Neuere Geschichte

Christoph Schlemmer

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Kontakt:

Hölderlinstraße 19, 1.OG
72074 Tübingen
Raum: 106
07071 29-72989
christoph.schlemmerspam prevention@uni-tuebingen.de

 

 

Vita

2022
Referendar

im Landesarchiv Baden-Württemberg

2018 - 2022
Wissenschaftlicher Mitarbeiter

im Forschungsprojekt „Landhäuser im Wandel“

2017 - 2018
Wissenschaftliche Hilfskraft

am SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“ und im Forschungsprojekt „Landhäuser im Wandel“.

2015 - 2018
Studentische Hilfskraft

in der Abteilung für Neuere Geschichte (Lehrstuhl Prof. Dr. Ewald Frie)

2017
Master of Arts

Abschlussarbeit: „Katholische Kirche und italienische Arbeiter in Württemberg. Predigen und Arbeiten zwischen 1898 und 1914“

2015 - 2017
Studium

der Geschichtswissenschaft im Master an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen

2015
Bachelor of Arts
2011 - 2015
Studium

der Geschichtswissenschaft und der Philosophie im Bachelor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen

Forschung

Forschungsprojekt

Schwerpunkte

  • Geschichte ländlicher Räume

  • Soziabilität

  • Geschichte des 19. Jahrhunderts

  • Historische Migrationsforschung

Dissertation im Rahmen des Forschungsprojekts „Landhäuser im Wandel“

Thema: Akteure und ihre Soziabilität im Raumgefüge von Landhäusern, 1880-1930

Abstract:

In meinem Projekt zeige ich anhand von Netzwerken und Raumpraktiken sowie Konflikten und Kooperationen rund um Landhäuser, wie Akteure in einer Zeit Transformationen vollzogen, die als ‚klassische Moderne‘ etikettiert ist. Weil diese Zeit hauptsächlich über stadtbezogene Richtungsbegriffe wie Industrialisierung oder Urbanisierung charakterisiert wurde, sind bis heute Darstellungen rar, die ländliche Räume unabhängig davon in den Mittelpunkt stellen.

Weil ich davon ausgehe, dass Transformationen auf Interaktionen von Menschen und Gruppen vor Ort beruhen, frage ich nach Formen vergesellschaftender Interaktion – nach Soziabilität. In meinem Projekt interessiert, welche Akteure zwischen Herrenhaus, Gutsbetrieb und Dorfgemeinde aktiv waren. Welche Räume machten ihre Lebenswelt aus und welche Raumpraktiken erwuchsen daraus? Welche Konflikte wurden in Landhäusern ausgetragen und wie funktionierten Kooperationen?

Mit einem mikrogeschichtlichen Blick auf Landhäuser als bisher kaum erforschte Orte jenseits der Stadt-Land-Dichotomie verbinde ich Potentiale etwa der Akteur-Netzwerk-Theorie, der historischen Raumforschung und Soziabilitätsgeschichte neu. Mein Projekt bewegt sich im Rahmen der Forschung zu ländlichen Räumen und zur Agrargeschichte, aber auch zur Adelsgeschichte und Country-House Forschung; es soll dazu beitragen, über gängige Moderne-Narrative hinauszudenken.

Quellengrundlage sind Gutsarchive, aus denen diese Art von Soziabilität unmittelbar erfahrbar wird: Ein Konflikt zwischen Gutsherr und Gemeinderat über öffentliche oder private Nutzung eines Schlossgartens etwa offenbart die hohe Konfliktfähigkeit über Jahrzehnte gewachsener Gruppen; ebenso scheint beispielsweise im Ringen eines Komitees zur Erschließung des lokalen Wirtschaftsraums per Eisenbahn – unter Vorsitz eines Gutsherrn – hinter Modernisierungstheorien die Vielschichtigkeit ländlicher Räume um 1900 auf. All dies zeigt, dass hier zwischen ‚Alt‘ und ‚Neu‘ etwas ganz Eigenes geschaffen und Transformation wie selbstverständlich vollzogen wurde.

Publikationen

Aufsätze

  • Landhäuser im Wandel. Lokale Transformationsgeschichten zwischen Brandenburg, Württemberg und dem Rheinland 1880 – 1930, in: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte (FBPG) 32 (2022), S. 143-159.

  • Mit Ewald Frie, Manuela Mann, Daniel Menning, Anne Sophie Overkamp: Landhäuser im Wandel. Gesellschaftliche Transformation in deutschen Regionen, 18.-20. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 68,2 (2020), S. 103-117.

  • Saisonarbeiter - auf Dauer. Zum Leben italienischer Arbeiter in Reutlingen vor dem Ersten Weltkrieg, in: Reutlinger Geschichtsblätter 55 (2016), S. 239-256.

Tagungsberichte

  • Tagungsbericht: Business beyond businesses. Agency, Political Economy & Investors, c. 1850-1970, 20.09.2017 – 22.09.2017 Tübingen, in: H-Soz-Kult, 06.06.2018.

Rezensionen

Kleinere Publikationen

  • FRANCE (FLNC / CORSICA), in: Heidelberg Institute for International Conflict Research (Hrsg.): Conflict Barometer 2017, Heidelberg 2018, S. 51.

  • UNITED KINGDOM (SNP / SCOTLAND), in: Heidelberg Institute for International Conflict Research (Hrsg.): Conflict Barometer 2017, Heidelberg 2018, S. 66.

  • FRANCE (FLNC / CORSICA), in: Heidelberg Institute for International Conflict Research (Hrsg.): Conflict Barometer 2016, Heidelberg 2017, S. 39.

  • UNITED KINGDOM (SCOTTISH NATIONALISTS / SCOTLAND), in: Heidelberg Institute for International Conflict Research (Hrsg.): Conflict Barometer 2016, Heidelberg 2017, S. 54.

  • Mit Müller, Markus Christoph: UNITED KINGDOM (SCOTTISH NATIONALISTS / SCOTLAND), in: Heidelberg Institute for International Conflict Research (Hrsg.): Conflict Barometer 2015, Heidelberg 2016, S. 58.

Ausstellungen

Vorträge

  • „Landhäuser im Wandel – lokale Transformationsgeschichten zwischen Brandenburg, Württemberg und dem Rheinland 1880-1930“. Vortrag im Rahmen der Jahrestagung der Preußischen Historischen Kommission – Aspekte der Preußenforschung heute, Neue Perspektiven, Berlin, 04.-06.11.2021
  • „The manor house as a space of living“. Vortrag im Rahmen der digitalen Anglo-German Seminar Series, March – July 2021, Universität Tübingen, University of Oxford, Durham University, 23.06.2021 - „Und der Gutsherr sprach, es werde Licht! Die Ambivalenz materieller Transformationen in Landhäusern, 1880 bis 1930“. Vortrag am dritten Workshop mit dem Advisory Board des Forschungsprojekts „Landhäuser im Wandel“, Universität Tübingen, 15.01.2021
  • „Im Haus leben – mit dem Haus leben. Raumpraktiken und Soziabilität in Landhäusern 1880 bis 1930“. Vortrag im digitalen Forschungskolloquium des Seminars für Neuere Geschichte, Universität Tübingen, 30.11.2020
  • „Die Hemminger ‚Stinkmühle‘ – oder Landhäuser jenseits der Moderne“.  Vortrag am zweiten Workshop mit dem Advisory Board des Forschungsprojekts „Landhäuser im Wandel“, Universität Tübingen, 30.01.2020
  • „How to shape a network? Actors – Spaces – Conflict and Sociability in Country houses 1870 to 1920“. Vortrag am ersten Workshop mit dem Advisory Board des Forschungsprojekts „Landhäuser im Wandel“, Universität Tübingen, 14.01.2019