Das Museum der Universität Tübingen (MUT) ist die Dachorganisation aller Institutssammlungen, die Objekte aus Forschung und Lehre zur weiteren Verwendung, aus archivarischen Gründen oder zu Präsentationszwecken aufbewahren. Es koordiniert die musealen Tätigkeiten der Universität: das Sammeln, Bewahren und Ausstellen.
Aus den unterschiedlichen Sammlungsbeständen kann nicht ein einzelnes Institut, sondern nur eine übergeordnete Institution schöpfen. Das MUT nutzt diese Chance, um interdisziplinäre Ausstellungen zu machen, die nicht nur die Wissenschaftsgeschichte an der Universität Tübingen dokumentieren, sondern auch neue Erkenntnisse generieren. Es versteht sich als gesamtuniversitäres Expositionslabor, das forschende Ausstellungen hervorbringt und eine neue Möglichkeit der universitären Kommunikation mit der Öffentlichkeit etabliert.
Wie gut das MUT aus dem reichen Reservoir der Institutssammlungen schöpfen kann, hat seine Ausstellung "KörperWissen. Erkenntnis zwischen Eros und Ekel" aus dem Jahr 2009 gezeigt. Darin wurden kulturwissenschaftliche Reflexionen des Körpers mit natur-, lebens- und sozialwissenschaftlichen Ansätzen konfrontiert, um so die Breite der universitären Ansätze an ein materielles und diskursives Phänomen zu präsentieren. Eine dem disziplinären Zusammenhang übergeordnete thematische Konstellation und Fragestellung erlaubte es dem MUT, Bedeutungsschichten zu eröffnen und sichtbar zu machen, die so vorher nicht denkbar oder unsichtbar waren.
Neben den Ausstellungen sieht es das MUT als seine Aufgabe, Objekte aus Instituten zu sammeln und zu bewahren, die dafür keine Stellen vorsehen. Es ergänzt somit das Profil der Universität, das zentral auf Forschung und Lehre angelegt ist, um eine Kultur der Dinge, um eine überdisziplinäre Perspektive und um eine neuartige Interaktionsform mit der Öffentlichkeit.
In diesem Sinne macht sich das MUT aktuell zur Aufgabe, eine für alle Institute einheitliche Sammlungsdatenbank zu erstellen. Seine nächste Ausstellung wird es im Frühjahr 2011 zum Thema Himmel eröffnen.
Homepage: http://www.unimuseum.uni-tuebingen.de/
Philipp Aumann und Frank Dürr