Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat entschieden, dass Tübingen Standort des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit wird.
Der Antrag des Tübinger Zentrums für Psychische Gesundheit fußt auf drei Pfeilern: Mithilfe von Neuromodulationsverfahren wie der nichtinvasiven Hirnstimulation und dem Neurofeedback sollen sich Hirnfunktionsstörungen normalisieren, die psychischen Erkrankungen zugrunde liegen. Der zweite Schwerpunkt widmet sich der innovativen Weiterentwicklung von psychotherapeutischen Verfahren. Dies kann zum Beispiel durch eine Ergänzung um digitale Komponenten, Trainingsprogramme oder virtuelle Realität geschehen. Für diese beiden therapeutischen Felder ist ein besseres Verständnis der den psychischen Erkrankungen zugrunde liegenden Hirnfunktionsstörungen erforderlich. Dafür müssen hochkomplexe Daten aus ganz verschiedenen Bereichen wie der klinischen Datenerhebung, der Hirnbildgebung und der Genetik zusammengeführt werden. Dies ist Inhalt der rechnergestützten Psychiatrie, der dritten Forschungssäule des Tübinger Antrags.
„Das Zusammenspiel von Neuromodulation, verstärkter Psychotherapie und rechnergestützter Psychiatrie bildet die Grundlage für eine verbesserte Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen“, erläutert Professor Andreas Fallgatter die überzeugende Tübinger Strategie. „Dies können beispielsweise Depressionen, Psychosen, Sucht- und Angsterkrankungen, Essstörungen und Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) sein“, fügt der Koordinator des Tübinger Zentrums hinzu.
Das Zentrum für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Tübingen ist ein Zusammenschluss der Abteilung Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie, der Abteilung Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, der Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und dem Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität Tübingen. Es hat sich in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus der Psychologie, dem Tübinger Neurocampus, dem Hector-Institut für Bildungswissenschaften, der LEAD-Graduiertenschule und Forschungsnetzwerk, dem Leibniz-Institut für Wissensmedien, den Max-Planck-Instituten für Biologische Kybernetik und Intelligente Systeme, dem Exzellenzcluster Maschinelles Lernen, dem Cyber Valley sowie weiteren Experten erfolgreich in der Ausschreibung für ein Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit beworben.