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06.12.2016

Prof. Erik Schäffer - „Preis für mutige Wissenschaft“

Erik Schäffer, ZMBP erhält den Landespreis für mutige Wissenschaft

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Pressemitteilung Nr. 107/2016

Interdisziplinarität in Personalunion: Professor Dr. Erik Schäffer vom Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP) an der Universität Tübingen bewegt sich zwischen den Disziplinen und verlässt gerne ausgetretene Pfade.

Das Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP) an der Eberhard Karls

Universität Tübingen gilt als Keimzelle einer exzellenten und interdisziplinären

Forschung. Die Grenzen zwischen den Fachbereichen sind hier fließend,

fächerübergreifende Kooperationen eher die Regel als die Ausnahme.

Vielseitige Ausnahmeerscheinung

Eine Ausnahmeerscheinung ist in diesem Zusammenhang Professor Dr. Erik

Schäffer. Denn er praktiziert Interdisziplinarität nicht nur in seinen

Forschungsgruppen, sondern er verkörpert sie sozusagen in Personalunion. Er ist

studierter Physiker, promovierte an der Schnittstelle zwischen Physik und

Polymerchemie. Als Postdoktorand war er am Max-Planck-Institut für Molekulare

Zellbiologie und Genetik in Dresden tätig. Seit 2012 bringt er seine vielseitigen

wissenschaftlichen Talente im Rahmen der Zellulären Nanowissenschaften am

Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen an der Universität Tübingen ein.

Mut zum Risiko – auch gegen Lehrbuchmeinungen

Professor Dr. Erik Schäffer ist ein Wissenschaftler, dessen Motivation von Neugierde

und ungewöhnlichen Perspektivwechseln angetrieben wird. Das gilt auch und vor

allem für seine Forschungsarbeit, bei der er gerne die ausgetretenen Pfade der

klassischen Disziplinen verlässt. Diese Haltung erfordert jenen besonderen Mut, der

das Risiko und bisweilen auch das Scheitern einkalkuliert. Aber genau so entsteht

innovative Wissenschaft. So widmete sich Professor Schäffer schwierigen,

interdisziplinären Problemen von fundamentaler Relevanz – wie etwa der Frage, wie

molekulare Maschinen in unseren Zellen mechanisch funktionieren. Im Zuge dieser

Forschungsarbeit konnte er zum ersten Mal die Reibung eines einzelnen

Motorproteins messen und nachweisen, dass diese die Geschwindigkeit und

Effizienz des Motors limitiert. Darüber hinaus hat Professor Schäffer einen

vollkommen neuen Mechanismus entdeckt, wie unser Erbgut bei DNA

Doppelstrangbrüchen durch Einzelstrang-Annealing repariert wird – und damit das

klassische Lehrbuch-Modell widerlegt.

Innovative Ansätze und vielversprechende Ergebnisse

Zurzeit arbeitet er unter anderem an einem Projekt zur Etablierung eines genetisch

kodierten, räumlich und zeitlich hochauflösenden Sensors für die Messung von

Druckverhältnissen in lebenden Pflanzenzellen. Das Forschungsvorhaben wurde von

einigen Fachgutachtern für äußerst riskant befunden – umso mehr, da ein

vergleichbares Vorhaben weltweit bislang niemand versucht hat. Davon hat sich

Professor Schäffer nicht einschüchtern lassen und das innovative Projekt gemeinsam

mit Professor Klaus Harter mit eigenen Mitteln vorangetrieben. Die vorläufigen

Ergebnisse sind vielversprechend. Und sollte das Vorhaben gelingen, wird dieser

innovative Ansatz zu bahnbrechenden Einsichten führen, wie Pflanzenentwicklung

durch Druckvorgänge gesteuert werden können.

Vita Prof. Dr. Erik Schäffer

Dr. Erik Schäffer (Jahrgang 1971) hat 1992 sein Physikstudium in Stuttgart begonnen

und in den USA an der University of Massachusetts in Amherst 1997 beendet. Er

promovierte 1998-2001 interdisziplinär im Bereich der Physik und Polymerchemie in

Konstanz und in Groningen (Niederlande). Als Postdoktorand am Max-Planck-Institut

für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden und von 2007-2012 als

Nachwuchsgruppenleiter am Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden erforschte

er, wie einzelne biologische Nanomaschinen in der Zelle mechanisch funktionieren.

Seit 2012 ist er Professor für Zelluläre Nanowissenschaften am Zentrum für

Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP) der Eberhard Karls Universität Tübingen.


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