzt

Übung:
Postkoloniale Theorie und Geschichtswissenschaft

Freitag, 14 - 16 Uhr

Onlineveranstaltung, via Zoom

Beginn 29.10.2021

Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf maximal 15 begrenzt

Sommersemester 2021

Proseminar:
Eine internationale Geschichte der 1990er Jahre

Freitag, 8 - 11 Uhr (mit Tutorium)

Online- & Präsenzveranstaltung; sofern möglich HS 02 Neue Aula

Beginn 23.04.2021

Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf maximal 10 begrenzt. Das Seminar findet im Wechsel online und in Präsenz statt, sofern es die Infektionslage zulässt. Gute Englischkenntnisse vorausgesetzt

Übung:
"#150JahreVaterland"? Neue Perspektiven auf das Deutsche Kaiserreich

Freitag, 14 - 16 Uhr

Online

Beginn 29.04.2021

Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf maximal 15 begrenzt

Wintersemester 2020/2021

Proseminar:
"Nachkrieg": Deutschland 1945 bis 1949

 Freitag, 8 - 10.30 Uhr (mit Tutorium)

 Präsenzveranstaltung; Raum: tbd. (siehe ALMA)

 Beginn: 06.11.2020

 Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf maximal 10 Personen begrenzt

Übung zum wissenschaftlichen Lesen:
Geschichte des Völkerrechts im 19. und 20. Jahrhundert

 Freitag, 11 - 12 Uhr

 Präsenzveranstaltung; Raum: tbd. (siehe ALMA)

 Beginn: 06.11.2020

 Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf maximal 10 Personen begrenzt

 

Weitere Informationen zu den Lehrveranstaltungen erhalten Sie hier.

Sommersemester 2020

Lehrforschungsprojekt / Hauptseminar (mit Prof. Johannes Großmann):
Eine Kultur- und Wissensgeschichte der Dinosaurier

 HS: Mittwoch, 13 - 16 Uhr; Lehrforschungsprojekt: Mittwoch, 16 - 18 Uhr

 HS: Hegelbau, Raum 306; Lehrforschungsprojekt: tba.

 Beginn: 21.04.2020

Proseminar:
Moderner Antikolonialismus bis 1947

 Seminar: Mittwoch, 10 - 12 Uhr; Tutorium: Mittwoch, 9 - 10 Uhr

 Keplerstraße 2, Raum 002

 Beginn: 22.04.2020

 

Weitere Informationen zu den Lehrveranstaltungen erhalten Sie hier.

Wintersemester 2019/2020

Proseminar:
Geschichte der europäischen Integration bis 1992

 Seminar: Mittwoch, 10 - 12 Uhr; Tutorium: Mittwoch, 12 - 13 Uhr

 Hegelbau, Raum 201

 Beginn: 16.10.2019

Übung:
Die Moderne im Bauhaus

 Mittwoch, 14 - 16 Uhr

 Hegelbau, Raum 228

 Beginn: 16.10.2019

 Exkursion zur Weißenhofsiedlung in Stuttgart am 17.01.2020

Sommersemester 2019

Proseminar:
Geschichte des deutschen Kolonialismus

 Seminar: Mittwoch, 10 - 12 Uhr; Tutorium: Mittwoch, 12 - 13 Uhr

 Hegelbau, Raum 201

 Beginn: 17.04.2019

Übung:
Was ist (neue) Ideengeschichte?

 Mittwoch, 16 - 18 Uhr

 Hegelbau, Raum 505

 Beginn: 17.04.2019

Wintersemester 2018/2019

Proseminar:
Die Weimarer Republik

 Seminar: Mittwoch, 10 - 12 Uhr; Tutorium: Mittwoch, 12 - 13 Uhr

 OSA Keplerstraße 2, Seminarraum 004

 Beginn: 17.10.2018

Übung:
Eine Epoche als Argument. Mittelalter-Bilder im 19. und 20. Jahrhundert

 Mittwoch, 14 - 16 Uhr

 Hegelbau, Raum 306

 Beginn: 17.10.2018