Das Center for Religion, Culture and Society (CRCS) ist Teil der Exzellenzstrategie der Universität Tübingen und bildet fakultätsübergreifend eine Austauschplattform für religionsbezogene Forschungsthemen. Mit Vorträgen, Lunch Talks, einem für 2025 geplanten Kongress, finanzieller Unterstützung für Doktorandenworkshops sowie Forschungsprojekten unter dem Dach des CRCS soll der Austausch und die Zusammenarbeit über Fachbereichsgrenzen hinaus gestärkt werden. In den Vorträgen nehmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch Bezug zu aktuellen Themen und befassen sich beispielsweise mit der Frage, welche Rolle Religion im Ukraine-Krieg spielt.
„Wir haben in Tübingen mit der Katholisch-Theologischen Fakultät, der Evangelisch-Theologischen Fakultät, der Judaistik und dem Zentrum für Islamische Theologie starke Theologien, die sehr aktiv sind. Gleichzeitig haben wir aber auch in der Philosophischen Fakultät die im Wiederaufbau befindliche Religionswissenschaft, die sich explizit als nicht konfessionell gebunden versteht“, erklärt Prof. Dr. Holger Zellentin, Professor für Religionswissenschaft mit Schwerpunkt auf der Judaistik. „Weiterhin gibt es in der ganzen Philosophischen Fakultät und der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät viel religionsbezogene Forschung, die aber oft nicht automatisch im Dialog mit verwandten Forschungsbereichen innerhalb der Universität steht.“
Zellentin bildet gemeinsam mit Prof. Dr. Monique Scheer, Professorin für Empirische Kulturwissenschaft mit Schwerpunkt Ethnographie kultureller Vielfalt und derzeit hauptamtliche Prorektorin für Internationales und Diversität, das Direktorat des CRCS. Der Begriff „Religion“ wird am CRCS sehr weit gefasst. „Uns geht es nicht nur um die organisierte Religion, sondern auch generell um Spiritualität oder Atheismen und Säkularismen. Unser Fokus richtet sich dabei auf die Wirkung dieser in einem weiteren Sinne verstandenen Religion auf Kultur und Gesellschaft. In welchem Verhältnis stehen zum Beispiel religiöse Vorstellungen und gesellschafliche Vorstellungen von körperlicher Unversehrtheit?“, erläutert Holger Zellentin die thematische Ausrichtung des CRCS.
Ins Leben gerufen wurde das Center for Religion, Culture and Society 2020 von Prof. Dr. Monique Scheer und Prof. Dr. Volker Leppin, der inzwischen an die Yale University berufen wurde. 2021 wurden Scheer und Zellentin zum Zentrumsvorstand gewählt, 2022 wurde das CRCS offiziell als zentrale Einrichtung der Universität gegründet und ein wissenschaftlicher Beirat mit Vertreterinnen und Vertreter beteiligter Disziplinen etabliert. „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Universität Tübingen, die eine Idee für ein Forschungsprojekt haben, das in einem religiösen Kontext steht, können Monique Scheer oder mich für eine Beratung ansprechen. Wir versuchen, entweder auf Basis unserer eigenen Expertise oder mit Hilfe einer dritten Person, hier zu unterstützen“, sagt Holger Zellentin. Die Unterstützungsmöglichkeiten reichen von der Antragsphase über die Mitteleinwerbung bis hin zur inhaltlichen Gestaltung des Projekts.
Ein eigenes Projekt des CRCS ist ein für 2025 gemeinsam mit der University of Toronto geplanter Kongress, der sich mit „Originalism as Innovation“ befassen wird. In den bisherigen Vortragsveranstaltungen stellten vor allem Tübinger Forscherinnen und Forscher ihre Arbeit vor. „Das sind dann Lunch Talks oder universitätsöffentliche Jour Fixe-Termine, bei denen Professorinnen oder Professoren und Kolleginnen und Kollegen aus dem Mittelbau sich gegenseitig ihre Forschung im interdisziplinären Kreis vorstellen. Bei einem solchen Jour Fixe hat beispielsweise kürzlich Prof. Dr. Heidrun Eichner, Professorin für Islamwissenschaft an der Universität Tübingen, über ihr Forschungsthema ‚Avicenna und Averroës als zwei Paradigmen von Philosophiegeschichte im Islam‘ gesprochen“, berichtet Zellentin. Die Veranstaltungen seien bisher sehr erfolgreich gewesen, die inneruniversitäre Vernetzung wurde gestärkt. Es bleibt allerdings auch noch viel Raum für die intensivere Zusammenarbeit.
In nächster Zeit wird das CRCS anfangen, eigene Forschungsprojekte ins Leben zu rufen. 2024 wird es außerdem eine gemeinsam mit dem Zentrum für Gender- und Diversitätsforschung (ZGD) organisierte große Konferenz unter dem Arbeitstitel „What Family Means“ geben. Ansonsten ist das CRCS auch an vielen kleineren Veranstaltungen inhaltlich und logistisch beteiligt und steuert finanzielle Mittel bei. Beispielsweise können Doktorandeninnen und Doktoranden der religionsbezogenen Fachgebiete Mittel für mehrtägige Workshops beantragen.
Einige Forschungsprojekte, die bei den Veranstaltungen des CRCS vorgestellt werden, nehmen Bezug zu aktuellen Geschehnissen wie etwa der Vortrag von Prof. Dr. Catherine Wanner von der Penn State University, der sich unter dem Titel „Religion and the Russian Invasion of Ukraine“ mit der Rolle der Religion im Ukraine-Krieg befasste. „Hier ging es unter anderem darum, wie das Verhältnis der russischen zur ukrainischen Orthodoxie aussieht. Welche Rolle spielt die Religion beispielsweise auf russischer Seite für die Legitimation des Krieges? Und welche Rolle spielt Religion in der Ukraine für die eigene Identität?“, sagt Holger Zellentin.
Anfang Juli 2023 war außerdem Prof. Dr. Linda Woodhead vom King’s College London mit ihrem öffentlichen Abendvortrag „The Rise of Values and the Future of Religion“ zu Gast, in dem es um Werte ging und die Idee, inwieweit sich ein ethisch-moralischer Diskurs in der Gesellschaft unabhängig von Religion entwickelt, so dass Werte eine zentralere Bedeutung bekommen, dabei aber nicht mehr so religionsbestimmt sind. „Solche Ansätze wirken auf den ersten Blick vielleicht etwas abstrakt, lassen sich aber ganz konkret auf alle möglichen Debatten in den Medien beziehen, in denen es beispielsweise um Ethnie oder Gender – also letztlich um Werte – geht. Werte waren lange sehr religiös bestimmt, sind jetzt aber eher postreligös geprägt“, berichtet Zellentin. Eine zentrale These von Linda Woodhead sei auch, dass selbst Menschen, die noch einen sehr klaren Religionsbezug haben und etwa überzeugte Kirchenmitglieder sind, ein mehr oder weniger säkulares Wertesystem leben würden, in dem die Religion nicht mehr tonangebend sei.
Künftig wird es im Rahmen der CRCS-Veranstaltungen auch Buchpräsentationen geben, bei denen universitätsinterne Autorinnen und Autoren sowohl Monographien als auch wichtige Artikel vorstellen können. „Wir freuen uns sehr, dass das CRCS jetzt bereits so viele Aktivitäten rund um die religionsbezogene Forschung ins Leben rufen konnte. Und durch die Wiederbelebung der Tübinger Religionswissenschaft, die auf die etablierten Theologien trifft, kommt hier sehr viel Kompetenz zusammen. Wir haben viel vor und haben viel zu bieten“, sagt Holger Zellentin.
Johannes Baral
Genaue Infos zu den Veranstaltungen und ggf. Anmeldung auf der Webseite des CRCS.
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