AttentionGO - Adaptive Dynamik kognitiver und behavioraler Variabilität bei Kindern mit und ohne Symptome der ADHS
Kinder und Jugendliche mit Symptomen der Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben häufig Schwierigkeiten, die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen zu regulieren (Döpfner et al., 2008). Diese Schwierigkeiten der Selbstregulation stehen im Zusammenhang mit tagtäglichen kognitiven und emotionalen Schwankungen (Epstein et al., 2003).
Im Rahmen unseres Forschungsprojekts AttentionGO gehen wir der Frage nach, welche Dynamiken den Entwicklungsverläufen von 10-14jährigen Kindern mit und ohne Symptomen der ADHS unterliegen. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Selbstregulationsfähigkeit der Kinder. Außerdem wollen wir untersuchen, wie die Aufmerksamkeit aller teilnehmenden Kinder positiv beeinflusst werden kann. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Untersuchung der Zusammenhänge zwischen kurzfristigen Aufmerksamkeitsschwankungen, tagtäglichen Schwankungen im kindlichen (Sozial-) Verhalten, Erleben und Denken sowie den Auswirkungen dieser Schwankungen auf längerfristige Entwicklungsverläufe.
Zudem wollen wir mit der Studie AttentionGo versuchen, Aufmerksamkeitsprobleme und Lernstrategien von Kindern gezielt zu verbessern. Aus diesem Grund werden wir in regelmäßigen Abständen Trainings zur Verbesserung der Selbstregulation mit den Teilnehmenden durchführen, welche in einigen Studien bereits positive Effekte gezeigt haben (Gawrilow et al., 2011). Ziel ist, neben der Verbesserung der Selbstregulation, die Trainingsprogramme genau an die Bedürfnisse von einzelnen Kindern anzupassen.
Das Forschungsprojekt beinhaltet ausführliche Erhebungsphasen über einen Zeitraum von der 5. bis zur 9. Klassenstufe. Dies ermöglicht es, die Entwicklungsverläufe der Kinder kleinschrittig zu begleiten und ihren Fähigkeitserwerb und die Veränderungen im Erleben und Verhalten zu untersuchen.
Bibliographie
- Bugl, P., Schmid, J. & Gawrilow, C. (2015). Ambulantes Assessment in der Schule: Den schulischen Alltag erfahrbar machen [Ambulatory assessment in school: Discovering daily school life]. Lernen und Lernstörungen, 4(4), 261-268.
- Döpfner, M., Banaschewski, T. & Sonuga-Barke, E. J.S. (2008). Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen (ADHS). In F. Petermann (Hrsg.), Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie. (S. 257–276). Göttingen: Hogrefe.
- Epstein, J. N., Erkanli, A., Conners, C. K., Klaric, J., Costello, J. E., & Angold, A. (2003). Relations between continuous performance test, performance measures and ADHD behaviors. Journal of Abnormal Child Psychology, 31(5), 543–554.
- Gawrilow, C., Schmitt, K., & Rauch, W. (2011). Kognitive Kontrolle und Selbstregulation bei Kindern mit ADHS. Kindheit und Entwicklung, 20(1), 41-48.
Studieninformation
Das Projekt startete im November 2017 und lief bis zum Dezember 2018. Zu den Erhebungen können sich Eltern und Kinder hier informieren.
Projektteam
- Merle Reuter (IDeA Mitglied, LEAD Graduiertenschule & Forschungsnetzwerk und Arbeitsbereich Schulpsychologie)
- Ulrike Schwarz (IDeA Mitglied und Arbeitsbereich Schulpsychologie)
- Dr. Jan Kühnhausen (IDeA Mitglied, LEAD Graduiertenschule & Forschungsnetzwerk und Arbeitsbereich Schulpsychologie)
- Dr. Kirsten Hilger (IDeA Mitglied, Fiebach Lab for Cognitive Neuroscience und Arbeitsbereich Psychologie, Goethe Universität Frankfurt)
- Prof. Dr. Caterina Gawrilow (IDeA-Mitglied, LEAD Graduiertenschule & Forschungsnetzwerk und Arbeitsbereich Schulpsychologie)
- Prof. Dr. Christian Fiebach (IDeA Scientific Board Mitglied, Fiebach Lab for Cognitive Neuroscience und Arbeitsbereich Psychologie, Goethe Universität Frankfurt)
Finanzierung
- Deutsche Forschungsgemeinschaft, DFG