Forschungsdatenmanagement im Kontext bildungswissenschaftlicher und fachdidaktischer Lehrkräfte-, Schul- und Unterrichtsforschung
Sowohl die Erhebung als auch die weitere Aufbereitung und Auswertung von Daten im Kontext bildungswissenschaftlicher und fachdidaktischer Lehrkräfte-, Schul- und Unterrichtsforschung ist in der Regel mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden. Häufig geht dies einher mit einer besonderen Sensibilität der Daten sowie mit entsprechenden datenschutzrechtlichen und ethischen Frage- und Problemstellungen. Umso höher ist die Bedeutung eines verantwortungsvollen Datenmanagements, das es auch erlaubt, die einmal erhobenen, pflegeintensiven Daten für weitere, eigene Forschungsfragen zu nutzen und anderen Forschenden zur Sekundärnutzung zur Verfügung zu stellen.
Den positiven Aspekten des Forschungsdatenmanagements, und hier insbesondere der Bereitstellung von Forschungsdaten zur Sekundärnutzung, können jedoch mitunter Schwierigkeiten gegenüberstehen. Dies können rechtliche Restriktionen, besondere Anforderungen beim Feldzugang sowie die Schutzbedürftigkeit und Teilnahmebereitschaft der an der Forschung beteiligten Personen sein, insbesondere bei der Erhebung von Daten von Kindern und Jugendlichen sowie im (Aus)Bildungskontext an (staatlichen) Einrichtungen und in anderen Abhängigkeitskontexten. Mit Blick auf eine hohe Kontextbezogenheit der Erhebungen kann sich mitunter auch schlicht die Frage stellen, ob bzw. in welcher Form die Daten überhaupt zur Nachnutzung geeignet sind.
Ethikvoten/Genehmigungsverfahren, Informierte Einwilligungserklärung und Datenschutz sowie Lizensierung und Urheberrecht
Die drei Themenfelder bilden Schwerpunkte mit Blick auf eine nachhaltige Archivierung und Bereitstellung von Forschungsdaten zur Nachnutzung im Kontext bildungswissenschaftlicher und fachdidaktischer Lehrkräfte-, Schul- und Unterrichforschung:
Forschungsdatenzentren/Repositorien
Forschungsdatenzentren sind Teil der Forschungsinfrastruktur. Sie archivieren Daten und machen diese unter Einhaltung des Datenschutzes für wissenschaftliche Zwecke zugänglich.
Stellungnahmen und Positionspapiere relevanter Fachgesellschaften (Auswahl)
Mit den Chancen und Herausforderungen sowie den Möglichkeiten und Grenzen des Forschungsdatenmanagements im Kontext bildungswissenschaftlicher und fachdidaktischer Lehrkräfte-, Schul- und Unterrichtsforschung, insbesondere bei der Archivierung und Sekundärnutzung von Forschungsdaten, beschäftigen sich die Stellungnahmen und Positionspapiere der einschlägigen Fachgesellschaften. Sie geben einen ersten Überblick und Empfehlungen für den Umgang mit den Anforderungen des Forschungsdatenmanagements:
- Gemeinsame Stellungnahme von DGfE, GEBF und GFD zur Archivierung, Bereitstellung und Nachnutzung von Forschungsdaten in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken (11.03.2020)
- Bereitstellung und Nachnutzung von Forschungsdaten in der Soziologie. Stellungnahme des Vorstands und Konzils der Deutsche Gesellschaft für Soziologie (08.01.2019)
- Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten: Archivierung und Sekundärnutzung von Daten der qualitativen Sozialforschung. Eine Stellungnahme des RatSWD (2015)
- Wissenschaftsrat (2020): Zum Wandel in den Wissenschaften durch datenintensive Forschung. Positionspapier.
Relevante Links zum FDM im Kontext bildungswissenschaftlicher und fachdidaktischer Lehrkräfte-, Schul- und Unterrichtsforschung (Auswahl)
- Verbund Forschungsdaten Bildung (VerbundFDB)
- Konsortium für die Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften (KonsortSWD) als Teil der Nationalen Forschungsdaten Infrastruktur (NFDI)
- Neue Formen der Archivierung, Bereitstellung und Nachnutzung von Forschungsdaten. Erziehungswissenschaft. Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 31, Heft 62 (2020).
- Forschungsdatenzentrum Bildung (Schwerpunkt: Qualitative Daten)