„Ich hatte vor allem das Gefühl diese Theorien zu testen, einen Schritt weiter zu machen und eben auch zu gucken, was stimmt vielleicht für die Praxis einfach nicht? Was passiert ganz anders einfach dadurch, dass Umwelten, Menschen, Klima dazu kommen? Das fand ich aufregend!“ begeistert sich eine Studentin für das Thema Service-Learning.
Studierende lernen bei den so genannten Service Learning-Projekten nicht nur forschungsbasiert und praxisnah, sondern engagieren sich gleichzeitig für die Gesellschaft. Die gemachten Erfahrungen werden sowohl in Bezug auf die akademische Ausbildung als auch den zivilgesellschaftlichen Nutzen reflektiert. Es sind gemeinnützige Einrichtungen, wie der Botanische Garten der Universität Tübingen, das Stadtmuseum Tübingen oder auch ein Asyl-Café mit denen Studierende und Lehrende der Universität dabei gemeinsam an realen Problemstellungen arbeiten.
„Es ist auf jeden Fall eine positive Erfahrung, ein Lehrformat das Spaß macht. Da sieht man dann, wie die Studierenden auch was Eigenes kreieren“, resümiert eine Lehrende ihre Erfahrungen mit dem Lehr-Lernformat Service Learning.
In vielen Studiengängen sind praxisnahe Lehrprojekte seit langem etabliert und werden durchgeführt mit dem Ziel, Studierende über die Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Fragen an die Forschung heranzuführen. Im überfachlichen Bereich des Studium Professionale werden seit 2005 Service Learning-Projekte angeboten, beispielsweise ein Rechercheprojekt zu Migration oder ein Seminar zur Beratung von Bürgerinnen und Bürgern im Bereich Nachhaltiges Bauen. Seit 2011 gibt es am Career Service den Arbeitsbereich Service Learning. Er wurde im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts „Erfolgreich studieren in Tübingen“ (ESIT) aufgebaut. Hier werden fachübergreifende Projekte entwickelt, aber auch Lehrende in der Umsetzung von Service Learning-Projekten unterstützt.
Diese Erfahrungen werden nun im Projekt „Wissenschaftliche Bildung und gesellschaftliche Verantwortung“ gebündelt und durch das Programm „Wissenschaft Lernen und Lehren“ (WILLE) des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums von 2016 bis 2019 gefördert. Es ist am Career Service angesiedelt und wird von Franziska Müller koordiniert und wissenschaftlich begleitet.
Wie hochkarätige Lehre mit Forschung und gesellschaftlicher Verantwortung zusammen gedacht und gestaltet und auf ein breites Fundament gestellt werden kann, wird in drei Projektsäulen fachübergreifend ausgelotet:
Konkrete Projekte wurden bereits im Sommersemester 2017 im Rahmen der hochschuldidaktischen „Kurzstrecke“ zum Thema Service Learning vorgestellt:
Über WILLE hinaus wurde außerdem das Projekt „Pharmazie in Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe“ (Pharmazie) präsentiert.
In der ersten Säule sind die Week of Links – die studentische Erstsemesterakademie für Nachhaltige Entwicklung –, vertreten und das Teilprojekt „Förderung von Service Learning-Studierendenprojekte“, bei dem Studierende selbst Anträge für Projektideen einreichen können.
Begleitet wird das Projekt von hochschuldidaktischen Angeboten und einer qualitativen Evaluation. Die Evaluation ist Bestandteil einer Forschung, die nicht nur Lehrende und Studierende sondern auch die gemeinnützigen Partner in den Blick nimmt. Dies ist ein Ansatz, der in dieser Form in Deutschland im Kontext von Service Learning bislang noch nicht unternommen wurde.
Weiterführende Informationen
Franziska Müller und Claudia Schlager
Franziska Müller
Universität Tübingen
Career Service, Bereich Service Learning
Telefon: +49 7071 29-77132 (Montag, Dienstag, Donnerstag)
E-Mail: f.muellerspam prevention@uni-tuebingen.de
Dr. Claudia Schlager
Universität Tübingen
Career Service
Leitung Studium Professionale
Telefon: +49 7071 29-77073
E-Mail: claudia.schlagerspam prevention@uni-tuebingen.de