02.06.2025
An der Universität Tübingen werden künftig sechs neue Exzellenzcluster gefördert
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Der Exzellenzcluster TERRA, einer von sechs geförderten Clustern, ist über den Capes-Lehrstuhl und das Programm Research Takeoff (TRT) mit dem Brasilien- und Lateinamerika-Zentrums verbunden und strahlt so auch nach Lateinamerika aus
Am 22. Mai 2025 gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Ergebnisse der Auswahl von Forschungsclustern in der Exzellenzstrategie bekannt gegeben. Die Universität Tübingen wurde für ihre Bemühungen um Spitzenleistungen in der Forschung mit der Verlängerung der Förderung von drei bestehenden Clustern und der Einrichtung dreier neuer Cluster belohnt. „Die Entscheidung attestiert der Universität Tübingen die Spitzenstellung dieser Forschungsbereiche und bestätigt uns in der Annahme, dass enormes Potenzial in jedem einzelnen Cluster steckt“, kommentierte die Rektorin der Universität Prof. Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann den Erfolg. Die neue Förderung der sechs Cluster beginnt am 1. Januar 2026 und ist auf sieben Jahre angelegt. Die Universität Tübingen ist außerdem eingeladen, ihren Status als Exzellenzuniversität zu erneuern und kann dafür weitere Mittel zu beantragen.
Dieser Erfolg unterstreicht die Position der Universität als führende Forschungseinrichtung und fördert Innovation, Interdisziplinarität sowie internationale Zusammenarbeit.
Das Baden-Württembergische Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum (BraLat) gratuliert allen Beteiligten zu diesem bedeutenden Erfolg und ist stolz, Teil der Universität Tübingen zu sein, die ihre Spitzenposition als nationale und international anerkannte Forschungseinrichtung ausbauen konnte.
Dies sind die Exzellenzcluster, die durch Innovation, Interdisziplinarität und hohem wissenschaftlichen Anspruch überzeugten:
TERRA: Wechselwirkungen zwischen Geo- und Biosphäre in einer Welt im Wandel
Der Exzellenzcluster „TERRA“ wird untersuchen, wie Geo-Biosphären-Wechselwirkungen auf Umweltveränderungen reagieren und sie beeinflussen. Untersucht wird die Hypothese, ob und wie die Diversität der Geosphäre die Biosphäre stabilisiert und umgekehrt. Der Cluster verfolgt einen integrativen Ansatz, der Feldbeobachtungen, Experimente und Computerstudien über unterschiedliche Zeiten der Erdgeschichte kombiniert. Zwei Professor*innen des Sprecherteams dieses Exzellenzclusters, Prof. Dr. Kira Rehfeld und Prof. Olaf Cirpka, die am Geo- und Umweltforschungszentrum (GUZ) der Universität Tübingen forschen und lehren, pflegen gute Beziehungen zu lateinamerikanischen Partnern. Kira Rehfeld ist als Gastgeberin des Capes-Tübingen Lehrstuhls 2026/27bestätigt; Olaf Cirpka, führt seit 2024 das Projekt „Influence of groundwater flow on slope stability: A case study in Medellin, Colombia" mit kolumbianischen Universitäten in der Förderlinie Tübingen Research Takeoff (TRT) des BraLat durch.
HUMAN ORIGINS: Paradigmenwechsel in der Erforschung der menschlichen Evolution
Die neuen Forschungsmethoden und -ansätze des 21. Jahrhunderts haben die Erforschung der menschlichen Ursprünge revolutioniert und deren Verständnis stark verändert. Das Exzellenzcluster befasst sich mit drei verbundenen Themenkomplexen: Systematik und evolutionäre Beziehungen, Evolution der menschlichen Kognition sowie Evolution der menschlichen ökologischen Nische. HUMAN ORIGINS betrachtet die vergangenen fünf Millionen Jahre menschlicher Entwicklung und geht grundlegenden Fragen nach, unter anderem: Woher stammen wir, und wie sind wir geworden, was wir jetzt sind? Wie kam es dazu, dass der Homo sapiens heute der einzige überlebende Hominine ist? In die Suche nach Evidenz integriert der Cluster biologische, kulturelle und ökologische Aspekte, wodurch sich bisher unbemerkte Zusammenhänge erkennen lassen. HUMAN ORIGINS wird maßgeblich dazu beitragen, einen Paradigmenwechsel in der Erforschung der menschlichen Evolution herbeizuführen.
GreenRobust: Robustheit pflanzlicher Systeme von Molekülen bis zu Ökosystemen
Der Exzellenzcluster „GreenRobust“ bei dem die Universitäten Tübingen, Heidelberg und Hohenheim zusammenarbeiten, erforscht die Prinzipien der Robustheit pflanzlichen Lebens. Mittels Netzwerktheorie und künstlicher Intelligenz werden Modelle entwickelt und getestet, welche die Mechanismen pflanzlicher Robustheit beschreiben.
Controlling Microbes to Fight Infections (CMFI): Mit neuen Strategien Infektionen bekämpfen Ziel des Clusters ist es, schwer behandelbare Infektionen mit antibiotikaresistenten bakteriellen Pathogenen mittels neuer Methoden und Wirkstoffe verhindern und bekämpfen zu können.
Während der ersten Förderphase entdeckten CMFI-Forschende neuartige antimikrobielle Substanzen, die natürlicherweise von Mikroben in unseren Mikrobiomen produziert werden. In Studien konnte einer der neuentdeckten Wirkstoffe das Methicillin-resistente Bakterium Staphylococcus aureus (MRSA), einen Krankenhauskeim, gezielt ausschalten.
In der zweiten Förderphase baut der Cluster seinen integrativen Forschungsansatz zur Mikrobiom-Kontrolle aus. Biologische, medizinische, chemische und computergestützte Forschung soll komplexe Wechselwirkungen potenziell gefährlicher Bakterien mit vorteilhaften Mikroorganismen und mit dem Wirt erfassen sowie für Therapieansätze nutzbar machen.
Individualisierung von Tumortherapien durch molekulare Bildgebung und funktionelle Identifizierung therapeutischer Zielstrukturen (iFIT)
iFIT steht für einen vernetzten Krebsforschungs- und Therapieentwicklungsansatz, der drei Hauptforschungsgebiete der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen vereint: funktionelle Identifizierung therapeutischer Zielstrukturen, akademische Wirkstoffentwicklung und molekulare Tumortherapien; Immunologie und Immuntherapien; molekulare und funktionelle multiparametrische Bildgebung. In der ersten Förderperiode konnten dank iFIT tumorbiologische Prozesse tiefergehend charakterisiert und neue Angriffspunkte für molekulare- und immunologische Krebstherapeutika Diagnostika identifiziert werden. Künftig soll im iFIT-Cluster die akademische Wirkstoffentwicklung weiter ausgebaut werden, um hochinnovative Krebstherapeutika und Diagnostika bis zur Erstanwendung im Menschen entwickeln zu können.
Maschinelles Lernen: Neue Perspektiven für die Wissenschaft
In der ersten Förderperiode erlangten die Forschenden mit Techniken des maschinellen Lernens neue Einblicke in unterschiedliche Wissenschaftsfelder: Unter anderem konnten so das Wissen über die Grundbausteine des Gehirns erweitert und das Verständnis von Gravitationswellen in der Physik vertieft werden. Doch Machine-Learning-Verfahren haben noch immer Schwachstellen mit Blick auf ihre Zuverlässigkeit, Robustheit und Interpretierbarkeit. Der Exzellenzcluster zielt in der zweiten Förderperiode darauf ab, die Methoden weiterzuentwickeln und automatisierte Lernverfahren in den gesamten wissenschaftlichen Arbeitsprozess einzubinden. Das Potential dieses Ansatzes werden die Forschenden an einem breiten Spektrum von Disziplinen unter Beweis stellen und zum Beispiel Ursachen für Krankheitsverläufe identifizieren oder die Dynamik von Quantensystemen aufklären.
Weitere Informationen: Sechs Exzellenzcluster werden in Tübingen gefördert | Universität Tübingen
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Universidade de Tübingen conquista seis novos clusters de excelência
O Cluster de Excelência TERRA, um dos seis clusters financiados, está vinculado ao Centro Brasileiro e Latino-Americano de Baden-Württemberg da Universidade de Tübingen por meio dos seus programas Cátedra Tübingen-Capes e do Research Takeoff (TRT), projetando assim sua atuação também para a América Latina.
Em 22 de maio de 2025, a Fundação Alemã para a Pesquisa Científica (DFG) anunciou os resultados da seleção dos clusters de pesquisa no âmbito da Estratégia de Excelência. A Universidade de Tübingen foi premiada por seus esforços em prol da excelência científica com a renovação do financiamento de três clusters já existentes e a criação de três novos clusters.
“A decisão atesta a posição de destaque da Universidade de Tübingen nessas áreas de pesquisa e confirma nossa convicção de que cada um desses clusters possui um enorme potencial”, comentou a reitora da universidade, Prof.ª Dr.ª Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, sobre o êxito.
O novo financiamento para os seis clusters terá início em 1º de janeiro de 2026 e terá duração de sete anos. Além disso, a Universidade de Tübingen foi convidada a renovar seu status como Universidade de Excelência e poderá solicitar recursos adicionais para isso.
Esse sucesso reforça a posição da Universidade como instituição líder em pesquisa e promove a inovação, a interdisciplinaridade e a cooperação internacional.
O Centro Brasileiro e Latino-Americano de Baden-Württemberg da Universidade de Tübingen (BraLat) parabeniza todos os envolvidos por essa conquista significativa e se orgulha de fazer parte da Universidade de Tübingen, que conseguiu ampliar sua posição de destaque como instituição de pesquisa reconhecida nacional e internacionalmente.
Estes são os Clusters de Excelência que se destacaram por sua inovação, caráter interdisciplinar e alto rigor científico:
TERRA: Interações entre a geosfera e a biosfera em um mundo em transformação
O Cluster de Excelência “TERRA” investiga como as interações entre geosfera e biosfera reagem às mudanças ambientais e as influenciam. A hipótese central é se — e de que forma — a diversidade da geosfera contribui para a estabilidade da biosfera e vice-versa. O cluster adota uma abordagem integradora, combinando observações de campo, experimentos e modelagem computacional ao longo de diferentes períodos da história da Terra.
Dois professores da equipe coordenadora desse Cluster de Excelência, a Prof.ª Dr.ª Kira Rehfeld e o Prof. Dr. Olaf Cirpka, que atuam no Centro de Pesquisas Geológicas e Ambientais (GUZ) da Universidade de Tübingen, mantêm estreitas relações com parceiros na América Latina.
Kira Rehfeld será anfitriã da Cátedra Capes-Tübingen em 2026/27; Olaf Cirpka coordena desde 2024 o projeto “Influence of groundwater flow on slope stability: A case study in Medellín, Colombia”, em parceria com universidades colombianas, no âmbito da linha de fomento do Programa Tübingen Research Takeoff (TRT) do BraLat.
ORIGENS HUMANAS: Uma mudança de paradigma no estudo da evolução humana
Os novos métodos e abordagens de pesquisa do século XXI revolucionaram os estudos sobre as origens humanas e transformaram profundamente nossa compreensão sobre elas. Esse cluster de excelência aborda três tópicos interligados: Sistemática e Relações Evolutivas, Evolução da Cognição Humana e Evolução do Nicho Ecológico Humano. ORIGENS HUMANAS analisa os últimos cinco milhões de anos de desenvolvimento humano e explora questões fundamentais como: De onde viemos e como nos tornamos o que somos hoje? Como foi possível que o Homo sapiens se tornasse o único hominídeo sobrevivente? O cluster integra aspectos biológicos, culturais e ecológicos na busca por evidências, permitindo o reconhecimento de conexões antes não percebidas. ORIGENS HUMANAS fará uma contribuição significativa para a mudança de paradigma no estudo da evolução humana.
GreenRobust: Robustez dos sistemas vegetais, das moléculas aos ecossistemas
O cluster de excelência GreenRobust, uma colaboração entre as universidades de Tübingen, Heidelberg e Hohenheim, investiga os princípios da robustez da vida vegetal. Teoria das redes e inteligência artificial são empregadas no desenvolvimento e teste de modelos que descrevem os mecanismos responsáveis pela robustez das plantas.
Controle de Micróbios para Combater Infecções (CMFI): Combate a infecções com novas estratégias
O objetivo da pesquisa é prevenir e combater infecções de difícil tratamento causadas por patógenos bacterianos resistentes a antibióticos, por meio de novos métodos e substâncias ativas.
Durante a primeira fase de financiamento, os pesquisadores do CMFI descobriram novas substâncias antimicrobianas produzidas naturalmente por micróbios presentes em nossos microbiomas. Em estudos, uma dessas substâncias recém-descobertas foi capaz de eliminar especificamente a bactéria resistente à meticilina Staphylococcus aureus (MRSA), um germe hospitalar.
Na segunda fase de financiamento, a pesquisa biológica, médica, química e assistida por computador do cluster tem como objetivo identificar interações complexas entre bactérias potencialmente perigosas, microrganismos benéficos e o hospedeiro, tornando essas interações utilizáveis para abordagens terapêuticas.
Individualização de terapias tumorais por meio de imagens moleculares e identificação funcional de estruturas de alvos terapêuticos (iFIT)
O iFIT representa uma abordagem inovadora de pesquisa e desenvolvimento de terapias contra o câncer, combinando três áreas principais de atuação da Faculdade de Medicina da Universidade de Tübingen: identificação funcional de estruturas de alvos terapêuticos, desenvolvimento de medicamentos acadêmicos e terapias moleculares para tumores; imunologia e imunoterapias; e imagens moleculares e funcionais multiparamétricas.
Durante o primeiro período de financiamento, o iFIT possibilitou uma caracterização mais aprofundada dos processos biológicos tumorais, além da identificação de novos alvos para o diagnóstico terapêutico molecular e imunológico do câncer. No futuro, o grupo iFIT continuará a expandir o desenvolvimento de medicamentos acadêmicos, com o objetivo de criar terapias e diagnósticos oncológicos altamente inovadores para aplicação inicial em seres humanos.
Formularende
Aprendizado de Máquina: Novas Perspectivas para a Ciência
Na primeira fase de financiamento, os pesquisadores obtiveram novos insights em diversas áreas do conhecimento por meio de técnicas de aprendizado de máquina: entre outros avanços, foi possível ampliar o conhecimento sobre os blocos fundamentais do cérebro e aprofundar a compreensão das ondas gravitacionais na física. No entanto, os métodos de aprendizado de máquina ainda apresentam fragilidades em termos de confiabilidade, robustez e transparência.
Na segunda fase de financiamento, o Cluster de Excelência tem como objetivo aprimorar essas metodologias e integrar os processos de aprendizado automatizado a todo o ciclo do trabalho científico. O potencial desse enfoque será demonstrado em uma ampla gama de disciplinas, permitindo, por exemplo, identificar causas de progressão de doenças ou elucidar a dinâmica de sistemas quânticos.
Mais informações: Sechs Exzellenzcluster werden in Tübingen gefördert | Universität Tübingen