Stimme in der Glyphosat-Debatte
Wie wichtig solche Forschung ist, zeigt die lange, heftige Debatte um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Seine Zulassung wurde von der EU-Kommission im Dezember 2023 um zehn Jahre verlängert. In einem Statement gegenüber dem Science Media Center warnte Triebskorn, auch Mitglied des Expertengremiums der Bundesregierung zur Bewertung der Relevanz von Spurenstoffen, vor diesem Schritt.
„In der Begründung der EU-Kommission wird darauf Bezug genommen, dass Wissenslücken bezüglich toxikologischer und ökotoxikologischer Endpunkte vorhanden seien und vor diesem Hintergrund die Zulassung von Glyphosat gerechtfertigt wäre. Diese Begründung ist in fachlicher Hinsicht nicht fundiert, ignoriert neue wissenschaftliche Erkenntnisse und berücksichtigt in keinster Weise das Vorsorgeprinzip“, so Triebskorn. Nach wie vor stehe die Krebsgefahr beim Menschen im Zentrum der Glyphosat-Debatte. Daten zu Wirkungen auf die Umwelt würden kaum berücksichtigt. Dazu zählt sie nachgewiesene Gewebeschädigungen bei Fischen oder Veränderungen im Mikrobiom (Bakterien, die zum Beispiel im Verdauungstrakt leben) bei Fischen und Bienen. Es ist eine hochpolitische Form der Wissenschaft, der sich Rita Triebskorn verschrieben hat. Sie geht gern an die Öffentlichkeit, hält Vorträge (sei es in der Kinder-Uni oder in einer Kläranlage), berät die Politik, gibt Interviews oder trifft sich mit Fischern, die ihre Expertise schätzen.
So ist sie doch eine Art Lehrerin geworden – eine mit großer Reichweite. Im Mai 2023 verlieh die Universität ihr den Tübinger Preis für Wissenschaftskommunikation. Die Begründung der Jury: „Rita Triebskorn hat in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich und hartnäckig daran gearbeitet, ein Bewusstsein für ihr zentrales Forschungsthema zu schaffen, den ökologischen Schutz von Gewässern.“