Im Januar 2014 nahm Frau Kerstin Strotmann ihre Tätigkeit in der Bibliothek des Zentrums für Islamische Theologie auf. Frau Strotmann hat an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Cairo University Arabistik/Islamwissenschaft, Ethnologie und Soziologie studiert. Von 2011 bis 2013 war sie Referendarin an der UB Tübingen und der Bayerischen Staatsbibliothek München, bevor sie Fachreferentin im wissenschaftlichen Bibliotheksdienst der UB Tübingen wurde. Neben der Bibliothek des ZITH ist Frau Strotmann auch für die Bibliothek der Abteilung für Orient- und Islamwissenschaft sowie die Betreuung Fächer Altorientalistik und Ägyptologie verantwortlich. Frau Strotmann tritt am ZITH die Nachfolge von Herrn Dr. Walter Werkmeister an. Wir möchten uns auf diesem Wege noch einmal herzlich bei Herrn Werkmeister für seine Tätigkeit in unserer Fachbereichsbibliothek bedanken und wünschen ihm alles Gute für den Ruhestand.
Dr. Ruggero Vimercati Sanseverino hielt am 28. Januar 2014 im Tübinger Hölderlinturm ein Impulsreferat zum Thema „Goethe und der Islam“. Die Veranstaltung wurde von Prof. Jürgen Wertheimer im Rahmen seines „Zukunftsprojekts West-Östlicher Divan“ organisiert. Referenten aus Marokko, Ägypten, Mali und Deutschland trugen ihre Sichtweisen und Erfahrungen über das interkulturelle Potenzial von Goethes Literatur vor. In seinem Vortrag versuchte Dr. Vimercati Sanseverino die geistesgeschichtlichen und persönlichen Hintergründe der Beschäftigung Goethes mit dem Islam zu beleuchten und darüber zu reflektieren, inwieweit die Herangehensweise und Betrachtungsweise des Dichters heute noch relevant sein können. „Goethe ist der Beweis“, so Vimercati Sanseverino, „dass eine Anerkennung des Islams, und gar ein gewisses Sich-inspirieren-lassen von ihm, nicht der höchsten Form deutscher Geisteskultur widerspricht. Ganz im Gegenteil: Um diese Höhe wieder erreichen zu können, bedarf es Goethes Sensibilität, Offenheit, Kühnheit und spiritueller Intelligenz gegenüber einem so vermeintlich Anderen und doch so Vertrautem, wie es der Islam ist“.
Im Februar 2014 schloss das ZITH einen Kooperationsvertrag mit der 29 Mayis Universität Istanbul ab. Studierende haben von nun an die Möglichkeit, dort im Rahmen des ERASMUS-Programms ein Auslandssemester zu verbringen. Schon im WS 2014/15 werden 4 Studierende des ZITH das Auslandssemester an der 29 Mayis Universität absolvieren.
Im März hielt Professorin Lejla Demiri in Zürich einen Kurs mit dem Titel “The Bible through the Lens of a Medieval Muslim Scholar” ab. In diesem Kurs wurden Texte des islamischen Theologen Najm al Din al Tufi (1271, Tufa, Irak - 1316, Hebron/Al-Khalil) gelesen, kommentiert und diskutiert. Najm al Din al Tufi ist der erste Theologe, der sowohl den Koran als auch die Bibel kommentiert hat. An seiner exegetische Arbeit zu den vier Evangelien, dem Buch Genesis, Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel, Hosea, Jona, Habakuk und Malachi zeigt sich exemplarisch, wie sich ein muslimische Theologe im Mittelalter mit biblischen Texten auseinandersetzt. Was hat die Bibel einem muslimischen Leser zu sagen? Welche Rolle spielen die christlichen Schriften in der muslimischen Wahrnehmung des Christentums? Ziel des Kurses war es, mit Hilfe der alten Quellen Antworten auf Fragen zu finden, die in einem neuen kulturell-religiösen Kontext relevant sind, und sie als eigenständige theologische Produktion zu verstehen.
Am 17. März nahm Dr. Vimercati Sanseverino an einem internationalen Kolloquium über das Thema „Was ist arabische Philosophie?“ in Paris an der Sorbonne teil. Die Veranstaltung wurde von der französischen Zeitschrift "Cahiers de l’islam", den Arabischen und Hebräischen Studien der Universität Paris-Sorbonne, sowie dem Zentrum für Forschung des Mittleren Ostens und dem Mittelmeerraum des Inalco organisiert. Zentrales Thema war die Frage nach dem Begriff der „arabischen“, bzw. „islamischen“ Philosophie: Inwieweit handelt es sich bei der falsafa um eine islamische Philosophie und welche Rolle kommt dem philosophischen Denken in der islamischen Geisteskultur zu? Neben bekannten Größen des Fachs, wie dem emeritierten Tübinger Islamwissenschaftler J. Van Ess und dem amerikanischen Philosophen und Historiker C. Butterworth, kamen auch junge französische, englische und arabische Spezialisten der falsafa zusammen, um darüber in drei aufeinanderfolgenden Sitzungen zu diskutieren. R. Vimercati Sanseverino präsentierte einen Vortrag mit dem Thema „Die 'prophetische Philosophie' und die Ausbildung einer zeitgenössischen muslimischen Elite – Bedeutung und Aktualität der islamischen Philosophie im Denken von S. H. Nasr“.
Vom 5. bis zum 9. Mai 2014 fand in Ludwigsburg und Tübingen gefördert durch die BW-Stiftung eine Begegnungswoche zum Thema "Wie der christlich-islamische Dialog gelingen kann" statt. Die Tagung wurde von Prof. Dr. Siegfried Zimmer (PH) und Dr. Abdelmalek Hibaoui (ZITH) geleitet. Zu Gast war auch eine Delegation von Studierenden und Lehrenden der Marmara Universität Istanbul (MUI). (Tagungsflyer zum Runterladen)
Im Mai waren im Rahmen des ERASMUS-Programmes zwei Gastdozenten von der Universität Çanakkale zu Besuch in Tübingen und hielten auch jeweils einen Vortrag. Am 6. Mai 2014 sprach Professor Dr. Özcan Taşçı, Professor für Kalāmwissenschaften, zum Thema "Die Beziehung zwischen den Aufklärungsphilosophen und den Kalām-Gelehrten". Am 20. Mai 2014 erörterte Professor Assoc. Hasan Kaplan, Professor für Religionspsychologie, "The Psychology of Believing in Divine Justice."
Auf Einladung von Professor Dr. Omar Hamdan war am 15. Mai 2014 die Islamwissenschaftlerin und Hörfunkredakteurin Frau Dr. Lieselotte Abid aus Wien zu Gast am ZITH Tübingen. Sie hielt einen gut besuchten Vortrag zum Thema "Die muslimische Frau zwischen Projektion und Realität". Darin setzte sie sich mit den Klischees über muslimische Frauen auseinander, die einerseits aus Missverständnissen resultieren, andererseits auch medial verstärkt werden. In einer eindrucksvollen Gegenüberstellung verglich Professorin Abid die im Koran verankerte Idealvorstellung mit der oftmals stark abweichenden Lebensrealität der Frauen.
Vom 19. bis 24. Mai besuchte Frau Wiem Zahi Braham von der Universität Ez-Zitouna das ZITH und die Universität Tübingen. Neben Gesprächen mit Vertretern des Zentrums und der Universität, beantwortete Frau Zahi auch Fragen der Studierenden, die einen Auslandsaufenthalt in Tunesien planen.
Am 3. Juni 2014 hielt Herr Dr. Yazid Said von der Dublin City University im Rahmen der Lehrveranstaltung "Systematische Theologie und Philosophie" bei Frau Prof. Demiri einen Vortrag zum Thema "The State and Religion: Reflections from Imam al-Ghazzali (d. 1111)".