Philosophische Fakultät

Nachrichtenarchiv

20.07.2023

Sommeruniversität 2023 stellt aktuelle Forschung vor

Die Vorlesungen finden von Montag, 31. Juli bis Freitag, 11. August jeweils um 10:15 Uhr im Hörsaal des Theologicums statt (Dauer 45 Minuten; Adresse: Liebermeisterstraße 16, 72074 Tübingen).

Aus unserer Fakultät sind dabei:

Mittwoch, 2. August
Prof. Dr. Benigna Schönhagen: Erinnern gestalten. Konzeptionelle Überlegungen und kuratorische Erfahrungen mit der aktuellen Ausstellung „Entgrenzte Anatomie. Eine Tübinger Wissenschaft und der Nationalsozialismus“

Die Frage, wie die Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit nach dem Ende der Zeitzeugenära wachgehalten werden kann, dominiert den aktuellen Erinnerungsdiskurs. Wie kann man das Wissen um die NS-Vergangenheit produktiv vergegenwärtigen? Studierende der Medizin und der Geschichtswissenschaft haben sich mit dieser Frage am Beispiel der Tübinger Anatomie auseinandergesetzt. Zwischen 1933 und 1945 missbrauchte diese die Körper hunderter NS-Opfer für Lehre und Forschung. Was hat diese Grenzüberschreitung ermöglicht? Welche Konsequenzen wurden daraus gezogen?  Was wirkt bis heute nach?

Montag, 7. August
Prof. Dr. Schamma Schahadat: Neu aus dem Osten: Literatur aus der Ukraine und aus Belarus

„Die Kenntnis der weißrussischen Literatur außerhalb der Sowjetunion ist gering“, schrieb der Slavist Ferdinand Neureiter 1983, und dieser Zustand hat sich bis heute kaum geändert. Ähnliches galt im Übrigen bis vor kurzem auch für die ukrainische Literatur. Politische Erschütterungen haben dafür gesorgt, dass sowohl die belarusische als auch die ukrainische Literatur einen Popularitätsschub erlebt haben. Anhand zweier Romane wird gezeigt, dass ein zentrales Thema dieser Literatur die Gewalt ist:  Der Belaruse Viktor Martynowytsch zeichnet in Revolution (dt. 2021) das Bild einer Gesellschaft, die auf Korruption und Machtmissbrauch beruht, während Serhii Zhadans Internat (2017) den Blick eines Außenseiters auf den Krieg im Donbas wirft.

Dienstag, 8. August
Prof. Dr. Gunter Schubert: China unter Xi Jinping – oder vom Traum, ein reiches und großes Land zu werden

Seit Xi Jinping 2012 die Macht in China übernahm, hat sich vieles verändert, in China wie auch weltweit. In der medialen Öffentlichkeit des „Westens“ wird der Staats- und Parteiführer als Diktator gehandelt, der China mit harter Hand regiert und einen Personenkult pflegt wie seinerzeit Mao Zedong. Zudem gilt er als Befürworter einer neuen Weltordnung, in der China eine Führungsrolle wahrnehmen und die USA als „einzige Supermacht“ ablösen will. Diese Zuschreibungen zeichnen jedoch ein zu grobes, wenn nicht gar verzerrtes Bild von Xi Jinping. Welche Ziele verfolgt er politisch? Welche Probleme und Zwänge begrenzen seine Handlungsfähigkeit? Worin unterscheidet sich sein Handeln und seine Macht von anderen Autokraten – etwa in Russland unter Putin? Der Vortrag verbindet eine Analyse des Herrschaftsstils von Xi Jinping mit einer Betrachtung der politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, denen sich das heutige China gegenübersieht.

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