Dieses Promotionsprojekt untersucht am Beispiel des binationalen Wasserkraftwerks Salto Grande am Río Uruguay Prozesse transnationaler Kooperation und regionaler Integration durch große Infrastrukturprojekte. Die übergeordnete Forschungsfrage lautet: Wie hat das binationale Wasserkraftprojekt Salto Grande die institutionelle, politische und ökonomische Entwicklung sowie die regionale Integration im Río de la Plata-Becken in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beeinflusst, und welche Erkenntnisse lassen sich daraus für das Verständnis transnationaler Infrastrukturprojekte in Lateinamerika gewinnen? Die Arbeit behandelt die Entwicklung der institutionellen Strukturen und Mechanismen, die während der Planung und des Baus des Staudamms entstanden. Dabei wird untersucht, wie Konflikte zwischen den beteiligten Akteuren verhandelt wurden und welche Rolle das Projekt in der Schaffung bi- und multinationaler Institutionen spielte, die zur regionalen Integration beitrugen. Das Promotionsprojekt verfolgt drei Ziele: Erstens ist herauszuarbeiten, wie durch kleinteilige Kooperationsformen und die für Konfliktlösung notwendige Institutionenbildung bei Infrastrukturprojekten regionale Integration erfolgte. Zweitens hebt die Untersuchung binationale Infrastrukturprojekte als gewinnbringende Sonde für die transnationale Geschichte hervor. Drittens betont das Projekt anhand der Infrastruktur- und Energiegeschichte die Rolle der 1970er Jahre als Schlüsseldekade der lateinamerikanischen Zeitgeschichte.
Themenfelder: Infrastrukturgeschichte; Umweltgeschichte; Lateinamerikanische Geschichte; Globale Energiepolitik; Global Cold War; Transnationale Geschichte.
Erstbetreuer: Prof. Dr. Klaus Gestwa (Tübingen), Zweitbetreuer: PD Dr. Frederik Schulze (Münster)