Japanologie

"Cyber Religion - Selbstdarstellung japanischer Religionen im Internet (WWW)"

von Klaus Antoni (Tübingen)

Japanologentag Trier 1999

  1. Vorbemerkung
  2. Stand der Forschung, eigene Vorarbeiten
  3. Ziele und Arbeitsprogramm des DFG-Projektes
  4. Schluß

Im Sommersemester 1998 bot ich an der Japanologie der Universität Trier ein Projektseminar zum Thema ,Cyber Religion’ an. Dem Seminar lag die Fragestellung zugrunde, inwieweit im Internet (WWW) frei verfügbares Material für japanologische Arbeiten nutzbar sein und ob dieses neue Medium als wissenschaftliche Informationsquelle dienen könne. Konkret konzentrierten wir uns auf den Bereich der japanischen Religionen und unterzogen insbesondere die Selbstdarstellung religiöser Gruppierungen, d.h. deren Homepages und Web-Seiten, einer kritischen Analyse.

Die ersten Ergebnisse unserer Arbeit wurden der interessierten Öffentlichkeit in Form einer eigenen Homepage zugänglich gemacht. Die Fragestellung konnte auf der Basis dieser ersten Sammlung jedoch noch nicht eindeutig beantwortet werden, da mit der vorgelegten Arbeit lediglich ein erster Schritt zur Analyse des WWW als wissenschaftliche Quelle in diesem japanologischen Segment erfolgt war.

Der vertieften Forschung auf diesem Gebiet dient ein Anschlußprojekt, das mit großzügiger Unterstützung von Seiten der DFG die „Selbstdarstellung von Religionen im japanischen Internet“ erforschen wird. Thema und Ziel dieses DFG-Projektes, an dem ab 1. Dezember d. J’s zwei Mitarbeiter/innen, darunter Frau Birgit Staemmler, in Tübingen arbeiten werden, sollen im folgenden kurz umrissen werden.

1. Vorbemerkung

Das World Wide Web (WWW) rückt immer mehr in das Gesichtsfeld der Wissenschaften und damit auch der japanologischen Arbeit. Unser Projekt stellt sich jedoch nicht zum Ziel, eine weitere Suchhilfe für den japanologischen Nutzer des WWW zusammenzustellen. Untersucht werden soll vielmehr anhand eines konkreten thematischen Teilgebietes die Frage, inwieweit das japanischsprachige WWW selbst als empirisch nutzbareQuelle japanologischer Erkenntnis dienen kann, d. h. ob eine japanologische „Feldforschung“ via Internet möglich und wissenschaftlich sinnvoll ist.

Als konkretes Forschungsvorhaben soll das Selbstverständnis japanischer Religionsgemeinschaften anhand ihrer Eigenpräsentationen im WWW untersucht werden. Dazu werden, aufbauend auf bereits gewonnenen Daten, die Selbstdarstellungen („homepages“, bzw. Web-Seiten) japanischer Religionsgemeinschaften eruiert und nach einem definierten methodischen Raster analysiert. Bereits die bisher vorliegenden, nicht repräsentativen und äußerst vorläufigen, Ergebnisse lassen vermuten, daß dem WWW als (zusätzlicher) Quelle für die japanologische Forschung eine substantielle Bedeutung zukommen kann.

2. Stand der Forschung, eigene Vorarbeiten

2.1 Stand der Forschung

Daß das Internet in mehr und mehr Wissenschaftszweigen, auch den sog. Geisteswissenschaften, als Informationsmedium genutzt wird, ergibt sich aus einer Reihe von einschlägigen Publikationen auf diesem Gebiet. Zu erwähnen ist hier u.a. der Band Internet für Historiker von Christian v. Ditfurth (Frankfurt, New York: Campus, 1997), der neben den generellen Bedingungen für das Arbeiten mit dem WWW thematisch geordnete Hinweise auf für Historiker wertvolle Web-Seiten gibt. Von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (Darmstadt) ist jüngst eine ganze Reihe entsprechender Werke publiziert worden (Paul Tiedemann et al.: Internet für Althistoriker und Altphilologen, ...Historiker, ... Theologen, ... Philosophen, ... Juristen, ... Geographen. Eine praxisorientierte Einführung, jeweils ca. 144-160 Seiten ), die seit März 1999 ausgeliefert wird. In der Verlagsankündigung wird auf den Umstand hingewiesen, daß „sich das Internet inzwischen als internationales Kommunikationsmittel der Forschung fest etabliert“ habe.

Auch in der Japanologie stellt das Internet mittlerweile eine essentielle Basis der Arbeit dar. Homepages japanologischer Institute bieten teilweise außerordentlich differenzierte Zugänge zu diversen japanspezifischen Informationsangeboten (sog. „Portale“). An schriftlichen Publikationen sei hier u. a. auf den Internet-Guide Japan (Hrg. Japan-Initiative der Deutschen Wirtschaft, Köln: Verlag Industrie-Förderung GmbH, August 1998) verwiesen, der nach Sachgruppen geordnete Suchhilfen bietet, auch zum Bereich „Geschichte und Kultur“ Japans (S. 90-107). Zum eigentlichen Thema des vorliegenden Forschungsvorhabens, d.h. der Frage nach einer möglichen Quellenfunktion des im japanischsprachigen WWW Präsentierten, liegen m. W. bislang jedoch keine Publikationen vor. Hier betritt unser Projekt japanologisches Neuland und ist auf eigene Vorarbeiten angewiesen.

2.2 Eigene Vorarbeiten / Arbeitsbericht

Den Anstoß für das spätere Projekt lieferte im Sommer 1997 eine Einladung, die ich zur Teilnahme an einem internationalen Symposium mit dem Thema „Religion and Economy in East Asia (China, Japan, Korea)“ (März 1998) erhalten hatte. Ich wurde darin gebeten, ein Referat zum Thema „Religion and business in Japan“ zu halten, möglichst mit aktuellem Bezug. Aufgrund meines eigenen wissenschaftlichen Arbeitsgebietes (Geschichte des Shintô) wählte ich das Subthema: „The Shintô wedding rituals (shinzenshiki)“, stand jedoch vor dem Problem, aktuelle Daten zum Thema der Shintô-Hochzeiten im jetzigen Japan zu ermitteln. Der konservative Ansatz - bibliographische Recherche, „graue Literatur“, empirische Untersuchungen vor Ort etc. - versprach einen nur geringen Nutzen im Hinblick auf die konkrete gegenwärtige Situation in Japan, so daß ich schließlich gezielt und systematisch das japanischsprachige WWW im Hinblick auf das Thema shinzenshiki („Hochzeit im Shintô-Stil“) durchforschte. Die Ergebnisse dieser Recherche übertrafen alle Erwartungen.

In überreichem Maße gewährten die Homepages diverser religiöser Institutionen, aber auch kommerzieller Heiratsinstitute etc., einen tiefen Einblick in ihr jeweiliges Angebot und religiöses, bzw. auch kommerzielles Selbstverständnis. Vom detaillierten Ablauf der Zeremonien, differenziert nach den jeweils anbietenden Institutionen, bis hin zu exakten Kostenkalkulationen etc. der offerierten Dienste ließen sich Daten ermitteln, die auch mit Hilfe einer Recherche „vor Ort“ in diesem Maße kaum zugänglich gewesen wären. Ich habe einen Teil meiner diesbezüglichen Ergebnisse somit in den Vortrag eingearbeitet.

Aufgrund dieses wissenschaftlichen „Schlüsselerlebnisses“ bot ich im Sommersemester 1998 an der Universität Trier, an der ich bis zum Oktober 1998 tätig war, besagtes Projektseminar zum Thema „Cyber-Religion - die Selbstdarstellung japanischer Religionen im Internet (WWW)“ an, das auf großes studentisches Interesse und Engagement stieß, für das ich allen Teilnehmern auch auf diesem Wege nochmals meinen Dank aussprechen möchte.

Zunächst suchten wir Grundfragen der Arbeit im (japanischen) WWW zu klären, da keiner der Teilnehmer (einschließlich meiner selbst) ein Spezialist für die technischen Aspekte des Internets war. In vier Arbeitsgruppen wurden daraufhin dann Beispiele aus den Bereichen „Shintô“, „Buddhismus“, „Christentum“ und „Neue Religionen“ eruiert und einer gezielten Analyse unterzogen. Da, wie gesagt, keine Vorbilder für unsere Arbeit zu ermitteln waren, mußten wir im Hinblick auf die Methodik eigene Wege gehen.

Die Ergebnisse dieses Seminars sind im Herbst 1998, unter dem ausdrücklichen Vorbehalt der Vorläufigkeit, von den Teilnehmern der japanologischen Öffentlichkeit präsentiert worden (URL: www.uni-trier.de/uni/japanologie/cyber-religion1-1.htm). Es handelt sich dabei um einen von den Mitgliedern der Arbeitsgruppe selbst gestalteten „Werkstattbericht“, der in das Netz gestellt wurde, um eine fachliche Diskussion auf diesem Gebiet anzustoßen.

Als Fallbeispiele wurden schließlich ausgewählte Analysen zu Homepages einzelner religiöser Institutionen in Form von schriftlichen Ausarbeitungen erstellt, die z. T. Anregungen für die nächste, nunmehr umfassende Untersuchung bieten können.

3. Ziele und Arbeitsprogramm des DFG-Projektes

3.1 Ziele

Wie bereits ausgeführt, besteht das übergeordnete Erkenntnisziel des Forschungsvorhabens in der Klärung der Frage, ob das japanischsprachige Internet (WWW) als Quelle japanologischer Arbeit dienen und empirisch relevante Primärinformationen bieten kann. Um den Untersuchungsgegenstand sinnvoll einzugrenzen, soll anhand eines klar umrissenen thematischen Feldes - „Selbstdarstellung und Selbstverständnis von Religionsgemeinschaften im japanischen Internet“ - diese Frage pars pro toto untersucht werden. Um die Wandlungen und Entwicklungen des Informationsangebotes angemessen berücksichtigen zu können, ist ein Untersuchungszeitraum von zunächst zwei Jahren, der ggf. um ein weiteres Jahr zu erweitern wäre, vorgesehen. Danach sollen die im Projekt erarbeiteten Materialien, in Form einer fachspezifischen, online abrufbaren Datenbank, der japanologischen Forschung frei zur Verfügung gestellt werden.

3.2 Arbeitsprogramm

Zunächst auf der Basis der bereits ermittelten Daten soll im Rahmen des Projektes, nunmehr an der Universität Tübingen, eine möglichst umfassende Sichtung und Analyse der in Frage kommenden Selbstdarstellungen von Religionsgemeinschaften im japanischen WWW erfolgen. Parallel dazu soll eine entsprechende Datenbank aufgebaut werden, die in Form eines ständig zu aktualisierenden und erweiternden Informationsangebotes die Ergebnisse des Projektes der wissenschaftlichen Öffentlichkeit präsentiert, die ihrerseits mit Hilfe von Rückkoppelungen das Projekt ständig aktualisieren und korrigieren kann. In einem anschließenden Schritt sollen die gewonnenen Daten und Analysen vergleichend untersucht werden, um auf diese Weise zu einer Aussage über das gegenwärtige Selbstverständnis japanischer Religionsgemeinschaften, wie es sich in deren eigenen Präsentationen im japanischen WWW zeigt, zu gelangen. Das Projekt besteht hinsichtlich des Arbeitsablaufes somit aus mehreren Teilgebieten, die im folgenden näher zu erläutern sind. Diese Teilgebiete sind nicht in Form von chronologisch aufeinanderfolgenden Schritten zu verstehen, sondern eher als „Ebenen“, die zeitlich oftmals parallel zu bearbeiten sind.

Ebene 1: Ermittlung der Daten
In dieser Phase ist das japanischsprachige WWW systematisch, unter Bezugnahme auf die bereits vorliegenden Daten sowie aller in Frage kommenden Suchhilfen, auf Web-Seiten in Japan ansässiger Religionsgemeinschaften hin zu untersuchen. Es hat sich inzwischen herausgestellt, daß an der Kokugakuin-Universität in Tôkyô ein religionswissenschaftliches Internet-Projekt existiert, auf dessen Datenbestände von uns evtl. zurückgegriffen werden kann:
http://ari.ijcc.kokugakuin.ac.jp/r/index.html.


Ebene 2: Auswertung der Daten
Da die gewonnenen Informationen schriftlich in elektronischer Form vorliegen, muß in methodischer Hinsicht hermeneutisch vorgegangen werden. Die Auswertung bezieht sich dabei auf die jeweils präsentierten Texte, jedoch auch auf graphische und sonstige Besonderheiten.

Hinsichtlich der Untersuchungskriterien ist zunächst eine möglichst offene, im Laufe der Untersuchung stetig auszubauende und zu verfeinernde Struktur zu erarbeiten, die der Heterogenität des Materials sowie dem komparativen Ansatz der Analyse Rechnung trägt. Zur Darstellung und Analyse der Daten ist ein den Vergleich ermöglichendes Raster zu erarbeiten, das einen klaren Einblick in die jeweiligen Besonderheiten, wie auch uniformen Trends in der Präsentation der japanischen Web-Seiten ermöglicht. In Anlehnung an die vorangegangene Untersuchung in Trier sollten dabei drei Hauptgruppierungen unterschieden werden.

1. Graphische Präsentation (Layout): Beschreibung von Aufbau und Gestaltung der jeweiligen Web-Seite, da das WWW vom Betrachter zunächst als ein visuell präsentes Medium wahrgenommen wird.

2. Inhalt und Struktur:
a.) Erfassung der inhaltlichen Struktur der jeweiligen Web-Seite; Übersetzung und detaillierte Zusammenfassung der textlich vermittelten Informationen; Strukturierung und Auswertung des Informationsgehaltes.
b.) Erarbeitung etwaiger Unterschiede zwischen der japanischsprachigen und, falls vorhanden, anderssprachigen Versionen der untersuchten Homepage. Hier haben die bisherigen Untersuchungen z.T. deutliche Unterschiede zwischen den entsprechenden Teilen der jeweiligen Web-Seiten ergeben; verwiesen sei in diesem Zusammenhang etwa auf die aufwendige Präsentation des Yasukuni-jinja in Tôkyô.

3. Vorbereitung der komparativen Analyse: Einspeisung der in (1) und (2) gewonnenen Ergebnisse in die kontinuierlich aufzubauende Datenbank. Die in der Datenbank gespeicherten und abrufbaren Informationen bilden die Grundlage für die anschließende inhaltlich-vergleichende Untersuchung zum Thema des Projekts.

Ebene 3: Ständige Aktualisierung der Daten und Analysen
Einhergehend mit der ständigen Eruierung neuer, bislang nicht aufgefundener Homepages, hat die kontinuierlich protokollierte Überprüfung der bereits erfaßten Web-Seiten zu erfolgen. Bekanntlich unterliegen die Präsentationen der einzelnen Anbieter einer z. T. signifikanten Fluktuation, welche die Präsentation und den Inhalt der Web-Seiten einer ständigen Veränderung aussetzt. Hier verspricht eine kontinuierliche Beobachtung und Archivierung (auf CD-ROM) der Seiten, die auch über das Ende der eigentlichen Projektphase hinauszugehen hat, aufschlußreiche Ergebnisse für die Ermittlung von Langzeit-Trends hinsichtlich der Präsentation - und damit des Selbstverständnisses - japanischer Religionen im Internet.

Ebene 4: Erstellung einer Datenbank
Die Erstellung der Datenbank verläuft parallel zu den oben beschriebenen Arbeitsschritten und ist als ein fortlaufendes Unternehmen, d. h. ohne ein zu definierendes Ende, zu begreifen. In dieser Datenbank sollen der Wissenschaft die Ergebnisse der Forschungsarbeit zugänglich gemacht werden. Inhalt und Struktur der Datenbank sind dabei ständig zu überprüfen und ggf. zu erneuern. Eine Publikation der Ergebnisse des Projekts nach Ablauf der DFG-Förderphase in schriftlicher Form ist zusätzlich sinnvoll, tangiert die kontinuierliche Arbeit an der online-Datenbank jedoch nicht. Angestrebt wird ein unmfassender Informationspool zur aktuellen Selbstdarstellung der japanischen Religionen. Diese Materialien werden der weiteren wissenschaftlichen Untersuchung zur freien Verfügung gestellt.

Ebene 5: Punktuelle Abgleichung von Daten in Japan
Da das Tübinger Seminar für Japanologie über eine Außenstelle mit eigenen Mitarbeitern in Japan verfügt („Zentrum für japanische Sprache der Universität Tübingen in Kyôto“ an der renommierten protestantischen Dôshisha-Universität), besteht die Möglichkeit, mit ausgewählten Religionsgemeinschaften, vor allem im Kansai-Raum, während des Untersuchungszeitraumes Kontakt aufzunehmen und die durch die Internet-Analyse gewonnenen Daten mit anderen existierenden Medien abzugleichen. Hier ist insbesondere schriftliches, vor Ort erhältliches Informationsmaterial der jeweiligen religiösen Organisation zu sammeln und mit den im Internet verfügbaren Informationen der Organisation zu vergleichen. Auch sollte evtl. Kontakt zu den Web-Mastern der Organisationen aufgenommen werden, um diese über die Intentionen ihrer Präsentation zu befragen.

Ebene 6: Vergleichende Analyse
Diese Ebene ist als einzige der vorgestellten Arbeitsebenen chronologisch bestimmt, da sie weitgehend auf den Ergebnissen der vorangegangenen Ebenen 1-5 basiert. Hier sind die gewonnenen Daten und Analysen dahingehend komparatistisch zu betrachten, inwieweit sich aus den gewonnenen Ergebnissen Rückschlüsse auf das Selbstverständnis der Religionen im gegenwärtigen Japan ziehen lassen. Auf dieser Ebene wird der Übergang von der Deskription zur Analyse endgültig vollzogen, und die eingangs als Thema und Ziel des Projektes aufgeworfene Frage nach „Selbstdarstellung und Selbstverständnis von Religionsgemeinschaften im japanischen Internet“ kann für den Zeitraum der Untersuchung geklärt werden. Daß es sich dabei, angesichts des fluktuierenden Mediums WWW, nur um eine „Momentaufnahme“ handeln kann, versteht sich von selbst. Weitere, kontinuierliche Arbeiten im Anschluß an das Projekt sind daher notwendig.

Die Kriterien der vergleichenden Analyse sind anhand des Materials kontinuierlich selbst zu entwickeln und zu überprüfen. Die bisherige Dokumenation zeigt jedoch bereits einige Aspekte, die in diesem Kontext Beachtung zu finden haben:

(1.) Stellung der religiösen Organisationen in der Gesellschaft: Einwerbung neuer Mitglieder, Gestaltung des Gemeindelebens, soziale Aktivitäten, Jugendarbeit, Öffentlichkeitsarbeit;

(2.) Haltung zur Tradition: Dokumentation von Geschichte und Quellen; u. U. selektive Präsentation der historischen Entwicklung;

(3.) Bedeutung der religiösen Lehre: Dogmatik, Tradierung von Lehrinhalten, Erziehung und Ausbildung; schließlich ist

(4.) die religiöse Praxis zu betrachten, z. B. die Feste im Jahresablauf (nenjû gyôji) etc. Auf diesem Gebiet scheinen sich auch Anknüpfungspunkte zum Projekt der Kokugakuin-Universität zu ergeben (vgl. u. a. Schriften von Tamura Takanori).
Es versteht sich von selbst, daß diese umfassenden Aufgaben nicht im zeitlichen Rahmen der Förderungsdauer beendet werden können. Die Analyse der in den Ebenen 1- 5 gewonnenen Materialien kann nicht erschöpfend während der ersten zwei Jahre abgeschlossen werden. Sie ist Gegenstand der weiteren Forschung, auch von Einzel- oder Fallanalysen (auf der anschließenden Ebene 7). Dennoch wird es möglich sein, auf der Ebene 6 erstmals zu einem quellenmäßig gesicherten Ergebnis im Rahmen der engeren Fragestellung des Projekts zu gelangen. Die vergleichende Analyse (Ebene 6) wird Aufgabe der Projektmitarbeiter wie auch des Projektleiters sein, der sich vor allem auf dem Gebiet des „Shintô im WWW“ engagieren möchte. Da den Vergleichskriterien für das Gelingen der Analyse eine entscheidende Bedeutung zukommt, werden bereits bei den Arbeiten der vorherigen Ebenen die Kriterien für die vergleichende Analysen aufeinander abzustimmen sein.

Ebene 7: Fortführung der Arbeiten nach Abschluß der Förderphase
Das Projekt soll somit auch nach Abschluß der eigentlichen Förderphase, auf der Basis der dann gewonnenen Daten und erarbeiteten Strukturen (Datenbank), kontinuierlich als ein Forschungs- und Arbeitsschwerpunkt am japanologischen Seminar in Tübingen fortgeführt werden. Dies bezieht sich sowohl auf Forschungsarbeiten von Institutsmitgliedern als auch auf Qualifikationsarbeiten (BA und Magister) und Dissertationen.

4. Schluß

Abschließend möchte ich alle Interessierten aufrufen und bitten, unsere Arbeit durch Anregungen, Hinweise und Kritik zu fördern. Wir hoffen, als „Gegenleistung“, in absehbarer Zeit für die japanologische Forschung - und auch Lehre - sinnvolle Ergebnisse vorlegen zu können.