Osteuropäische Geschichte und Landeskunde

Aktuelle Lehrveranstaltungen (WiSe 2025/2026)

Vorlesungen & Repetitorien

Osteuropa im Kalten Krieg, die 1970er und 1980er Jahre (Prof. Dr. Klaus Gestwa)

Veranstaltungsform:Vorlesung
Dozent*in:Prof. Dr. Klaus Gestwa
Termin:2 st., Fr 12-14 Uhr
Beginn:24.10.2025
Ort:Hörsaal Keplerstr. 2
Anmeldung:Online-Anmeldung über das alma-Portal
Bemerkungen:-
Kommentar

Die Vorlesung fasst zunächst die Entwicklung bis 1968 aus dem ersten Teil kompakt zusammen, um für alle Teilnehmende eine solide Wissensgrundlage zu schaffen und so den Besuch auch für diejenige zu ermöglichen, die im zweiten Teil neu einsteigen. Dann geht es um die Hochphase der Entspannungspolitik ein. Deren Widersprüche führten gegen Ende der 1970er Jahre zu einer erneuten Eskalation der Supermächterivalität, die im hochangespannten Jahr 1983 durch allseitige Nervositäten und Missverständnisse einen bedrohlichen Höhepunkt erreichte. Im engen Zusammenhang damit standen die Krisenherde und Kriege im Globalen Süden, die in der Vorlesung Beachtung finden werden.

Nachdem die Welt in den Abgrund ihrer nuklearen Vernichtung geschaut hatte, kam es zu einer erneuten Annäherung, die dann dank der Initiativen des neuen Kremlchefs Michail Gorbatschow einem „Neuen Denken“ den Weg in die internationale Politik bereitete. Das führte schließlich zur Beendigung des Kalten Kriegs sowie zur Auflösung des Ostblocks und schließlich sogar zum Zerfall des Sowjetimperiums.

Über die internationale Geschichte hinaus behandelt die Vorlesung die innergesellschaftlichen Prozesse im Ostblock, um zu erläutern, warum die Sowjetunion und ihre Bündnispartner immer tiefer in die Krise gerieten, aus der die Parteiführer keinen Ausweg mehr fanden. Das beschwor den Zusammenbruch des europäischen Staatssozialismus und des Sowjetimperiums herauf.

Thematisiert werden in der Vorlesung außerdem blockübergreifende Entwicklungen im Bereich von Wissenschaft, Kultur und Sport. Es gilt deutlich zu machen, dass der Kalte Krieg die Welt nicht nur spaltete, sondern sie immer wieder zusammenführte und mächtige Prozesse in Gang brachte, die den forcierten Globalisierungsprozessen nach 1989 voraus- und schließlich in ihnen aufgingen.

Ziel der Vorlesung ist es, durch die Darstellung des Kalten Kriegs Wissen zu vermitteln, um damit das für die kriegerische Gegenwart des 21. Jahrhunderts gern verwendete Schlagwort vom „Kalten Krieg 2.0“ zu hinterfragen.

Lektüre

Vladislav M. Zubok: A Failed Empire. The Soviet Union in the Cold War from Stalin to Gorbachev, Chapel Hill 2007; Akira Iriye/Jürgen Osterhammel (Hg.): Geschichte der Welt. Bd. 6: 1945 bis heute. Die globalisierte Welt, München 2013; Bernd Stöver: Der Kalte Krieg 1947-1991. Geschichte eines radikalen Zeitalters, München 2017; Odd Arne Westad: Der Kalte Krieg: Eine Weltgeschichte, Stuttgart 2019; Jessica M. Chapman: Remaking the World. Decolonization and the Cold War, Lexington 2023.

Hauptseminare und Lehrforschungsprojekte

Osteuropa im Zweiten Weltkrieg (Prof. Dr. Klaus Gestwa)

Veranstaltungsform:Hauptseminar
Dozent*in:Prof. Dr. Klaus Gestwa
Termin:3 st., Di 10-13 Uhr
Beginn:21.10.2025
Ort:Großer Übungsraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde (Raum 28)
Anmeldung:Online-Anmeldung über das alma-Portal
Bemerkungen:-
Kommentar

Am Zweiten Weltkrieg waren 60 Staaten beteiligt. Mehr als 110 Millionen Menschen trugen Waffen. 65 Millionen Menschen verloren ihr Leben. Die Jahre von 1939 bis 1945 waren insbesondere für Osteuropa eine Zeit extremer Gewalt und Vernichtung. Polen, Belarus und die Ukraine entwickelten sich zu „Bloodlands“. Die Mehrheit der Opfer des Holocaust kam aus den Ländern Osteuropas. Im Seminar werden zunächst die Hintergründe und der Verlauf des deutschen Vernichtungs- und Eroberungskriegs thematisiert, um dann deutlich zu machen, zu welchen tiefgreifenden Veränderungen der Weltkrieg in der politischen Landkarte Osteuropas führte.

Ein weiterer Schwerpunkt des Seminars liegt in den vielfältigen Kriegserfahrungen und Kriegserinnerungen, die bis heute in Film und Literatur verarbeitet werden. Die heftigen Deutungskonflikte haben angesichts des aktuellen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiter an Brisanz gewonnen. Manche sprechen deshalb heute von „memory wars“.Die Teilnehmende haben die Möglichkeit aus einer Vielzahl von Themen zu wählen, um im Seminar eigene Akzente zu setzen.

Lektüre

Tanja Penter: Kohle für Stalin und Hitler. Arbeiten und Leben im Donbass 1929 bis 1953, Essen 2010 Gaëlle Fisher/Caroline Mezger (Hg.): The Holocaust in the Borderlands. Interethnic Relations and the Dynamics of Violence in Occupied Eastern Europe, Göttingen 2019; Stephan Lehnstaedt (Hg.): Schuld ohne Sühne? Deutschland und die Verbrechen in Polen im Zweiten Weltkrieg, Berlin 2021; Mark Edele: Stalinism at War. The Soviet Union in World War II, London 2021; Richard Overy: Weltenbrand. Der große imperiale Krieg, 1931–1945, Berlin 2023; Franziska Davies/Katja Makhotina: Offene Wunden Osteuropas. Reisen zu Erinnerungsorten des Zweiten Weltkriegs, Darmstadt 2022; Jochen Hellbeck: Ein Krieg wie kein anderer. Der deutsche Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion: eine Revision, Frankfurt am Main 2025; Der Krieg und seine Opfer, in: Dekoder. Russland und Belarus entschlüsseln.

Übungen

Geschichte einer europäischen Nation: Die Ukraine im 20. und 21. Jahrhundert (Dr. Alexa von Winning)

Veranstaltungsform:Übung (zum wissenschaftlichen Lesen und Schreiben)
Dozent*in:Dr. Alexa von Winning
Termin:3 st. Mo. 15-18 Uhr
Beginn:20.10.2025
Ort:Großer Übungsraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde (Raum 28)
Anmeldung:Online-Anmeldung über das alma-Portal
Bemerkungen:Diese Veranstaltung ist speziell für die Studieneingangsphase konzipiert und sollte daher möglichst im ersten Fachsemester besucht werden. Keine Ukrainischkenntnisse notwendig. Die Übung ist zweistündig konzipiert, die dritte Stunde ist vorgesehen für Einzelbesprechungen von schriftlichen Arbeiten.
Kommentar

 Seit der russischen Invasion im Februar 2022 ist die Ukraine mit ihrer Geschichte und Kultur in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt. Auch ihre Behandlung in deutschen Schulbüchern wird überprüft, wo sie oft noch als „kleiner Bruder“ Russlands dargestellt wird. Vor diesem Hintergrund wollen wir in der Übung auf die moderne Geschichte der Ukraine blicken. Ziel ist es, ihre gesellschaftlichen Entwicklungen kennenzulernen und ihre Verflechtungen mit den ost- und westeuropäischen Nachbarn im 20. und 21. Jahrhundert nachzuvollziehen. Thematische Schwerpunkte werden die beiden Weltkriege, der Stalinismus mit dem Holodomor, die spätsowjetische Zeit und schließlich die Periode der nationalen Unabhängigkeit seit 1991 sein.Am Beispiel der ukrainischen Geschichte bietet die Übung eine Einführung in wissenschaftliches Lesen und Schreiben. Wissenschaftliches Argumentieren ist zentraler Bestandteil des Geschichtsstudiums. Auf der Grundlage von Texten, die gemeinsam gelesen und analysiert werden, lernen Sie in dieser Übung grundlegende Argumentationsverfahren. Sie verfassen Essays, für die Sie inhaltliches und methodisches, aber auch sprachliches und stilistisches Feedback erhalten. Der abschließende Essay am Ende der Veranstaltung wird als Modulprüfung in Grundmodul 1 angerechnet.

Lektüre

Andreas Kappeler: Ungleiche Brüder. Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart. München 2017; Kerstin Jobst: Geschichte der Ukraine. Stuttgart 2022; Serhii Plokhy: Das Tor Europas. Die Geschichte der Ukraine. Hamburg 2022.

Kolloquium und Oberseminar

Neuere Forschungen zur Osteuropäischen Geschichte (Prof. Dr. Klaus Gestwa)

Veranstaltungsform:Kolloquium
Dozent*in:Prof. Dr. Klaus Gestwa
Termin:2 st., Mo. 18-20 Uhr
Beginn: 
Ort:Hegelbau EG. Großer Übungsraum des Instituts für osteuropäische Geschichte und Landeskunde (Raum 28)
Anmeldung:Keine Anmeldung erforderlich
Bemerkungen:Für alle, die sich für Osteuropäische Geschichte interessieren 
Kommentar

Studierende können durch regelmäßige Teilnahme ECTS-Punkte erwerben. 

Oberseminar für fortgeschrittene Studierende, Examenskandidaten und Promovierende (Dr. Klaus Gestwa)

Veranstaltungsform:Oberseminar
Dozent*in:Prof. Dr. Klaus Gestwa
Termin:2 st., Mi. 18-20 Uhr
Beginn:n.n.
Ort:Hegelbau EG. Großer Übungsraum des Instituts für osteuropäische Geschichte und Landeskunde (Raum 28)
Anmeldung:Keine Anmeldung erforderlich
Bemerkungen:Für fortgeschrittene Studierende, Examenskandidat/innen und Promovierende
Kommentar

Im Oberseminar stellen Examenskandidat/innen und Promovierende ihre Projekte zur Diskussion. Es finden Studientage und Kompaktsitzungen statt, auf denen ausgewählte Fachliteratur und Filme gemeinsam erörtert werden.Des Weiteren gibt es Sitzungen zur Vorbereitung auf die mündlichen Staatsexamensprüfungen, zur Konzeption von Abschlussarbeiten (Bachelor und Master) sowie zum akademischen Schreiben. Dabei werden typische Fehler analysiert und kleine Textübungen angeboten.Das Programm und die genauen Termine werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben. Studierende können durch regelmäßige Teilnahme sowie die Abfassung von Übungstexten sowie Essays ECTS-Punkte erwerben.