Das Teilprojekt soll das Spannungsfeld zwischen Traditionen der klanglichen Ausgestaltung religiöser Rituale und ihrem Wandel über Raum und Zeit innerhalb einer Religion sowie im Vergleich zwischen verschiedenen Kultgemeinschaften untersuchen.
Zu nennen sind hier die Unterschiede zwischen und Auswirkungen von mündlichen und schriftlichen Überlieferungstraditionen, das Verhältnis von Veränderungen oder Adaptionen zum Offenbarungsanspruch und die Diskurse zum Verhältnis von Tradition und Moderne oder Urtext und Kontext. Untersucht werden Adaptionsprozesse mit ihren Mechanismen und Voraussetzungen in verschiedenen Kultgemeinschaften.
Beispiele sind:
Die Adaption der klanglichen Ausgestaltung jüdischer Liturgie an die jeweilige Umgebung in der Diaspora
Bestrebungen der Karolinger, die cantilena romana im Frankenreich als idealiter einheitlichen liturgischen Gesang der Kirche einzuführen
Adaptionsprozesse in den ehemaligen jesuitischen Missionen Lateinamerikas bei den heute noch lebendigen Musiktraditionen indigener Dorfkulturen der Chiquitanos im ostbolivianischen Tiefland
Adaption religiöser Texte an neue populäre Melodien in der indischen Tradition
Aspekte von Variabilität und Normierung in den buddhistischen Traditionen Japans