Neuere Geschichte

Dr. Maike Hausen


Vita

2015-2019
Promotion

an der Universität Tübingen im Fachbereich Neuere und Neueste Geschichte unter dem Titel „'After Britain, Who?'. Australian, Canadian, and New Zealand Foreign Policy Considerations following Britain’s Withdrawal from Southeast Asia, 1965-1971“ bei Prof. Dr. Ewald Frie

2015-2019
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

im Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnungen“, Universität Tübingen

2014-2020
Freie Mitarbeiterin

bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Abteilung Medien und Methoden

2010-2015
Studentische Hilfskraft (ab 2013 auch Tutorin)

am Seminar für Neuere Geschichte (Prof. Dr. Ewald Frie) an der Universität Tübingen

2013-2015
M.A.-Studium

der Geschichtswissenschaft mit Schwerpunkt Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Tübingen

2009-2013
B.A.-Studium

der Geschichtswissenschaft und der Empirischen Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen und der Università di Bologna (Italien)


Forschung

Schwerpunkte

  • Geschichte des britischen Empires im 20. Jahrhundert
  • Internationale Geschichte nach 1945
  • Geschichte der Bundesrepublik nach 1945

Skizze des Dissertationsprojekts "‘After Britain, Who?’. Australian, Canadian and New Zealand Foreign Policy Considerations following Britain’s Withdrawal from Southeast Asia, 1965-1971"

Die Dissertation widmete sich der außenpolitischen Neuorientierung der drei Länder Australien, Kanada und Neuseeland in den 1960er Jahren im Zuge des sogenannten ‚End of Empire‘, des britischen Rückzugs aus seinem Imperium im 20. Jahrhundert. Fokus der Untersuchung war dabei die Debatte in den drei Ländern um die Entscheidung Großbritanniens 1967/68, sein Militär ‚East of Suez‘ aus Südostasien bis Anfang/Mitte der 1970er abzuziehen. Mit Quellen aus den Beratungs- und Entscheidungsstäben der drei Länder sowie Großbritanniens hat sich die Studie den vielfältigen Transformationsprozessen und zugehörigen Diskussionen unter policy-makern gewidmet, die die britischen Entscheidungen begleiteten. Ausgehend von der Frage, warum auf eine vermeintlich nachvollziehbare und pragmatische britische Entscheidung zum Teil mit heftigen Emotionen in den drei Ländern reagiert wurde, beleuchtete die Studie strategische Überlegungen in einer transnationalen, von ‚britishness‘ geprägten Gemeinschaft aus Diplomaten, Ministeriumsangehörigen und Politikern. Bislang haben wenige Studien dieses paradoxe ‚End of Empire’ behandelt, in dem formell unabhängige Staaten offenkundige Schwierigkeiten in der Neuordnung ihrer Außenpolitik sowie ihres Verhältnisses zu Großbritannien aufweisen. Indem die Studie Fragen der Abhängigkeit und Zusammengehörigkeit in einem (post)imperialen Kontext untersucht und in einen größeren Zusammenhang von regionalen wie globalen Verwerfungslinien des Kalten Kriegs und von Dekolonialisierung einbettet, kann sie verdeutlichen, wie die britische Ankündigung zu tiefgreifender Verunsicherung und Orientierungslosigkeit besonders in Australien und Neuseeland und bis zu einem gewissen Grad auch in Kanada führte. Mithilfe der Untersuchung verschiedener Emotionen und Narrative der Debatte zeigt die Studie, wie die East of Suez Debatte als ein Katalysator in einer langfristigen Loslösung und Neuorientierung der drei Länder nach dem Ende des Britischen Empires funktionierte, bei der durch die Infragestellung traditioneller Zugehörigkeiten und Praktiken diese durch neue Strukturen und Netzwerke in der Außen- und Sicherheitspolitik ersetzt und durch ein neues nationales Selbstverständnis untermauert wurden.


Publikationen

  • Maike Hausen/Reinhold Weber: Eine Zeitenwende? Wertewandel und Krisenbewusstsein in den 1970er-Jahren; in: Reinhold Weber/Philipp Gassert (Hrsg.): Filbinger, Wyhl und die RAF. Die Siebzigerjahre in Baden-Württemberg (Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs 42), Stuttgart 2015, S. 71–91.
  • Maike Hausen: Dem Unsagbaren künstlerisch begegnen: Auseinandersetzungen mit den „Euthanasie“-Morden von Grafeneck; in: Peter Steinbach/Thomas Stöckle/Sibylle Thelen/Reinhold Weber (Hrsg.): Entrechtet – verfolgt – vernichtet: NS-Geschichte und Erinnerungskultur im deutschen Südwesten (Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs 45), Stuttgart 2016, S. 196–203.