Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel, i.R.

Emeritus

Prof. Dr. Doering-Manteuffel war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2016 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte und Direktor des Seminars für Zeitgeschichte an der Universität Tübingen.

Artikel zum Abschied: Ein Jahrhundert in drei Bögen


Wissenschaftlicher Werdegang

Anselm Doering-Manteuffel, 1949 in Krefeld geboren, studierte an der Philipps-Universität Marburg/Lahn und an der FU Berlin Geschichte und Germanistik, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft. Promotion 1980 an der FU Berlin, Habilitation 1986 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

1978 bis 1983 wissenschaftlicher Assistent am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, 1983 bis 1986 Akademischer Rat a.Z. an der Universität Erlangen- Nürnberg, 1984 Forschungsstipendiat in London. Gastprofessor (Lehrstuhlvertretung) an der FU Berlin 1986/87. 1988 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Würzburg. Von 1991 bis zu seiner Emeritierung 2016 war er Direktor des Seminars für Zeitgeschichte der Universität Tübingen.

1991 - 2016
Direktor des Seminars für Zeitgeschichte der Eberhard Karls-Universität Tübingen
2012
Sprecher des „Arbeitskreises für Rechtswissenschaften und Zeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz“, zusammen mit Christoph Gusy (Bielefeld) und Joachim Rückert (Frankfurt a. M.)
2010 - 2011
Visiting Research Fellow am Kulturwissenschaftlichen Kolleg der Universität Konstanz im Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration"
Seit 2009
Leiter (zusammen mit Lutz Raphael, Trier) des Forschungsvorhabens „Nach dem Boom. Forschungen zur Entwicklung westeuropäischer Gesellschaften seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts“, finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
2008
Berufung zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz
2002 - 2003
Stipendiat des Historischen Kollegs, München
1999
Fellow am German-American Center for Visiting Scholars, Washington D.C.
1998
Begründer der Schriftenreihe „Ordnungssysteme. Studien zur Ideengeschichte der Neuzeit“ und Mitherausgeber zusammen mit Dietrich Beyrau (bis Band 32), Jörg Baberowski (ab Band 33) und Lutz Raphael
1992 - 1996
Leiter des Forschungsprojekts „’Westernization’. Forschungen zur politischen und kulturellen Entwicklung in Westdeutschland bis zum Ende 1960er Jahre“, finanziert von der VolkswagenStiftung

Mitgliedschaften

Seit 2012
Arbeitskreis für Rechtwissenschaften und Zeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz
Seit 2008
Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz
2005 - 2015
Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) Potsdam, Beirat (Vorsitz ab 2011)
1989 - 2014
Stiftung Bundeskanzler Adenauer-Haus, Rhöndorf
2006 - 2014
Richard Koebner Center for German Studies, Hebrew University Jerusalem, Beirat
2010 - 2014
Stiftung Bundespräsident Theodor Heuss-Haus, Stuttgart
2004 - 2012
Stiftung „Deutsche Geisteswissenschaftliche Institut im Ausland“ (DGIA) Bonn, Stiftungsrat
2004 - 2012
Fachkollegium Geschichte der DFG, ab 2008 als Sprecher
2003 - 2011
Deutsches Historisches Institut London, Beirat (Vorsitz)
1999 - 2007
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH), Beirat
1992 - 2002
Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte

Forschung

Forschungsschwerpunkte

  • Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts
    Die geplante Gesamtdarstellung orientiert sich weniger an den traditionellen Merkdaten der politischen Geschichte (1914/18, 1933/45, 1949 und 1989), sondern zuerst an dem Konzept der „Zeitbögen“ im 20. Jahrhundert. So wird es möglich, transnationale Grundkonstellationen sichtbar zu machen und vor diesem Hintergrund die typischen und die abweichenden Entwicklungspfade der deutschen Geschichte nachzuverfolgen. Die Nationalgeschichte gewinnt mit dieser neuen Perspektive an Tiefenschärfe.

  • Kulturtransfer und die Gesellschaftsgeschichte handlungssteuernder Ideen
    Materielle Strukturen, politische und wirtschaftliche Konstellationen sowie gesellschaftliches Handeln stehen in einem Bedingungszusammenhang. Die Gesellschaftsgeschichte handlungssteuernder Ideen brigt ein Erklärungspotential, das solche Zusammenhänge zwischen Struktur, politökonomischer Macht und ideeller Orientierung verdeutlicht. Die Schriftreihe Ordnungssysteme ist diesem Ansatz ebenso verpflichtet wie unsere Forschungen zum Kulturtransfer zwischen Europa und Nordamerika unter dem Leitbegriff westernization.

  • Gegenwartsnahe Zeitgeschichte seit 1970: Forschungsprojekt „Nach dem Boom"
    „Kaum eine Epochenbezeichnung der letzten Jahre ist so zum geflügelten Wort geworden wie „Nach dem Boom“. Anselm Doering-Manteuffels und Lutz Raphaels These von einem radikalen Strukturbruch und der Entstehung eines neuen Produktionsregimes, nämlich des globalen, digitalen Finanzmarktkapitalismus, hat den Rahmen gesetzt für eine intensive Diskussion über den historischen Stellenwert des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts. Wo ein Boom endet, wo Altes verschwindet und Neues entsteht, da lohnt es sich, nach den Gewinnern und Verlierern des Umbruchs zu fragen. Sechs Jahre nach dem Erscheinen der namensgebenden Programmschrift von Doering-Manteuffel und Raphael zog ein Panel auf dem 50. Deutschen Historikertag eine Zwischenbilanz.“ (Reinhild Kreis, Mannheim. H-Soz-u-Kult, 20.10.2014)
    Mehrfachbesprechung: A. Doering-Manteuffel / L. Raphael: Nach dem Boom, Göttingen 2008

  • Zeitgeschichte und Recht
    2012 wurde der „Arbeitskreis für Rechtswissenschaft und Zeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz“ ins Leben gerufen. Er sieht seine Aufgabe darin, die Integration der Fachkulturen zu fördern. Die gegenseitige Wahrnehmung von Historikern und Juristen hat in den zurückliegenden beiden Jahrzehnten nachgelassen. Auf den Jahrestagungen des Arbeitskreises, durch Publikationen und Plenarvorträge in der Akademie soll diesem Prozess gegengesteuert werden.

    Eine erste Veröffentlichung erschien im Verlag Mohr Siebeck (Tübingen): Anselm Doering-Manteuffel/Bernd Greiner/Oliver Lepsius, „Der Brokdorf-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts“ (Mai 2015).

Abgeschlossene und ehemalige Projekte

Forschungsverbund "Nach dem Boom"

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

VW-Projekt

Westernisierung: Studien zur ideellen und kulturellen Westorientierung der Bundesrepublik
Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel, Dr. Julia Angster, Prof. Dr. Michael Hochgeschwender, Dr. Gudrun Kruip, Dr. Thomas Sauer.

DFG-Projekte

Tradition und Transformation sozialistischer und bürgerlicher Ordnungsvorstellungen von Weimar bis ins Nachkriegsdeutschland
Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel, Dr. Vanessa Conze, Sigrid Schütz, M.A.

Raumplanung in Deutschland 1920–1970
Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel, Dr. Ariane Leendertz

Abschied vom Konsens? Die Formierung der grünen Bewegung in der
Bundesrepublik der siebziger Jahre: Politisches Denken und soziale
Praxis

Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel, Dr. Silke Mende

Einzeluntersuchungen

Eine Liste abgeschlossener Einzeluntersuchungen finden Sie hier (bis 2013).


Publikationen (Auswahl)

Neuere Publikationen

  • Konturen von Ordnung. Ideengeschichtliche Zugänge zum 20. Jahrhundert. Hrsg. von Julia Angster, Eckart Conze, Fernando Esposito und Silke Mende, Berlin/Boston 2019 [= Ordnungssysteme, Bd. 54].

  • Wilhelm Kreis und die deutsch-monumentale Moderne, in: Jörg Später/Thomas Zimmer (Hrsg.), Lebensläufe im 20. Jahrhundert, Göttingen 2019, S. 97-114.

  • Deutschlands 20. Jahrhundert im Wandel zeithistorischer Narrative, in: Historische Zeitschrift 306 (2018), S. 97-120.

  • Der Antikommunismus in seiner Epoche, in: Norbert Frei/Dominik Rigoll (Hrsg.), Der Antikommunismus in seiner Epoche. Weltanschauung und Politik in Deutschland, Europa und den USA, Göttingen 2017, S. 11-29.

  • Die Ordnung der Zeit im nationalsozialistischen Herrschaftssystem, in: Lucian Hölscher (Hrsg.), Die Zukunft des 20. Jahrhunderts. Dimensionen einer historischen Zukunftsforschung, Frankfurt a. M./New York 2017, S. 101-120.

  • Mehr als eine Erzählung. Zeitgeschichtliche Perspektiven auf die Bundesrepublik (hrsg. zus. m. Frank Bajohr, Claudia Kemper u, Detlef Siegfried), Göttingen 2016.

  • Signifikanzen der BRD-Geschichte, in: Frank Bajohr u. a. (Hrsg.), Mehr als eine Erzählung. Zeitgeschichtliche Perspektiven auf die Bundesrepublik, Göttingen 2016, S. 245-257.

  • Zeithistorische Bedingungen für Praxis und Selbstverständnis im gegenwärtigen Wissenschaftssystem, in: Franz Gustav Kollmann/Martin Carrier (Hrsg.), Zum Verhältnis von Grundlagen- und Anwendungsforschung, Mainz/Stuttgart 2016, S.45-54.

  • Der Brokdorf-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts 1985 (zus. m. Bernd Greiner und Oliver Lepsius), Tübingen 2015. [Eine Veröffentlichung aus dem Arbeitskreis für Rechtswissenschaft und Zeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz]

  • Liberalismus im 20. Jahrhundert (hrsg. zus. m. Jörn Leonhard), Stuttgart 2015.

  • Gründe und Abgründe des Schweigens. Kontinuitäten und Generationserfahrungen nach dem Zweiten Weltkrieg, in: Winfried Nerdinger (Hrsg.), München und der Nationalsozialismus. Katalog des NS-Dokumentationszentrums München, München 2015, S. 537-547.

Weitere Publikationen

Schriftenverzeichnis in Auswahl, Stand: September 2019.

Herausgeberschaft

Siehe Rubrik Schriftenreihen.