Universitätsbund e. V.

13.11.2025

Lehrpreis der Universität Tübingen und Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement

Der Lehrpreis der Universität Tübingen wird seit 2007 jährlich vergeben, der Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement seit 2010. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden jeweils von der Senatskommission Studium und Lehre gewählt. Die Preisgelder in Höhe von 5.000 Euro für den Lehrpreis und 1.000 Euro für den Sonderpreis werden von der Vereinigung der Freunde der Universität Tübingen (Universitätsbund) gestiftet. 

Informationen zum Lehrpreis
Das ausgezeichnete Lehrprojekt entstand aus einem sozialwissenschaftlichen Masterseminar unter der Leitung von Professorin Ursula Offenberger. Auf der Grundlage des Seminarstoffs entwickelten die Studierenden ein Theaterstück mit dem Titel „Drawing Lines – vom Kampf um gleiche Rechte“. Das Manuskript wurde von der Studentin Leonie Holdik verfasst und in Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogin Dorothee Engbers inszeniert. Dabei ermöglichte die gemeinsame Probenarbeit – das Hineinversetzen in den Lehrstoff, das historische Personal und dessen Beziehungen – eine besondere Lernerfahrung. Die öffentliche Uraufführung fand im vergangenen Februar statt. Das Stück stellt gängige Annahmen über die Neutralität wissenschaftlicher Erkenntnisse in Frage. Es zeigt, wie Frauen sowie Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner damals bahnbrechende Beiträge zur Entwicklung empirischer Sozialforschung geleistet haben, diese Personengruppen aber in der späteren (Fach-)Geschichtsschreibung vergessen, verdrängt und ignoriert worden sind. Indem das Stück Dynamiken von Ungleichheit und Ausgrenzung künstlerisch darstellt, eröffnet es einen Zugang zu Fragen von Gleichheit, Gerechtigkeit und demokratischem Zusammenleben auch jenseits akademischer Fachdebatten. Das Lehrprojekt umfasste neben dem Seminar einen theaterpädagogischen Workshop und eine Podiumsveranstaltung mit Schüler:innen zur Wissenschaftsvermittlung. Es war überdies Teil der Black History Month-Aktivitäten der Universität. Das Preisgeld wird für eine englischsprachige Wiederaufführung im Oktober 2025, eine Video-Dokumentation sowie die Illustration eines Lehrbuchs zur qualitativen Sozialforschung verwendet.

Informationen zum Sonderpreis für studentisches Engagement
Das Projekt MEDI Paten wurde 2022 von den Tübinger Medizinstudierenden Niclas Wiebe und Linda Maschke gegründet. In persönlichen Patenschaften werden krebskranke Kinder mit engagierten Medizinstudierenden zusammengebracht. Mit regelmäßigen nicht-medizinischen Besuchen unterstützen die Studierenden die Kinder und ihre Familien im herausfordernden Klinikalltag. Sie verbringen Zeit mit ihren „Patenkindern“ – beim Spielen, Basteln, Vorlesen oder einfach nur Dasein. So entstehen verlässliche Bezugspersonen, die die Kinder stärken, Eltern entlasten und das Klinikpersonal unterstützen können. Was als Initiative begann, ist heute ein professionell organisiertes, zehnköpfiges Team mitwachsender Reichweite. Das Ziel: ein standortübergreifendes Netzwerk aufzubauen und emotionale Versorgung als festen Bestandteil im Klinikalltag zu etablieren. Neue Projekte wie die „CuddleBuddys“ für die Neonatologie, ein jährliches Laufevent zur Spendengenerierung sowie besondere Überraschungsbesuche (u. a. von Influencerinnen und Influencern wie @julesboringlife oder den Tigers Tübingen) erweitern das Angebot. Aktuell entsteht zudem ein Partnerprojekt in Tansania, um die Idee international weiterzutragen. Unterstützt wird das Team vom Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen e. V. Das Preisgeld soll in Mitmachaktionen, Mini-Events und den Ausbau der professionellen Strukturen fließen.

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