Pharmazeutische Chemie

Hintergrund: Arzneistoff-Entwicklung und Wertschöpfung

Für alle forschenden pharmazeutischen Unternehmen ist das Inverkehrbringen neuer, innovativer Arzneimittel von existenzieller Bedeutung. Das über Jahrzehnte erfolgreiche Geschäftsmodell aller Firmen, wonach die gesamte Wertschöpfungskette mit internen Ressourcen abgedeckt wird, ist allerdings mittlerweile überholt. Ausschlaggebend für diesen Wandel sind die ständig steigenden Entwicklungskosten, die heute auf durchschnittlich 2.6 Mrd $ beziffert werden, bei gleichzeitig unverändert langen Entwicklungszeiten von 10‐15 Jahren.

Besonders schmerzhaft und für Unternehmungen existenzbedrohend sind Entwicklungen, die in der späten Entwicklungsphase scheitern. Die inzwischen häufigste Ursache für das Scheitern von Entwicklungen sind nicht hinreichend validierte therapeutische Konzepte. Da die Konzeption die Urquelle jeder Entwicklung ist, änderte die forschende Industrie genau an dieser Stelle das Geschäftsmodell und erwog daher verstärkt Kooperationen mit akademischen Einrichtungen und kleinen Biotech‐Unternehmen.

In den USA führte dieser Trend bereits Ende 2011 zur Gründung des Academic Drug Discovery Consortiums (ad2c). Dessen Angebot an die Industrie ist die Bereitstellung exzellenter Grundlagenforschung, aus der neue therapeutische Konzepte hervorgehen, medizinisch‐chemische Vorarbeiten, auf deren Grundlage Entwicklungsprojekte validiert werden sowie der Zugang zu translational orientierten Einrichtungen an Universitätskliniken.

Mittlerweile wurden einige partnerschaftliche Kooperationen zwischen ad2c‐Einrichtungen und der Industrie geschlossen, die belegen, dass dieses Modell nicht nur für die Partner selbst erfolgreich ist, sondern zukünftig v.a. auch Patienten mit bislang schwer oder nicht therapierbaren Krankheiten davon profitieren können.

Besonderer Augenmerk liegt auf dem Aspekt der Ausgründung, Zugang zu Venture Capital und beschleunigter Translation in die Anwendung.