Aktuell
12.08.2025
Neue Veröffentlichung: Von der Leyens „Union der Gleichheit“
Herausgegeben von Gabriele Abels, Johanna Kantola, Emanuela Lombardo und Henriette Müller
„The European Commission Under President Ursula von der Leyen: Gender, Leadership, Policies, and Crises“
Seit 2019 hat die Europäische Kommission erstmals eine Frau an ihrer Spitze: Ursula von der Leyen kam als „Überraschungskandidatin“ in dieses Amt und wurde im Juli 2024 für eine zweite Amtszeit (2024–2029) bestätigt. Die Kommissionspräsidentin hat die „Union der Gleichheit“ – verstanden als Gleichheit für alle – zu einem ihrer zentralen Schwerpunkte erklärt. Seit dem Workshop zur Kommission von der Leyen im Sommer 2023 in Tübingen arbeitete eine Gruppe von Autorinnen an einer Publikation, die gerade veröffentlicht wurde, herausgegeben von Gabriele Abels, Johanna Kantola, Emanuela Lombardo und Henriette Müller.
Ausgangspunkt ist die Frage, ob und wie von der Leyen „leadership“ entfaltet und wie sich dies in Bezug auf die „Union der Gleichheit“ auswirkt. Dafür entwickeln die Herausgeberinnen ein Konzept von „critical actorness“, dass unter Genderperspektive weiterentwickelt wird.
Die von der Leyen Kommission hatte zweifelsohne mit enormen und unvorhergesehenen Krisen zu tun. Im Ergebnis zeigt sich, dass durchaus Fortschritte in der Programmatik sowie in der Gesetzgebung in Bezug auf Gleichstellungs- und Antidiskriminierungspolitik in der ersten Amtszeit von der Leyens zu verzeichnen sind. Zugleich kann von einem echten „gender mainstreaming“ oder auch „equality mainstreaming“ nicht die Rede sein – weder in Bezug auf alle sechs großen Policy-Prioritäten noch in Bezug auf das Management der zahlreichen Krisen. In der aktuellen zweiten Amtszeit wird der Schwerpunkt auf der Implementation der verabschiedeten Gesetze liegen. Weitreichende neue Initiativen sind eher nicht zu erwarten, zumal nach den Europawahlen 2024 ein Rechtsruck nicht nur in Bezug auf das Europäische Parlament zu verzeichnen ist, sondern auch im Kollegium der Kommission sowie im Rat der Europäischen Union.
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Description
The volume provides the first comprehensive account of the European Commission under its first female president, Ursula von der Leyen (2019-2024). Amid unprecedented crises, von der Leyen pressed forward with an exceptionally ambitious political agenda, simultaneously pushing European integration into new territory and demanding a new European vision for "A Union of Equality." Applying a gender approach, this book systematically examines von der Leyen's ascendance to and exercise of political leadership in the European Union, the Commission's substantive agenda-setting and policy-making, its responses to the various European crises, and its impact on European governance. The volume provides a new conceptual framework, "critical actorness", capturing both continuities and changes in individual agency and structural processes at the European level from a gender perspective. It encompasses detailed single and comparative analyses, providing an in-depth examination of both von der Leyen and the Commission's multifaceted policy-making, intra- and inter-institutional relations, and crisis management. The volume demonstrates that while von der Leyen and her Commission provided proactive leadership in face of imminent crises, their performance was less effective in addressing long-term issues, particularly gender equality, and LGBTIQ and minority rights. Integrating gender, leadership, structures, policies, and crises, the volume facilitates a deep understanding of the role and significance of the von der Leyen Commission in the evolution of European integration and the process of European governance.