Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2021 – 20.04.2021

Editorial

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

die Universität Tübingen hat am 16. April Abschied von Hans Küng genommen, einem ihrer bedeutendsten Repräsentanten, einem weltweit hochgeschätzten Wissenschaftler und vor allem einem visionären Verfechter der Idee einer friedfertigeren Welt, einer Welt, in der Menschen unterschiedlicher nationaler, weltanschaulicher und religisöser Herkunft in Eintracht miteinander zu leben vermögen.

In den vielen Jahren seines Wirkens als streitbarer Theologe, vor allem aber auch als unermüdlicher Impulsgeber für sein Projekt Weltethos hat er das Renommee der Universität Tübingen in unübertrefflicher Weise befördert. Zugleich hat er den Prinzipien der Freiheit der Wissenschaft und des standhaften kritischen Denkens eine weithin vernehmbare Stimme und ein einprägsames menschliches Gesicht verliehen. Die zahlreichen Auszeichnungen und Preise, die ihm zuteilwurden, haben dabei nicht nur ihn als Person geehrt, sondern haben indirekt auch die Universität Tübingen als seine langjährige Wirkstätte in aller Welt als Ort aufgeklärt-kritischer Wissenschaft und als Ausgangspunkt der Weltethos-Idee bekannt gemacht.

Hans Küngs Verdienste in der gebotenen Kürze würdigen zu wollen, ist ganz gewiss ein schon im Ansatz zum Scheitern verurteiltes Unterfangen: Zu vielfältig und prononciert sind seine Beiträge zu theologischen und weltanschaulichen Debatten, zu differenziert seine Darlegungen, die in ein beeindruckendes Oeuvre mündeten, das inzwischen in einer 24-bändigen Gesamtausgabe vorliegt.

Dass es gelang, ihm an der Universität Tübingen auch nach dem Entzug der Lehrerlaubnis eine akademische Heimstatt zu bieten, hat sich in jeder Hinsicht für uns, aber auch für ihn selbst als Glücksfall erwiesen. Seine Tübinger akademische Heimstatt verschaffte ihm die nötigen geistigen Freiräume, deren sein weit ausgreifendes Denken stets bedurfte, um seine umfassende Wirkung entfalten zu können.

Die Universität verdankt Hans Küng weltweite Strahlkraft, nicht zuletzt durch die Weltethos-Reden, die renommierte Fürsprecherinnen und Fürsprecher seiner Idee nach Tübingen brachten. Alle Weltethos-Redner bekräftigten in den vergangenen Jahrzehnten nachdrücklich die Küngsche Idee der Notwendigkeit einer ethischen Fundierung politischen Handelns.

Bei aller Trauer über den Tod dieses herausragenden Theologen dominiert die Dankbarkeit für die wegweisenden Impulse, die er uns mit auf unseren weiteren Weg zu geben vermochte. Die Universität Tübingen empfindet es als eine hohe Verpflichtung, die Ideen Hans Küngs und sein Wirken in seinem Sinne weiterzutragen und ihm damit die ihm gebührende Ehrerbietung zu erweisen. Wir werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten und nehmen von ganzem Herzen Anteil an der Trauer seiner Familie und seiner vielen Freunde und Weggefährten.


Professor Dr. Bernd Engler, Rektor


Forschung

KI in Tübingen: Cyber Valley wird größer und internationaler

Der virtuelle Besuch von Bundeskanzlerin Merkel und EU-Kommissarin Vestager im Dezember hat gezeigt: Der KI-Forschungsstandort Cyber Valley gewinnt zunehmend an internationaler Bedeutung – und soll weiter wachsen. [mehr]

Kopfrechnen aktiviert das Gehirn

Warum haben manche Menschen mehr Probleme in Mathe als andere? Diese Frage untersucht die Kognitionswissenschaftlerin Christina Artemenko vom Fachbereich Psychologie mit Methoden aus der Verhaltens- und Hirnforschung. Für ihre Forschung wurde sie mit einem Margarethe-von-Wrangel-Fellowship ausgezeichnet, die Förderzeit beträgt fünf Jahre. [mehr]

Selbstbestimmung ist gewünscht

Wie nutzen Kinder in Tübingen Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit? Im Auftrag der Stadt hat das ein Team des Instituts für Erziehungswissenschaft untersucht und die Zielgruppe selbst zu Wort kommen lassen. [mehr]

Eliteprogramm für Postdocs: Adrian Mellage untersucht den mikrobiellen Abbau von Schadstoffen im Grundwasser

Dr. Adrian Mellage vom Zentrum für Angewandte Geowissenschaften erhält ab Mai für drei Jahre eine Förderung der Baden-Württemberg Stiftung aus dem Eliteprogramm für Postdocs. Mit der Fördersumme von 139.000 Euro will er effiziente Methoden entwickeln, mit denen sich der mikrobielle Abbau von Schadstoffen im Grundwasser beobachten lässt. [mehr]

Austausch und Dialog: Start des neuen Zertifikatsprogramms Wissenschaftskommunikation und mediale Kompetenz

Wissen aktiv teilen und das gesellschaftliche Engagement der Wissenschaft weiter ausbauen – das sind Kernziele des Kommunikationskonzeptes „Sharing Knowledge“ an der Universität Tübingen. Im Rahmen der Exzellenzstrategie wurde dazu an der Forschungsstelle Präsentationskompetenz des Seminars für Allgemeine Rhetorik ein neues Zertifikatsprogramm für promovierte Forscherinnen und Forscher entwickelt, das Know-how im Bereich „Wissenschaftskommunikation und mediale Kompetenz“ vermittelt. [mehr]

Forschungsmeldungen

DAAD fördert drei fächerübergreifende „Globale Zentren“ in Tübingen – Tübingen wird Standort des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit – Tübinger Förderpreis für Ältere Urgeschichte an Australierin Anna Florin – Neue Ausgabe des Forschungsmagazins attempto! [mehr]


Studium und Lehre

„Das Deutschlandstipendium ist eine Investition in die Zukunft“

1.595 Studierende erhielten in den letzten zehn Jahren ein Deutschlandstipendium an der Universität Tübingen – in Summe mehr als fünf Millionen Euro. Die Hälfte davon stammt aus privaten Mitteln, die andere Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Von diesem Förderkonzept profitieren sowohl die geförderten Studierenden als auch die Spenderinnen und Spender. [mehr]

Angekommen: Vor fünf Jahren musste Rama Kserawy aus Syrien fliehen, jetzt steht sie kurz vor dem Abschluss ihres Bachelor-Studiums

Rama Kserawy, 23, ist Stipendiatin des Baden-Württemberg-Programms zur Studienförderung von Geflüchteten aus Syrien. Im Interview erzählt sie von ihrer Anfangszeit in Deutschland, ihrem Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern und ihrem Studium an der Universität Tübingen. [mehr]

Auslandsstudium in Corona-Zeiten: Der Corona-Service unterstützt internationale Studierende bei der Ankunft in Tübingen

Seit Beginn des Wintersemesters 2020/2021 hat der Corona-Service der Universität Tübingen knapp 300 internationale Studierende vor ihrer Ankunft beraten und in vielen Fällen auch nach ihrer Ankunft in Tübingen und beim Onboarding begleitet. Das Team gibt Tipps zur Anreise vom Flughafen, organisiert die Schlüsselübergabe, prüft die Notwendigkeit von Quarantänemaßnahmen bei der Ankunft. [mehr]

NumisVlogs: Die faszinierende Welt der Münzen in 41 Videos

Der YouTube-Kanal von NumisVlogs bietet 41 Videos, die zeigen, wie bunt und vielfältig das Fach Numismatik ist. NumisVlogs ist eines von 19 Projekten, die im Rahmen des Wettbewerbs „Kleine Fächer: Sichtbar innovativ!“ durch die Hochschulrektorenkonferenz und das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurden. [mehr]

Überfachliche Bildung und berufliche Orientierung: Der Career Service stellt sich neu auf

Mit neuem Namen und einem überarbeiteten Kurskonzept startet die Abteilung Überfachliche Bildung und berufliche Orientierung in das Sommersemester 2021. Das bisherige Studium Professionale heißt künftig Transdisciplinary Course Program (TCP) und umfasst die drei Programmteile Liberal Education mit Zukunftsthemen, Transferable Skills mit klassischen Schlüsselqualifikationen sowie Career Service mit Kursen zur beruflichen Orientierung. Im Programmteil Liberal Education startet zum Wintersemester der neue Themenschwerpunkt „Global Awareness“. [mehr]

Meldungen aus Studium und Lehre

Studierendenwerk öffnet einzelne Cafeterien und bietet Mittagsgerichte an – Wohnheimplätze frei – Studium Generale im Sommersemester digital – Pop-Up-Ausstellung Kulturwissenschaft  [mehr]


Alumni Tübingen

Gesellschaftliches Problembewusstsein schaffen 

Alumna Andrea Fies erzählt im Interview über ihre Arbeit beim deutsch-französischen Fernsehsender ARTE, ihre journalistischen Ansprüche und ihre Tübinger Zeit am Brechtbau. [mehr]


Leute

Neu berufen an die Universität Tübingen

Juniorprofessor Dr. Andreas Maximilian Lachner (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät) – Professor Dr. Hannes Link (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) – Professorin Dr. Rosa Lozano-Durán (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) – Professor Dr. Peter Ochs (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) – Professorin Dr. Claudia Plappert (Medizinische Fakultät) – Professor Dr. Gerard Pons-Moll (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) – Juniorprofessorin Dr. Evelyn Wiesinger (Philosophische Fakultät) [mehr]

Hans Küng, Wissenschaftler – Kirchenreformer – Visionär

Zum Tod von Professor Dr. Dr. h.c. mult. Hans Küng ein Nachruf von Hermann Häring und Karl-Josef Kuschel [mehr]

Physiker und Pionier des Umweltschutzes

Zum Tode von Professor Dr. Harald Stumpf ein Nachruf von Roland Roth und ehemaligen Kollegen [mehr]

Die Wellennatur von Elektronen und Ionen hat ihn fasziniert

Zum Tod von apl. Professor Dr. Franz Hasselbach ein Nachruf von Dieter Kern und ehemaligen Kollegen aus dem Institut für Angewandte Physik [mehr]

Personalnachrichten (Rufe, Ehrungen, Jubiläen)

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Forum

„Guerilla-Marketing“ für die Medizinethik: nicht nur informieren, sondern zur Meinungsbildung anregen

Robert Ranisch erklärt im Interview, wie er sich moderne Wissenschaftskommunikation vorstellt. In dem Projekt „ZukunftMensch“ ist der Medizinethiker neue Wege gegangen, um mit einer breiten Öffentlichkeit über die potenziellen Folgen eines Eingriffs in die menschliche Keimbahn zu diskutieren. Dafür wurden er und seine Kollegin Julia Diekämper mit dem neu geschaffenen Nachwuchspreis für Wissenschaftskommunikation der Universität Tübingen ausgezeichnet. [mehr]

Geo- und Umweltforschungszentrum an die Universität übergeben

In dem Neubau auf dem Campus Morgenstelle sind jetzt Arbeitsgruppen aus den Angewandten Geowissenschaften wie auch aus der Mineralogie und Geodynamik sowie der Paläobiologie vereint. „Mit dem Neubau sind wir dem ‚Campus der Zukunft‘, wo alle naturwissenschaftlichen Institute zusammengeführt werden, ein gutes Stück nähergekommen“, so Rektor Professor Dr. Bernd Engler. [mehr]

Feierliche Übergabe des neuen Gebäudes für das Interfakultäre Institut für Biochemie

Mit dem neuen Gebäude für das Interfakultäre Institut für Biochemie (IFIB) ist ein weiterer großer Forschungsbau auf dem Campus Morgenstelle an die Universität Tübingen übergeben worden. Die Arbeitsgruppen des IFIB sind bereits im Sommer letzten Jahres in den Neubau eingezogen. Der Neubau für das IFIB wurde direkt an das Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP) angesetzt. [mehr]

Die Atmung der Schlammspringer: Tübinger Dissertation nach 90 Jahren ins Englische übersetzt

Elfriede Schöttle promovierte 1931 am Zoologischen Institut der Universität Tübingen über die „Morphologie und Physiologie der Atmung bei wasser-, schlamm- und landlebenden Gobiiformes“. Jetzt, 90 Jahre später, hat das japanische Forscherehepaar Atsushi und Mizuri Ishimatsu von der Nagasaki Universität diese Dissertation ins Englische übersetzt und veröffentlicht, mit einem Reprint der Originalarbeit im Anhang. [mehr]

Das Innovationslabor der Universität Tübingen wird eröffnet

Das Innovationslabor, das im Startup Center angesiedelt ist, bietet angehenden Gründerinnen und Gründern der Universität ein großes Angebot an Hard- und Softwarewerkzeugen, mit denen Produktideen aus der Theorie in die Praxis gebracht werden können. [mehr]

Garden Explorer: Virtuelle Rundgänge durch den Botanischen Garten

Im Jahr 2019 hat der Botanische Garten die Verwaltung seiner Bestände auf ein neues System umgestellt. Mit dem Garden Explorer ist es jetzt möglich, den Pflanzenbestand auch von zu Hause aus zu durchsuchen und zu entdecken. Oder sich vor Ort über die Funktion „Rundgänge“ durch den Botanischen Garten führen zu lassen. [mehr]