08.11.2017 PD Dr. Konstantinos Kissas (Korinth/Trier)

Korinth – Tenea, Die Stadt und ihre Komé. Neue Forschungen

Notgrabungen der Ephorie Korinth unter der Leitung von K. Kissas (2008 – 2016) brachten viele neue Funde und Befunde ans Licht, unter anderem die archaische Stadtmauer des antiken Korinth und eine ausgedehnte Nekropole mit zwei Kouroi aus der Komé Tenea.

29.11.2017 Dr. des. Martin Dorka Moreno (Tübingen)

imitatio Alexandri? Ähnlichkeitsrelationen zwischen Bildnissen Alexanders d. Gr. und Götter- und Heroenbildern

Die Erkenntnis, dass sich Bilder von Göttern und Heroen und Bildnisse Alexanders des Großen in vielen Merkmalen ihrer Ikonographie ähnlich sind, zirkuliert seit den frühsten Untersuchungen zu dessen Porträts in der Forschungsliteratur. Grundsätzlich ist damit die Ansicht verbunden, die Ikonographie Alexanders sei in der hellenistischen und römischen Bilderwelt der Götter und Heroen stark rezipiert, die heroischen und divinen Figuren dem Herrscher angeglichen worden. Der Vortrag stellt die Ergebnisse meiner Dissertation vor, die das Phänomen der sog. imitatio Alexandri im Götter- und Heroenbild zum Thema hat. Anhand ausgewählter Bildzeugnisse, wird u. a. zu diskutieren sein, in wie fern dieses Begriffspaar, das von vorneherein den intentionalen Prozess einer Imitation voraussetzt sowie die Zielfigur dieser Imitation eindeutig benennt, analytisch zielführend ist.

Vortrag auf Einladung der Fachschaft

06.12.2017 Prof. Dr. Diamantis Panagiotopoulos (Heidelberg)

Das minoische Koumasa. Rekonstruktion einer archäologischen Landschaft

An einem der letzten unberührten Flecken Kretas, der Region von Asterousia im südzentralen Teil der Insel, begann 2012 ein deutsch-griechisches archäologisches Projekt, dessen ursprüngliches Ziel es war, die diachrone Geschichte eines bedeutenden überregionalen minoischen Zentrums des 3. und 2. Jt. v. Chr. lückenlos zu dokumentieren. Eine Reihe von unerwarteten Funden, vor allem aber die einschneidende Erfahrung der Arbeit in einer sehr fordernden Landschaft und mit einer Bevölkerung, die zur Zeit eine dramatische wirtschaftliche Krise erlebt, haben in den vergangenen fünf Jahren den Charakter und die Zielsetzung des Projektes wesentlich komplexer gemacht. Nun sollen zum einen durch eine interdisziplinäre Herangehensweise und den Einsatz moderner Dokumentationsmethoden die rein ‘antiquarische’ Beschäftigung der Archäologie mit Kleinfunden überwunden und die Wechselwirkung zwischen der antiken Bevölkerung und ihrem Lebensraum erkundet werden. Zum anderen bemüht sich das Vorhaben ein neues Modell für den Umgang mit dem kulturellen Erbe in mediterranen Randregionen auf der Grundlage einer ‚Angewandten Archäologie‘ zu entwickeln.

Winckelmann-Vortrag

13.12.2017 Prof. Dr. Bert Smith (Oxford)

The lives of statues in Late Antique Aphrodisias: New research and new finds

 

20.12.2017 Dr. des. Anne Wolsfeld (Halle)

Die Bildnisrepräsentation des Titus und Domitian - Besonderheiten und Bedeutung für die Entwicklung des römischen Herrscherbildes

Ausgehend von der unterschiedlichen Beurteilung des Titus und Domitian in den Schriftquellen, lohnt es sich die archäologischen Zeugnisse zu betrachten, da diese einen Blick auf die zeitgenössischen und positiv intendierten Aussagen der kaiserlichen Repräsentation zulassen. Untersucht werden sämtliche formalen Ausprägungen des kaiserlichen Bildnisses unter Berücksichtigung ihrer medialen Eigenschaften – nach Auftraggeber und anvisierter Funktion sowie der Rezipienten im jeweiligen Kontext. Es entsteht dabei ein differenziertes Bild unterschiedlicher Herrscherqualitäten und -rollen, welches für unterschiedliche Gruppen des Reichs eigene Vorstellungen und Erwartungen erkennen lässt. Im Vergleich ist für die Bildnisse des Titus und Domitian interessant zu beobachten, wie bestimmte Aspekte des Herrscherbildes stärker betont und andere abgeschwächt werden können. Diese Brüche und Kontinuitäten beschreiben mit Gesamtblick auf das 1. Jh. n. Chr. kurz- oder längerfristige Entwicklungen der kaiserlichen Repräsentation, für die insbesondere Domitian und sein weniger prinzipatskonformes Herrschaftsverhalten eine wichtige und für das 2. Jh. vorausweisende Rolle spielen.

10.01.2018 Dr. des. Arne Reinhardt (Heidelberg)

Das multiple Weihegeschenk des CHIO im Dianaheiligtum zu Nemi. Oder: Von Serien und Kontexten

Zwar ist die serienmäßige Herstellung marmorner Reliefs und reliefgeschmückter Objekte in römischer Zeit sprichwörtlich (zumal im ‚Neuattischen‘), jedoch sind solche Serien bisher kaum im archäologischen Material sichtbar und übergreifende Fragen wurden nur selten thematisiert. Im ersten Teil des Vortrags steht eine Mehrfach-Weihung marmorner Gefäße aus Nemi im Zentrum, für die Neues zur ihrer Interpretation vorgestellt wird. Im zweiten Teil weitet sich der Fokus und die Gefäßserien der CHIO-Weihung werden um einen Blick auf weitere Serien im Bereich des römischen Ausstattungsluxus erweitert, zu deren Entstehung praktische Erwägungen alleine nur einen Erklärungsansatz bilden können.

24.01.2018 Jun.-Prof. Fanny Opdenhoff (Hamburg)

Die Stadt als beschriebener Raum. Wandinschriften in Pompeji

Circa 11000 einzelne Schriftzeugnisse wurden in Pompeji gefunden. Ein großer Teil davon war im öffentlichen Raum der Stadt angebracht, also an Straßen, Plätzen oder Nekropolen. Dabei handelt es sich um Steininschriften aber auch um Graffiti – also geritzte Inschriften – und Dipinti – mit roter oder schwarzer Farbe gemalte Inschriften, die sich aufgrund der Verschüttung durch den Vesuv 79 n. Chr. dort besonders gut erhalten haben. Die Inhalte reichen von öffentlichen Bekanntmachungen bis zu Beschimpfungen und persönlichen Mitteilungen. Im Zentrum des Vortrags stehen weniger die zum Teil schon sehr intensiv erforschten Inhalte als eher die Verteilung, die Anbringungsorte, die Gestaltung und materielle Beschaffenheit von Inschriften. Anhand dieser Merkmale wird Fragen nach den beteiligten Akteuren, der kommunikativen Funktion solcher Wandinschriften sowie der Korrelation von Inhalt und Gestaltung nachgegangen.

31.01.2018 Prof. Dr. Marianne Bergmann (Berlin)

Anassa. Ein Kult und Bilder der zyprischen Göttin im ptolemäischen Ägypten.

Festvortrag im Rahmen der Würdigung von Ernst von Sieglin

sowie der Umbenennung des Hörsaals der Klass. Archäologie zum

Ernst von Sieglin Hörsaal

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07.02.2018 Dr. des. Demian Lienhard (Frankfurt)

Alles Tempel oder was? - Die Funktionen der Sakralbauten an den fora im römischen Italien und ihr Wandel von der mittleren Republik bis in die Spätantike

Wie selbstverständlich gehören in der gängigen Vorstellung dessen, was ein römisches forum ausmacht, Kultbauten zum Standardrepertoire. Im Gegensatz zum Forum Romanum allerdings scheinen vielerorts Sakralbauten am forum zunächst eher unüblich gewesen zu sein. Ein Tempel - und in der Regel nur einer - gehörte erst am Ende der Republik zum Standardrepertoire italischer fora. Vor allem in der frühen, teilweise aber auch in der mittleren und der späten Kaiserzeit stieg die Anzahl Kultbauten am forum vielerorts geradezu exponentiell an, in der Spätantike sind zwar kaum mehr Neubauten zu verzeichnen, doch wurde die vorhandene Bausubstanz instand gehalten und weiter genutzt. Voraussetzungen für diesen Wandel waren tiefgreifende mentalitätsgeschichtliche, ökonomische und soziale Veränderungen, denen die städtischen Gesellschaften in Italien unterlagen.