Umweltphysik

UnLuBW - Unbemannte Luftschadstoff­messung in Baden-Württemberg

In den vergangenen Jahren rückte die Luftqualität in Städten zunehmend in den gesellschaftlichen, medialen und politischen Fokus. Studien ordnen insbesondere Feinstaub und Stickoxide als gesundheitsschädigend ein, welche beispielsweise durch den motorisierten Individualverkehr oder die Energie- und Wärmeerzeugung, verursacht werden. Um die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung gewährleisten zu können, wurden auf der Basis von EU-Richtlinien verschiedene Maßnahmen konzipiert (beispielsweise Fahrverbote, Geschwindigkeitsbeschränkungen, Moosflächen). Die Beurteilung der Belastung basiert in den meisten Städten jedoch auf punktuellen Messungen an wenigen Stationen. Deren Aussagekraft ist für ganze Städte - insbesondere zur Legitimierung strenger Maßnahmen - öffentlich und wissenschaftlich stark umstritten (Hooftman et al. 2018; BMU 2021). Ein flächendeckendes Netz an Sensoren ist dagegen teuer, wartungsintensiv und führt zu Nutzungskonkurrenz im öffentlichen Raum. Um die öffentliche Akzeptanz von Maßnahmen zur Luftreinhaltung zu steigern und gleichzeitig die Belastbarkeit lokaler Messungen im Hinblick auf verkehrspolitische Entscheidungen zu erhöhen, soll in UnLuBW in Zusammenarbeit mit ausgewählten Kommunen ein Konzept entwickelt werden, mit dem Feinstaub und Stickoxide flexibel und aussagekräftig durch kleine und kostengünstige unbemannte Messflugzeuge (UAS, unmanned aircraft system) gemessen werden können (Lambey und Prasad 2021). Der Einsatz von UAS im Bereich der Schadstoffausbreitung wird auch in einer neuen VDI-Richtlinie beschrieben (Foken und Bange, 2020). Die Steigerung der öffentlichen Akzeptanz steht auch im Einklang mit der Riga Declaration der EU.