Ziel des Rundgangs sind die Tropen und das Augenmerk wird diesmal nicht auf Blüten oder Früchte gelenkt, sondern auf das Blattwerk. Sobald man darauf achtet, ist man überrascht, dass die Blätter gar nicht einfach nur grün sind, sondern man ganz unterschiedliche Farben und vor allem Muster entdecken kann. Warum gibt es Pflanzen, die weiß gefleckte Blätter haben? Woher kommen pinke oder rötliche Blattfarben und welchen Nutzen hat dies für die Pflanze? Wir betrachten viele unterschiedliche Beispiele und lernen einige bunte Vertreter aus den Tropen genauer kennen. So manch eine Pflanze kennt man vielleicht auch schon von der Fensterbank…
Mit Alexandra Kehl, Botanischer Garten Tübingen
Beginn ist um 14 Uhr, Treffpunkt am Haupteingang (Auf der Morgenstelle).
Eintritt frei, Spenden willkommen.
Solide Artenkenntnisse und ein Verständnis für ökologische Zusammenhänge sind unabdingbares Handwerkszeug in vielen Bereichen, in denen die Natur Gegenstand von Forschung, Bewertung, Planung und Schutz ist. Es werden Fachpersonen gebraucht, die diese Kompetenzen im Ehrenamt oder beruflich einsetzen möchten. Der Botanische Garten und das Institut für Evolution und Ökologie der Universität Tübingen bieten auch 2023 die Zertifizierung von botanischen Artenkenntnissen an, auf Bronze, Silber und Gold-Niveau (Kenntnisse von 200, 400 und 600 Pflanzenarten sowie Kenntnisse zu Gattungen, Familien und der Artbestimmung).
Weitere Informationen und Anmeldung ist nun über die Umweltakademie Baden-Württemberg möglich. Die Termine für 2025 sind:
Das Angebot erfüllt die Anforderungen an einen transparenten, vergleichbaren und praxisorientierten Leistungsnachweis. Die Prüfungsrichtlinien sind vom Bundesweiten Arbeitskreis der staatlich getragenen Umweltbildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU) herausgegeben (Fassung von 2023).
Aktuelle Artenlisten für alle Prüfungen an der Uni Tübingen stehen hier demnächst als Exceltabelle zur Verfügung!
Prüfungen nehmen hier in der Region die Universitäten Freiburg, Tübingen, Hohenheim, Konstanz und Koblenz-Landau ab.
Bier wird bereits seit mehr als 10000 Jahren, wohl schon mit Beginn der Getreidekultur in China und im Bereich des Fruchtbaren Halbmondes gebraut. So vielfältig wie die Geschichte des Bierbrauens ist auch die Liste der möglichen Zutaten. Sie verändern den Geschmack, haben einen gesundheitlichen Nutzen, erhöhen die Haltbarkeit oder verstärken die Rauschwirkung. Doch auch in Bieren, die nach dem Reinheitsgebot gebraut werden, steckt Vielfalt: international gibt es 300 Hopfensorten und jährlich werden neue Braugerste-Sorten zugelassen.
Die Ausstellung nähert sich dem Thema Bier von der botanischen Seite: Stärke und Kräuter im Bier werden auf Infotafeln und in Vitrinen vorgestellt, ebenso wie verschiedene Biersorten, die Bedeutung der Hefe und die Rolle der modernen Züchtung. Die spannende Geschichte des Brauwesens in verschiedenen Ländern und Kontinenten wird in Schlaglichtern gezeigt. Die Ausstellung wird bis zum Februar 2025 im Foyer der Gewächshäuser zu sehen sein.
Eintritt frei, der Garten freut sich aber über Spenden.
Dr. Klaus Dobat, der langjährige Kustos des Botanischen Gartens der Universität Tübingen ist am 25. Oktober im Alter von 84 Jahren in Tübingen verstorben. Klaus Dobat hat von 1969 bis zu seiner Pensionierung 2004 nicht nur botanisches und ökologisches Wissen an viele Studierendengenerationen vermittelt, sondern mit großer Freude auch zahllose Führungen für die Öffentlichkeit gegeben und den Garten maßgeblich mitgestaltet und weiterentwickelt. Biologen und Biologinnen, die in Tübingen studiert haben, erzählen noch heute begeistert von seinem Blütenökologie-Kurs und der legendären Schaufenster-Exkursion durch Tübingen zur Adventszeit, die wohl auch als „Glühwein-Exkursion“ bekannt war und zahlreiche Nutzpflanzen behandelt hat, die zur Weihnachtszeit eine Rolle spielen. Klaus Dobat hatte aber noch eine zweite wissenschaftliche Leidenschaft neben der Botanik: die Höhlenforschung, insbesondere die Biospeläologie, also die Lebewelt der Höhlen, insbesondere der Schwäbischen und Fränkischen Alb. Schon in seiner Promotion widmete er sich diesem Thema, und hier war er auch nach seiner Pensionierung noch lange aktiv. Die letzte Veröffentlichung unter seiner Beteiligung zu diesem Thema über die Falkensteiner Höhle erschien 2020.
Ein weiteres großes Feld seiner Betätigung waren wissenschaftsgeschichtliche Themen. Hier sind vor allem seine biographischen Arbeiten zu Alexander von Humboldt und zum Tübinger Botaniker Leonhard Fuchs (1501-1566) zu nennen. “Das Kräuterbuch” von Leonhard Fuchs aus dem Jahr 1545 ist 2017 im Taschen-Verlag als kompletter Nachdruck mit 500 Pflanzen-Tafeln von Dr. Klaus Dobat herausgegeben worden.
Klaus Dobat wurde vom Bundespräsidenten am 10. Oktober 1995 auf Vorschlag des seinerzeit amtierenden Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Die damalige Begründung verweist im Wesentlichen auf folgende Verdienste: "Seit 1969 ist Herr Dr. Dobat an der wissenschaftlichen Betreuung des Botanischen Gartens der Universität Tübingen und an der Planung der geographischen Anlagen maßgeblich beteiligt. Besondere Verdienste erwarb sich Herr Dr. Dobat um die Deutsche Höhlen- und Karstforschung, insbesondere um die Erforschung der Flora und Fauna in Karsthöhen der Fränkischen und Schwäbischen Alb. Neben der Höhlenbotanik nimmt in seinen über 50 speläologischen Publikationen die Höhlenzoologie einen wichtigen Rang ein, besonders seine beiden umfangreichen Monographien "Die Höhlenfauna der Schwäbischen Alb". Seine höhlenbiologischen Vorträge auf Einladung zahlreicher Universitäten sowie naturwissenschaftlicher und höhlenkundlicher Vereine in Deutschland und auch im Ausland trugen und tragen zum Ansehen der Deutschen Höhlen- und Karstforschung in erheblichem Maße bei. Nicht zuletzt geht die internationale Anerkennung von Herrn Dr. Dobat auch daraus hervor, dass mehrere Höhlentierarten sowie eine Tiergattung nach ihm benannt wurden."
Klaus Dobat wurde am 13.05.1939 in Goslar geboren und verstarb am 25.10.2023 in Tübingen. Nach der Reifeprüfung 1959 in Stuttgart studierte Klaus Dobat ab dem Sommersemester 1959 an der Universität Tübingen. Mit Ausnahme des Sommersemesters 1960 an der Universität Hamburg, das der Meeresbiologie gewidmet war, verbrachte Klaus Dobat seine Studienjahre an der Universität Tübingen. Seine Fächer waren Botanik, Zoologie, Geologie und Hydrobiologie. Als Stipendiat der Fritz-Thyssen-Stiftung arbeitete er seit 1963 an seiner Dissertation "Die Kryptogamenvegetation der Höhlen und 'Halbhöhlen im Bereich der Schwäbischen Alb", mit der er im Februar 1966 zum Dr. rer. nat. promoviert wurde.
Daraufhin wurde Klaus Dobat Assistent seines Doktorvaters Prof. Dr. Karl Mägdefrau, der ihn als seinen Mitarbeiter bei der Planung und beim Aufbau des 1969 eröffneten Neuen Botanischen Gartens der Universität Tübingen einsetzte. Hier hatte er seine berufliche Lebensaufgabe gefunden. Der auf einer Fläche von zehn Hektar ab 1965 angelegte Neue Botanische Garten auf der MorgensteIle zeigt auf Freiflächen und in stattlichen Gebäuden mit verglasten Fronten einen Überblick über die Pflanzen aller Klimazonen und aller Erdteile. Zu den dienstlichen Aufgaben von Klaus Dobat als Gartenkustos und zuletzt als Akademischer Direktor gehört die Vertretung des Lehrstuhlinhabers in allen den Botanischen Garten betreffenden Fragen. Er war verantwortlich für die wissenschaftliche Betreuung, die wirtschaftliche Führung, die Öffentlichkeitsarbeit im weitesten Sinn, die Beratung von Privatleuten und öffentlichen Stellen (zum Beispiel der Kinderklinik und des Instituts für Gerichtsmedizin) bei Vergiftungsfällen. An der Lehre ist er im Rahmen des Instituts für Spezielle Botanik/Mykologie durch Vorlesungen und Praktika sowie Führungen und Exkursionen in der näheren Umgebung und im europäischen Ausland beteiligt. Besonders hervorzuheben sind mehrwöchige Exkursionen nach Afrika, in die Türkei, nach Ceylon/Sri Lanka, Indien, Kaschmir, Nepal, in die Karibik und nach Kolumbien.
Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher (VdHK) ernannte Dr. Klaus Dobat zum Ehrenmitglied. Dies beruht auf seiner akribischen Grundlagenarbeit zur Biospeläologie, also der Lebewelt der Höhlen, insbesondere zur Schwäbischen und Fränkischen Alb. In seiner Dissertation prägte Dr. Klaus Dobat den Fachbegriff der “Lampenflora”, der als deutsches Wort sogar in die englischsprachige wissenschaftliche Fachliteratur zur Höhlenbiologie Eingang gefunden hat. Gemeint sind Pflanzen, die sich im Kunstlicht in Schauhöhlen ansiedeln. In einer großen Fülle an Publikationen dokumentierte er aber insbesondere die Tierwelt in Höhlen, von Köcherfliegen über Brunnenschnecken bis hin zu Urinsekten – von denen Plusiocampa dobati seinen Namen trägt. 2006 wurde er durch den VdHK mit dessen höchster Auszeichnung, dem Benno-Wolf-Preis, erneut geehrt.
Dr. Klaus Dobat war ein äußerst angenehmer, ruhiger und hilfsbereiter Mensch, der zeitlebens seiner wissenschaftlichen Neugier folgte und deren Vermittlung ihm ein zentrales Anliegen war.
Alexandra Kehl, Michael Koltzenburg und Kollegen aus der Höhlenforschung