Sabrina Keim

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Wissenschaftlicher Lebenslauf
Juni 2018

Promotion an der Eberhard Karls Universität Tübingen;

Thema der Dissertation: „Marienlob im Spätmittelalter. Studien zur Interferenz von poetologischer und theologisch-mariologischer Metaphorik“

2014–2018

Kollegiatin und Stipendiatin im Promotionsverbund „Die Andere Ästhetik. Reflexionsfiguren der Künste in der Vormoderne“

WS 2015/16 Lehrveranstaltung zum spätmittelalterlichen Marienlob
2011–2014

Master-of-Arts-Studium der Literaturwissenschaft: Germanistik an der Universität Stuttgart;

Thema der Master-Thesis: „Contraria contrariis curare: Mittelalterliche Hagiographie im Spannungsfeld konfligierender Normen und Lebensentwürfe am Beispiel deutschsprachiger Legenden über Elisabeth von Thüringen“

2007–2011

Bachelor-of-Arts-Studium der Germanistik und Geschichte (Universität Stuttgart);

Thema der Bachelor-Thesis: „Mystik, Sprache und Metaphorik bei Mechthild von Magdeburg und Meister Eckhart: wan das allerliebeste muos ich verswigen

 

Abstract der Dissertation: "Marienlob im Spätmittelalter. Studien zur Interferenz von poetologischer und theologisch-mariologischer Metaphorik"

Die Dissertation befasst sich mit spätmittelalterlichen Marienpreisdichtungen, welche sich durch eine große Bilderfülle (von der Typologie über Allegoreseverfahren bis hin zur Metaphorik) auszeichnen. Insbesondere macht die Analyse und Interpretation der Texte folgendes Phänomen evident: Bestimmte Bilder – z. B. handwerkliche, florale, nautische oder maritime Metaphern – treten sowohl in dichtungsbezogenen als auch in mariologischen, theologischen und soteriologischen Zusammenhängen in Erscheinung. Der Untersuchung dieses Phänomens ist meine Metaphernstudie gewidmet. Ihr Textkorpus umfasst dabei insbesondere Marienpreisdichtungen des 13. bis 15. Jahrhunderts, welche dem sogenannten ‚geblümten‘ Stil zugerechnet werden können: Zu nennen sind hier vor allem Konrads von Würzburg Goldene Schmiede und religiöser Leich, das Pseudo Gottfriedsche Marienlob, Eberhards von Sax Marienlied, Frauenlobs Marienleich sowie vergleichend auch dessen Minneleich und Spruchwerk, Heinrichs von Mügeln Der Tum sowie einige Lieder Muskatbluts (besonders Nr. 5, 10 und 19). Auf der Grundlage dieser sowie weiterer Texte wird plausibilisiert, dass dieselben metaphorischen Quellbereiche (‚Bildspender‘) nicht einfach zufällig oder willkürlich verwendet sind, um heterogene Zielbereiche (jeweils unterschiedlichen ‚Bildempfänger‘ wie beispielsweise das Inkarnationsgeschehen oder etwa die poetische Produktion) fassbar zu machen; vielmehr ist aufgezeigt, wie hier auf überaus subtile Weise eine gedankliche Engführung bzw. eine Interferenz poetologischer und theologisch-mariologischer Semantiken erzeugt wird. Ausgehen lässt sich diesbezüglich – auch auf der Grundlage der kognitiven Metaphernforschung – von übertragbaren ‚Denkmodellen‘ mit inhärenten thematischen Feldern, die von der jeweiligen Metaphorik bereitgestellt werden, um einerseits komplexe dichtungstheoretische Zusammenhänge wie etwa Produktions- und Rezeptionsprozesse oder Funktionen von Dichtung vorstellbar zu machen, anderseits die vermeintlich uneinholbaren Gegenstände der göttlichen Schöpfung, Inkarnation oder Trinität, die vielgestaltige Marienfigur an sich oder das Heilsgeschehen im Gesamten. Die Marienlobdichtungen des Spätmittelalters vereinen religiöse Sinnstiftung und höchste Artifizialität; sie reflektieren dichtungsbezogene ebenso wie geistlich-religiöse Thematiken, indem sie diese mittels einer multivalenten Metaphorik engführen, ineinander spiegeln und auf diese Weise wechselseitig erhellen sowie je neu perspektivieren. Meine Dissertation, die sich als metaphorologische Studie mit solchen Interferenzen und Korrespondenzen befasst, soll daher als Beitrag zu einer impliziten Poetologie des Marienlobes sowie einer spezifisch vormodernen Ästhetik gelten.

 

Publikationen (in Vorbereitung):

Dissertation:
Marienlob im Spätmittelalter. Studien zur Interferenz von poetologischer und theologisch-mariologischer Metaphorik. Stuttgart [erscheint voraussichtlich 2019].

Aufsatz:
Marienlob als poetische Heilsvorsorge. Überlegungen zur Metaphorik, Ästhetik und Pragmatik der Goldenen Schmiede Konrads von Würzburg: In: Olivia Kobiela, Lena Zschunke (Hgg.): Himmlisch, irdisch, höllisch: Religiöse und anthropologische Annäherungen an eine historische Ästhetik. Würzburg [erscheint voraussichtlich 2019].

Besprechung:
zu Eva Rothenberger, Lydia Wegener (Hgg.): Maria in Hymnus und Sequenz. Berlin/Boston 2017 (Liturgie und Volkssprache; 1). In: PBB 141/1 (2019), S. 148–155.

Handbuchartikel:
mit Cornelia Herberichs: Die Goldene Schmiede. In: Konrad von Würzburg. Ein Handbuch. Hrsg. von Markus Stock. Berlin/Boston [in Vorbereitung].

 

Vorträge (Vorstellungen des Dissertationsprojektes) in Auswahl:
28. Juni 2017 im Mediävistischen Oberseminar der Universität Stuttgart
27. – 30. Mai 2017 im Rahmen des 22. Tübinger Nachwuchsforums in Wien
19. – 20. Mai 2017 bei der Nachwuchstagung „Himmlisch, irdisch, höllisch: Religiöse und anthropologische Annäherungen an eine historische Ästhetik“ in Tübingen
24. – 25. Juni 2016 im Rahmen des 21. Tübinger Nachwuchsforums
9. – 11. März 2016 bei der Tagung „Ästhetische Reflexionsfiguren in der Vormoderne“ in Tübingen
3. Juni 2015 im Mediävistischen Oberseminar der Eberhard Karls Universität Tübingen
15. April 2015 im Mediävistischen Oberseminar der Universität Zürich