Uni-Tübingen

Jahrestagungen

Jahrestagung 2024

Kanonisierung und Revision. Historische Prozesse ästhetischer Autoritätsbildung

Historische, fachspezifische und gesellschaftskonstitutive Hintergründe haben vielfach zu Fest- und Fortschreibungen von Kanonvorstellungen geführt, die ästhetische Autoritätsbildungen und -wertungen z.T. bis heute prägen. Auf die forschungsgeschichtlich in hohem Maß notwendige Aufarbeitung dieser Prozesse und Traditionen zielt die erste Jahrestagung der zweiten Förderphase des SFB mit ihrem Thema „Kanonisierung und Revision“ und profitiert dabei von den aktuell in unterschiedlichen Zusammenhängen stattfindenden kontroversen Auseinandersetzungen mit tradierten Kanones. Gemeinsame Grundlage dieser Diskussionen und Bestrebungen bildet dabei – u. a. ausgehend von der postkolonialen Kritik an tradierten Wertmaßstäben und damit verbundenen Exklusionsmechanismen – nicht zuletzt ein Unbehagen an autonomieästhetisch geprägten Voraussetzungen und der mit ihnen zusammenhängenden Problematik der meist auf das 19. Jahrhundert zurückgehenden Kanones. Die Tagung möchte in diesem Kontext herausarbeiten, dass fachgeschichtlich wirksamen Normierungs- und Kanonisierungsprozessen ein erhebliches Verdrängungspotential anderer Autoritätszuschreibungen und Kriterien der Wertschätzung eignet, das aus unterschiedlichen Interessen resultiert und häufig die Praxis von der Theorie trennt.
Um diese komplexen Zusammenhänge und Dynamiken herauszuarbeiten, widmet sich die interdisziplinäre Tagung vergleichend den unterschiedlichen Arten vormoderner Kanonisierungsprozesse, der fachdisziplinären Kanonbildung des 18. und 19. Jahrhunderts sowie zeitgenössischen Diskursen und Debatten. Ziel ist es, aus einer diachronen Perspektive die historischen Implikationen sowie Grundstrukturen und Methoden normsetzender Verfahren offenzulegen, die zu einer Etablierung oder Dekonstruktion von Kanones – inklusive der damit einhergehenden jeweiligen Ausgrenzungen – beitrugen.

Termin: 04.–06. Juli 2024
Veranstaltungsort: Alte Aula (Münzgasse, Tübingen)
Anmeldung bei Katharina Fezer
Sprachen: Deutsch und Englisch


Jahrestagung 2023

Die Ambiguität des Scheins. Dynamiken ästhetischer Praxis in der Vormoderne

Vom 30. Juni bis 02. Juli 2022 fand die Tagung der Projekte A1, C1, C3 und C6 statt. Da hier ein weiterer Leitaspekt vormoderner Ästhetik an der Schnittstelle mehrerer Projekte thematisiert wurde, fungiert sie als Vorwegnahme der Jahrestagung 2023. Den Gegenstand der Tagung bildet die polyvalente Semantik des ‚Scheins‘ in den Kulturen der Vormoderne. Der ‚Schein‘ kann sich auf Phänomene des Leuchtens, des Sichtbarwerdens, aber auch der Täuschung beziehen. Die medialen Ausprägungen, deren kulturgeschichtliche Voraussetzungen sowie die Zielrichtungen ästhetischer Manifestationen des ‚Scheins‘ stehen im Zentrum des Interesses. In welchen konkreten Formen und mit welchen Folgen werden ästhetische Konfigurationen als erkenntnisfördernder und ‚erhellender’ Schein, wann als verstellender, ja täuschender Anschein wahrgenommen und bewertet? Die interdisziplinäre Tagung nimmt die Ausprägungen des ‚Scheins‘ zwischen Antike und Früher Neuzeit in den Blick, um von hier aus der spezifischen Dynamik, die die vormoderne Ästhetik vielfach prägt, auf die Spur zu kommen.

Termin: 30. Juni–02. Juli 2022
Veranstaltungsort: Pfleghofsaal (Schulberg, Tübingen) und Online-Übertragung via Zoom
Anmeldung bei Martin Kovacs
Sprachen: Deutsch und Englisch


Jahrestagung 2022

Materialität und Medialität: Aspekte einer anderen Ästhetik

Die Jahrestagung 2022 richtet der Querschnittsbereich "Materialität und Medialität" aus: Materialität und Medialität sind zentrale Koordinaten einer ‚anderen‘ Ästhetik, die dazu genutzt werden können, die zugleich sozialen und gestalterischen Bedingungen vormoderner Akte und Artefakte greifbar zu machen. Bei der Untersuchung ästhetischer Akte und Artefakte können Materialität und Medialität insofern dazu beitragen, überkommene Hierarchien und Dichotomien der Geschichte der (Erforschung der) Ästhetik zu überwinden, z.B. die Unterordnung oder Unterwerfung des materialen bzw. Stoffaspekts von Akten und Artefakten unter ‚geistige‘ Paradigmen etwa der Form oder auch ein Ausspielen der künstlerischen Gestaltung gegen mediale Funktionen. In diesem Sinn bezeichnen Materialität und Medialität spezifische Hinsichten auf Akte und Artefakte, die verstärkt das Stofflich-Materiale einerseits und das Vermittelnd-Mediale andererseits als Aspekte einer anderen Ästhetik in den Blick rücken.

Termin: 02.–04. März 2022
Veranstaltungsort: Alte Aula (Münzgasse, Tübingen) und Online-Übertragung via Zoom
Anmeldung bei Jan Stellmann und Daniela Wagner
Sprachen: Deutsch und Englisch


Jahrestagung 2021

Ästhetisches Aushandeln. Normen und Praktiken in der Vormoderne

Der Querschnittsbereich "Norm und Diversität" lädt ein zur Jahrestagung 2021. Im Fokus steht die dynamische Situation eines ästhetischen Aushandelns und eines Aushandelns des Ästhetischen: Zwar zielt jede Formulierung einer Norm auf Allgemeingültigkeit, zugleich existiert aber einerseits eine Pluralität der Normen, die sich gegenüberstehen, andererseits wird der Geltungsanspruch von Normen durch eine vielfältige Praxis reflektiert und immer wieder neu zur Diskussion gestellt. Die Tagung möchte dem noch immer wirkungsmächtigen Forschungsnarrativ begegnen, das vormoderne Artefakte in normativen Vorstellungen gegründet sieht, ohne dabei den Konterpart der Diversität ausreichend in Rechnung zu stellen.

Termin: 11.–13. November 2021
Veranstaltungsort: Alte Aula (Münzgasse, Tübingen) und Online-Übertragung via Zoom
Anmeldung bei Sandra Linden
Sprachen: Deutsch und Englisch


Jahrestagung 2020

Ästhetik(en) pluraler Autorschaft: Literatur – Kunst – Musik

Die Jahrestagung 2020 wird veranstaltet vom Querschnittsbereich "Individuum und Kollektiv", welcher Perspektiven der Produktion und Rezeption ästhetischer Akte und Artefakte in der Spannung zwischen einzelnen und mehreren Akteuren verbindet. Diese Interaktion ist für die (Re-)Konstruktion einer ,anderen‘ Ästhetik deshalb bedeutsam, weil sie zentrale Narrative der Autonomieästhetik – der Künstler als schöpferisches Individuum und regelfreies ‚Originalgenie‘; Kollektivität bzw. Pluralität als Kennzeichen ästhetisch zweitrangiger Produktionsverhältnisse – radikal auf den Prüfstand stellt.

Die Tagung befasst sich mit der Ästhetik bzw. den Ästhetiken pluraler Autorschaft, und zwar aus der disziplinären wie auch interdisziplinären Perspektive von Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft. Sie setzt sich zum Ziel, Koordinaten einer ,anderen‘ Ästhetik innerhalb dieses Rahmens zu erschließen.

Termin: 12.–14. November 2020
Veranstaltungsort: Alte Aula (Münzgasse, Tübingen) und Online-Übertragung via Zoom
Anmeldung bei Angelika Zirker
Sprachen: Deutsch und Englisch

Downloads: Flyer, Plakat