Prof. Dr. Jörg Robert

Liedkultur des 17. Jahrhunderts als Übersetzungskultur

Projekt im Rahmen des DFG Schwerpunktprogramms
Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit

(Projektstart Oktober 2018)

Das Projekt widmet sich aus literatur- und musikwissenschaftlicher Perspektive der Liedkultur des 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum. Ziel ist es, die deutschsprachige Liedproduktion erstmals in ihrem gesamteuropäischen Horizont und unter Rückgriff auf neue kulturwissenschaftliche Ansätze (translational turn, Kulturtransferforschung) zu erschließen. Trotz eines verstärkten Interesses an der Liedforschung (Braun 2004, Aurnhammer/Martin 2004, Krämer/Jahn 2004, Dröse 2015) ist nämlich bislang zu wenig bedacht worden, dass die deutschen Liedautoren (Komponisten, Dichter und Doppelbegabungen wie Rist, Voigtländer, Greflinger, H. Albert, Zesen) in ihren Sammlungen auf ein in ganz Europa kursierendes Repertoire an Texten, Melodien und Tonsätzen zurückgreifen, das sie auf textlicher und musikalischer Ebene adaptieren und/oder modifizieren.

Lieder sind somit wesentliche Medien des europäischen Kulturtransfers dieser Epoche. Aus philologischer/linguistischer und musikologischer Perspektive sind (1) die Transformationen der Lexik, Metrik und musikalischen Gestaltung einzubeziehen. (2) Zum anderen sind die kultursoziologischen Rekontextualisierungen – z.B. der höfische Kontext der französischen Air de cours vs. die Musikkultur des protestantischen, städtischen Bürgertums in (Nord-)Deutschland – zu analysieren. Das Projekt verfolgt vor diesem Hintergrund konkret zwei Ziele: Auf das Forschungsdesiderat einer Geschichte des deutschen Barockliedes im europäischen Kontext reagiert das Projekt in einer Explorationsphase durch einen interdisziplinären Sammelband mit exemplarischen Fallstudien. In einer zweiten Phase wird ein „Repertorium des deutschen Barockliedes im europäischen Kontext“ erarbeitet, das systematisch die „musikalische Lyrik“ (Danuser 2004) des ‚langen 17. Jh‘ erschließt und für die weitere Forschung aufbereitet (u.a. durch Aufbau einer Online-Datenbank DELIBA).

Tagung "Das Lied der Frühen Neuzeit im europäischen Kontext – Perspektiven und Projekte"

Interdisziplinäres Arbeitsgespräch im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 2130 "Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit", TP: Liedkultur des 17. Jahrhunderts als Übersetzungskultur

26.-28. Oktober 2022, Deutsches Historisches Institut Rom
Organisation (gemeinsam mit Dr. Sabine Ehrmann-Herfort, DHI Rom), Einführung, Leitung
Finanzierung: DFG, DHI Rom
Hier finden Sie das Programm zur Tagung Download Programm
Lesen Sie hier den Tagungsbericht

Virtuelle Ausstellung des SPP 2130

ÜBERSETZEN IST MACHT
Wer übersetzt, vermittelt Botschaften von einer Kultur in eine andere und muss in mindestens zwei Sprachen und Kulturen handlungsfähig sein. Das SPP 2130 fragt, wer in der Frühen Neuzeit (1450–1800) übersetzt, was übersetzt wird und welche Machtfaktoren dabei eine Rolle spielen. Das Teilprojekt „Liedkultur als Übersetzungskultur“ wird als Vidcast mit Hörbeispielen in der Rubrik „Geschenke“ präsentiert.

Die digitale Ausstellung des SPP 2130 finden Sie hier: uebersetzenistmacht.de

Tagung "Heinrich Alberts Arien und die europäische Liedkultur des 17. Jahrhunderts"

Arbeitsgespräch im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 2130 "Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit", TP: Liedkultur des 17. Jahrhunderts als Übersetzungskultur
24.-26. Februar 2020
Deutsches Historisches Institut, Rom
Organisation und Leitung (gemeinsam mit Dr. Sabine Ehrmann-Herfort & Dr. Sara Springfeld)
Zum Programm der Tagung geht es hier