Bauurkunden und Bauprogramm von Epidauros (Band II = die jüngeren Urkunden 350-300)
Die Bauurkunden aus dem Asklepiosheiligum von Epidauros (IG IV² 102-120), die Rechenschaft über Einnahmen und Ausgaben der örtlichen Baubehörden geben, stammen aus der Zeit zwischen 400 und 300 v.Chr. Ihre Neuedition erfolgt in zwei Bänden, deren erster (erschienen 2014) von den früheren Urkunden zwischen 400 und 350 v.Chr. handelt, während ein zweiter (Publikation in Vorbereitung) Neuedition und Kommentierung der späteren Texte (350-300 v.Chr.) enthalten wird.
Nach dem Bau der wichtigsten Gebäude im Zentrum des Heiligtums (400-390: Asklepiostempel, 380-350: Tholos, bis 370: Kultbild, 365-360: Klassisches Brunnenhaus) ging man ab der Mitte des 4. Jahrhunderts dazu über, weitere Tempel (des Apollon, der Aphrodite, der Artemis) sowie Nutzbauten (Unterkunfts- und Wohnhäuser, Verwaltungsbauten, Bäder) zu errichten. Erhalten oder teilweise erhalten blieben die Bauabrechnungen des Theaters, des Aphroditetempels, der Kleisia („Gymnasium“), die Abrechnungen für die Gebäude im Heiligtum des Apollon Maleatas sowie „Sammelabrechnungen“ für verschiedene Nutzbauten wie die ἐπὶ Κυνὸς σκανάματα.
Der Vortrag stellt die neu bearbeitete Bauurkunde des Aphroditetempels (IG IV² 106) sowie die vier Bauurkunden des Apollon Maleatas - Heiligtums (zwei publizierte und zwei neue Texte) vor und geht auf die Besonderheiten der Bauten und ihrer Errichtung ein, die aus den Texten hervorgehen. Am Schluss soll ein Überblick über die Baugeschichte des Heiligtums stehen.