Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters

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Ammerbuch-Pfäffingen, Lüsse

An einem altbekannten Siedlungsplatz in der Flur „Lüsse“, nördlich von Ammerbuch-Pfäffingen konnte geomagnetische Messungen ein Grabensystem visualisieren, was für die frühneolithischen Siedlungsstellen im Oberen Gäu ein bislang unbekanntes Phänomen darstellt. Unter den Altfunden dieses Siedlungsplatzes sind neben ältestbankreramischen Scherben auch einige Fragmente von La Hoguette-Keramik zu nennen, die regelmäßig auf Siedlungsplätzen der ältesten Bandkeramik in Württemberg vorkommen.

Durch eine erste Grabung im Frühjahr 2018 konnte die frühneolithische Zeitstellung des Grabens bestätigt werden. Nach vorläufigen Auswertungen der Keramikfunde wurde der Graben noch im Verlauf des ersten Phase des Frühneolithikums zugeschüttet und anschließend mit weiteren Häusern aus der zweiten Phase der Bandkeramik überbaut. Aus der Grabenfüllung stammen zahlreiche verkohlte Botanikreste und einige menschliche Skelettelemente.

Die Grabungen wurden in den Jahren 2019, 2020 und 2021 kontinuierlich fortgeführt. Am Oberhang des Fundplatzes konnten dabei auch mittelneolithische Siedlungsreste nachgewiesen werden. Eine lineare Struktur nördlich des frühneolithischen Siedlungsgrabens konnte als römische Straße mit einem Sommer- und einem Winterfahrweg identifiziert werden. Am Unterhang wurden zudem die Überreste eines hallstattzeitlichen Grabhügels dokumentiert.