Zentrum für Gender- und Diversitätsforschung (ZGD)

Schreiben und Forschen über Grenzen und Unterschiede - Interdisziplinäre Perspektiven

In den letzten Jahren werden in vielen gesellschaftlichen Bereichen althergebrachte Hierarchien in Frage gestellt. Forderungen nach gerechterer Teilhabe und der Sichtbarmachung von Stimmen, die bislang unterrepräsentiert waren, werden etwa in Wissenschaft, Journalismus und literarischem Feuilleton lauter. Dabei erscheinen Autor*innen zunehmend nicht nur als Individuen, sondern als Träger*innen kollektiver Identitäten – etwa als Schwarz, jüdisch, queer oder armutsbetroffen. Diese Identitäten werden dann für die Produktion und die Rezeption ihrer Texte relevant gemacht. Das wirft grundlegende Fragen nach der gerechten Produktion von und dem gerechten Zugang zu Wissen auf: Wer darf, kann oder sollte was über wen schreiben?

Aktuelle Auseinandersetzungen über diese Fragen sind Ausdruck tieferliegender struktureller Umbrüche: Institutionen wie Universitäten oder Verlage müssen sich vor dem Hintergrund feministischer, post-/dekolonialer, queerer und antirassistischer Bewegungen neu orientieren. Diese Dynamik hat ethische, ästhetische und wissenschaftstheoretische Implikationen und bringt ganz konkrete Folgen für das (kreative, forschende, berichtende) Schreiben mit sich.

Die Vorlesungsreihe bringt Forschende aus verschiedenen Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen, die die Frage nach der neuen politischen Relevanz der Identität und Positionierung von Autor*innen in den Blick nehmen. Dabei betrachten sie Konsequenzen für die jeweiligen wissenschaftlichen Felder und das eigene wissenschaftliche Arbeiten aus unterschiedlichen Perspektiven (und jeweils ganz eigenen Positionierungen) heraus.

Programm