Eine Welt ohne Musik ist undenkbar. Das galt auch für die Universität Tübingen. Deshalb berief die Universitätsleitung 1817 anlässlich der 300-Jahrfeier der Reformation Friedrich Silcher zum ersten Universitätsmusikdirektor (UMD), zum Dienste einer „geregelten Musikpflege an der Universität“. Silchers Aufgabe und die aller seiner Nachfolger einschließlich des heutigen UMD‘s Philipp Amelung ist die Leitung der Musik an der Universität. Dazu gehören etwa der Akademische Chor und das Akademische Orchester, mit denen Universitätsveranstaltungen geschmückt werden. Früher unterrichtete der Universitätsmusikdirektor auch noch Musik am Evangelischen Seminar und am katholischen Wilhelmsstift.
Von Beginn an hielten die Musikdirektoren musikgeschichtliche Lehrveranstaltungen und Vorträge. Deshalb entschloss sich der Senat 1923 zur Gründung eines Musikwissenschaftlichen Seminars, mit Promotionsrecht – die Geburtsstunde der institutionalisierten Musikwissenschaft in Tübingen. Erster Leiter war Karl Hasse, der schon seit 1919 Musikdirektor war, umgehend promoviert wurde und anschließend die Musikwissenschaft als eigenständige Disziplin weiter ausbaute. Erst 1952 wurden beide Ämter getrennt besetzt – einerseits der Universitätsmusikdirektor für die praktische Musik, andererseits der Ordinarius für die Wissenschaft.
Von Anfang an dabei war der Pfleghof als Stammhaus der Tübinger Musikwissenschaft. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1492 und diente dem Kloster Bebenhausen zunächst zum Warenverkauf. Im 19. Jahrhundert das wichtigste Wirtschaftsgebäude der Stadt mit Kelter und Zehntscheuer, wurde der Pfleghof später als Fecht- und Turnsaal und anschließend als Kaserne genutzt, in der auch Pferde untergebracht waren. „Wir schätzen sehr, dass wir in diesem vielseitigen und historischen Gebäude untergebracht sind“, sagt der Geschäftsführende Institutsdirektor Professor Dr. Thomas Schipperges.
Absolventinnen und Absolventen arbeiten häufig im Journalismus, vor allem als Musikredakteure im Radio, oder im Kulturmanagement. Viele finden auch in Verlagen ihre Berufung, indem sie neue Editionen und Gesamtausgaben herausgeben. In den vergangenen Jahren ist dieser Bereich durch die digitale Technik vielfältiger und interessanter geworden.
Die große Herausforderung für das kleines Institut ist es, die gesamte europäische und europäisch geprägte Musikgeschichte abzudecken – von der Antike bis zur Gegenwart. Aktuell steht die Musikwissenschaft ganz gut da. Denn neben der Professur von Thomas Schipperges gibt es eine Stiftungsprofessur, die von Professor Dr. Stefan Morent als gegenwärtig stellvertretendem Direktor besetzt ist, sowie die Juniorprofessur von Dr. Matthew Gardner, die zur Hälfte von der Mainzer Akademie der Wissenschaften für die Schubert-Ausgabe finanziert wird.
Die Forschungsthemen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaflter am Institut reichen u. a. von der Musik des Mittelalters über Händel, Schubert und Mahler bis zur Musik der Gegenwart inkl. Populärer Musik und im systematischen Bereich von der Editionspraxis, Instrumentenkunde und Aufführungspraxis bis zu Digitaler Musikwissenschaft und Gender Studies.
Was den besonderen Charme des Musikwissenschaftlichen Instituts ausmacht, können die beiden Direktoren genau benennen: In der Pfleghofstraße geht es familiär zu, es gibt keine Distanz zwischen Studierenden und Lehrenden, die Türen stehen offen und werden immer wieder für Gespräche genutzt. Zudem verfügt die Musikwissenschaft über die besonderen Räumlichkeiten mit eigenem Konzertsaal und vielen Möglichkeiten, selbst Musik zu machen. Denn viele Studierende sind nicht nur angehende Musikwissenschaftler, sondern auch zugleich Musiker, die ihre Instrumente beherrschen und gemeinsam musizieren. Und schließlich existiert in Tübingen traditionell eine enge Verbindung zwischen wissenschaftlicher Theorie und beruflicher Praxis. Herausragendes Beispiel ist die Neue Schubert-Ausgabe in 84 Bänden, die seit 1965 entsteht.
Jens Gieseler
Am 9. November 2023 um 19 Uhr wird die Musikinstrumentensammlung Klangkörper (Stiftung und Sammlung Dr. h. c. Karl Ventzke) im Foyer des Pfleghofes neu eröffnet und wird dort dauerhaft für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Sammlung, Teil des Museums der Universität Tübingen (MUT), umfasst historische Blasinstrumente vom Ende des 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert: Flöten, Klarinetten, Oboen, Saxophone, Fagotte und Blechblasinstrumente, aber auch einige Raritäten wie Ophikleide, Heckelphon oder Tarogato. Dadurch wird die Entwicklung etwa der Klappentechnik in dieser Periode sichtbar. Gestiftet wurde diese für eine Universität einzigartige Sammlung 1999 vom Privatsammler und Unternehmer Karl Ventzke (1933–2005).
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