Seminar für Sprachwissenschaft

Fragen zu ISCL

Was ist Computerlinguistik?

Computerlinguistik ist eines der Hauptanwendungsgebiete an der Schnittstelle zwischen Mensch und Computer

Das Fach Computerlinguistik ist eine eher junge Disziplin, die sehr stark mit den Entwicklungen in der Informationstechnologie verbunden ist: flexible Suchmaschinen, automatisierte Dialogsysteme, durch Sprache bedienbare Büromaschinen und Werkzeuge, e-learning Unterrichtsmaterial... Die Entwicklung und Verbesserung dieser Anwendung hängt in hohem Grad ab von der gelungenen Integration sprachlicher bzw. linguistischer Datenstrukturen. Und genau darin liegt das Hauptinteresse der Computerlinguistik, nämlich linguistische Datenstrukturen so zu modellieren, dass menschliche Sprache(n) von Computern verarbeitet und verstanden werden.

Wenige Dinge haben einen so starken Einfluss auf unseren Alltag wie Sprache und Kommunikation.

Sprache ist das wichtigste Mittel zur Kommunikation und Interaktion zwischen Menschen. Obwohl Sprache äußerst komplex ist und einige sprachliche Phänomene äußerst schwer zu erklären sind, wird sie in einem äußerst kurzen Zeitraum erworben und ist eng verknüpft mit dem Denken. Auf diese Weise ist die menschliche Sprache zu einer der erstaunlichsten  Erfindungen innerhalb der kulturellen Entwicklung geworden. Dafür steht auch der außerordentliche Reichtum an Sprachen, Dialekten, und Sondersprachen (bspw. Zeichensprachen), die in den vergangenen Jahrtausenden entstanden sind.

Der Computer und die moderne Kommunikation.

Im Rückblick auf die kulturelle Entwicklung des 20. Jahrhunderts kann der Computer als eine der entscheidenden Erfindungen angesehen werden, die einen nachhaltigen und in letzter Konsequenz noch nicht absehbaren Einfluss auf unser Berufs- und Freizeitleben ausgeübt hat. Wurden Computer anfänglich noch als Rechenmaschinen angesehen, richtete sich schon nach kurzer Zeit das Interesse auf Daten, die über den reinen Zahlenbereich hinausgingen: die menschliche Sprache in geschriebener und gesprochener Form. Und da Sprache ein äußerst effizientes Mittel zur Kommunikation ist, wird sie auch als entscheidend für die Weiterentwicklung von Computern und modernen Kommunikationsmitteln angesehen: einerseits für die Übertragung einer Sprache in eine andere Sprache, Form oder ein anderes Medium, andererseits als Interaktionsmittel zwischen Menschen und Maschinen.

Worin besteht die größte Herausforderung der Computerlinguistik?

Menschen benutzen zur Kommunikation sog. "natürliche Sprachen", ein äußerst komplexes System aus Lauten und Zeichen, das einem ständigen Wandel unterliegt und ausreichend robust ist, um in äußerst vielen, störanfälligen Situationen gebraucht zu werden. Computer hingegen sind auf sog. "formale Sprachen" beschränkt, die anfällig sind gegenüber Mehrdeutigkeit, Veränderungen und Spontanität. Die wichtigste Aufgabe der Computerlinguistik besteht demnach darin, adäquate formale Modelle bereitzustellen, die diese besonderen und gegensätzlichen Eigenschaften natürlicher Sprachen innerhalb der formalen Einschränkungen von Rechnersprachen erfassen.

Computerlinguistik ist mehr als eine Verbindung zweier Disziplinen

Auf den ersten Blick erscheint Computerlinguistik häufig als Verbindung der Disziplinen Linguistik und Informatik; jedoch ist das Spektrum der Wissenschaften, die für die Computerlinguistik von Belang sind, weitaus vielfältiger. Es bestehen enge Verbindungen zur Kognitiven Psychologie, zur Mathematik, zu den Einzelphilologien und letztlich zur Philosophie. Der Stoff mit dem sich Studierende der Computerlinguistik auseinandersetzen können, reicht durchaus von den frühesten Überlegungen zur menschlichen Sprache (bspw. den ersten Sanskrit-Grammatiken) bis hin zu den neuesten Entwicklungen der Informationstechnologie (bspw. dem Simputer).

"Fremde Federn": Computerlinguistik definiert von der "Association of Computational Linguistics - ACL":

"Vereinfacht gesagt, ist Computerlinguistik das wissenschaftliche Studium der Sprache aus der Perspektive des Computers. Die Computerlinguistik ist von daher darin interessiert, unterschiedlichste sprachliche Phänomene so zu modellieren, dass sie durch Computer verarbeitet werden künnen. Diese Modelle können wissensbasiert und von Hand eingegeben oder datenorientiert, d.h. statistischer bzw. empirischer Natur sein. Arbeiten in der Computerlinguistik sind in einigen Fällen aus einer wissenschaftlichen Perspektive motiviert, derart, dass versucht wird, eine formal-rechnerische Erklärung für ein besonderes linguistisches oder psycholinguistisches Phänomen zu geben. In anderen Fällen ist die Motivation rein technologischer Natur, indem eine Komponente für eine sprachbasiertes Systeme erstellt wird. In der Tat ist die Arbeit von Computerlinguisten in vielen erprobten Systemen zu finden, u.a. Spracherkennern, Modulen zur Sprachsynthese, automatisierten Dialogsystemen, Suchmaschinen, Text-Editoren, Sprachlehrmaterialien usw." (Übersetzung von der "What is CL?"-Webseite der "Association for Computational Linguistics" - ACL)

Was ist ISCL?

Unser Profil: Interdisziplinär - International - Intensiv

Warum Interdisziplinär?

Der Bedarf an Programmen in der Informationstechnologie, die natürliche Sprachen anwenden, steigt fortwährend. Doch es gibt nur wenige Menschen, die sowohl kompetente Informatiker als auch Experten der Linguistik sind. ISCL bietet eine zukunftsorientierte Ausbildung im Bereich der Informationstechnologie an. Gleichzeitig besteht ein breit gefächertes Lehrangebot, um sich das linguistische Wissen und die Fähigkeiten anzueignen, die für Design und Entwicklung der oben genannten Programme essentiell sind.
Die innovative Kombination des B.A. Studienganges, mit Hauptfach Computerlinguistik und Nebenfach Allgemeine Sprachwissenschaft ODER Deutsche Linguistik ODER Linguistik der slawischen Sprachen ist einzigartig in Deutschland. Der weiterführende M.A. Studiengang erlaubt Studenten ihre Fähigkeiten in der Computerlinguistik in fortgeschritteneren Seminaren auszubauen. 

Warum International?

Grundsätzlich ist das gesamte Feld der Informationstechnologie international ausgerichtet. Was auch immer die angestrebte Karriere ist, eine Ausbildung in internationalem Rahmen wird auf dem Arbeitsmarkt von Vorteil sein. Aus diesem Grund studieren und arbeiten bei ISCL Menschen aus der ganzen Welt miteinander; die Seminare werden hauptsächlich auf englisch, später auch auf deutsch gehalten; die erbrachte Leistung wird nach internationalem Standard beurteilt (ECTS). Gleichzeitig legen wir unseren deutschen Studenten ans Herz einige Zeit im Ausland zu verbringen, entweder an einer Universität oder im Rahmen eines Praktikums. 

Warum Intensiv?

Heutzutage ist es für eine viel versprechende Berufskarriere wichtig das Studium zügig und erfolgreich abzuschließen. Um den Studierenden solch einen Start in den Beruf zu ermöglichen, bietet ISCL eine international anerkannte Berufsqualifikation nach nur drei Jahren Studium. Dazu ist das Studienprogramm sehr intensiv: In den drei Jahren werden alle theoretischen und praktischen Basics der Computerlinguistik und des gewählten Nebenfaches erlernt, während verschiedene Praktika hinreichend auf den praktischen Arbeitsalltag vorbereiten. Außerdem lernt man miteinander in einem internationalen Team zu arbeiten. Wer danach noch eine höhere Qualifikation anstrebt oder einfach gern Wissen und Fähigkeiten verfeinern, vertiefen und gegenwärtige Forschungstrends kennen lernen möchte, dem erlaubt der B.A. Abschluss, sich für das M.A. Programm in CL oder anderen verwandten Fächern anzumelden. Das M.A. Programm, das den international anerkannten Masters als Abschluss hat, ist auch eine hervorragende Vorbereitung für diejenigen, die Interesse im Bereich der Forschung oder auch an einem Doktortitel haben.

In welchen Sprachen wird im Studiengang unterrichtet?

Das Studienangebot am Seminar für Sprachwissenschaft ist zweisprachig:

Die Unterrichtssprachen der Studiengänge sind Englisch und Deutsch. 

Prüfungen können in den meisten Fällen wahlweise auf Englisch oder Deutsch abgelegt werden.

Wie funktioniert die Zulassung für die BA und MA Studiengänge?

Einschreibung

Die ISCL BA und MA Studiengänge sind nicht zulassungsbeschränkt. Alle Bewerberinnen und Bewerber müssen sich beim Studentensekretariat der Universität Tübingen einschreiben.

Hier finden Sie eine ausführliche  Beschreibung des Bewerbungs- und Zulassungsverfahrens. Für länderspezifische Bewerbungsvoraussetzungen sollten sich internationale Bewerberinnen und Bewerber auf dieser  Seite informieren. 

 Internationale Studierende finden  hier weitere Informationen zum Studium in Tübingen. 

Nachweis der Englischkenntnisse B.A. und M.A. ISCL

  • Das Studium findet auf Englisch statt, so dass sehr gute Englischkenntnisse benötigt werden.
  • Formal wird für die Einschreibung ein Nachweis wenigstens auf der Stufe B2 des Europäischen Referenzrahmens benötigt. Dieser Nachweis ist durch einen international anerkannten Test (TOEFL, IELTS, etc.) zu erbringen. Die benötigten Ergebnisse sind:
    • IELTS: 6,5 oder höher
    • TOEFL iBT: 79 oder höher
    • Cambridge: First Certificate of English (FCE)
  • Bewerberinnen und Bewerber mit einem deutschen Abitur sowie solche, deren Muttersprache Englisch ist oder die über einen Abschluss an einer englischsprachigen Sekundärschule verfügen, benötigen keinen zusätzlichen Nachweis, da hierüber das B2 Niveau bereits nachgewiesen wird.

Zulassungsvorraussetzungen M.A. ISCL

Ein erfolgreich abgeschlossenes universitäres Studium

  • mit guten Noten (besser als 2.5 im deutschen Notensystem)
  • mit Fokus auf Computerlinguistik oder mit Studienschwerpunkt auf Linguistik oder Informatik, wobei mindestens die Hälfte der Inhalte des ISCL- B.A.- Studiums (Uni Tübingen) abgedeckt sein müssen und
  • gute Englischkenntnisse, mindestens auf Level B2 des CEFR (Details s.o.)
  • ein Motivationsschreiben (verpflichtend!), in dem für das Fach der Computerlinguistik relevante Vorkenntnisse sowie die Motivation für das Studium erläutert werden

Muss ein Berufspraktikum geleistet werden?

Bacherlorstudierende des Internationalen Studiengangs Computerlinguistik (ISCL) am Seminar für Sprachwissenschaft (SfS) sind verpflichtet, im Rahmen ihres Studienplans an einem Softwarepraktikum teilzunehmen. Dies bietet die Möglichkeit, Einblicke in die Arbeitsweise einer Firma zu bekommen und praktische Erfahrungen zu sammeln. 

Zeitpunkt

Das Softwarepraktikum wird üblicherweise entweder in den (Sommer-)Semesterferien zwischen viertem und fünftem Semester oder an ein bis zwei Tagen pro Woche während fünften Semester durchgeführt. Dies hängt inbesondere von der Firma und deren Bedingungen ab. Sollte das Softwarepraktikum in einer anderen Stadt oder einem anderen Land absolviert werden, dann ist es sinnvoll, dies in einem Block durchzuführen. 

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das einzige Seminar, welches im fünften Semester auf dem Studienplan steht, bereits im vierten Semester zu belegen, was mehr Zeit für das Softwarepraktikum während des fünften Semesters bietet. Dies ist jedoch nur solchen Studierenden zu empfehlen, die sicher sind, die zusätzliche Arbeitsbelastung im vierten Semester bewältigen zu können. 

Es wird dringend geraten, sich früh genug um einen Platz für das Softwarepraktikum zu kümmern! Mit der Planung sollte mindestens ein halbes Jahr vorher begonnen werden. 

Dauer

Das Softwarepraktikum sollte mindestens 190 Stunden Programmierarbeit umfassen. Sind noch andere Aufgaben neben dem Programmieren gefordert, kann diese Zeitspanne auch erhöht werden. Das Softwarepraktikum kann entweder als Block (beispielsweise an sechs aufeinanderfolgenden Wochen in der vorlesungsfreien Zeit) oder an einigen Tagen pro Woche während des Semesters absolviert werden. 

Bedingungen

Das Softwarepraktikum sollte mindestens 190 Stunden Programmierarbeit umfassen. Programmiersprache kann beispielsweise Java sein – oder eine andere Sprache, die dem Studierenden/der Studierenden bereits bekannt ist oder gelernt werden möchte. Es gibt keine vorgeschriebene Liste an möglichen Programmiersprachen, aber bspw. HTML ist nicht ausreichend. 

Idealerweise ist die gewählte Firma oder das Aufgabengebiet des Praktikums aus dem Bereich der Computerlinguistik. In Absprache können aber auch Programmieraufgaben aus anderen Bereichen anerkannt werden. 

Ort

Das Softwarepraktikum kann, sofern dies vorher abgesprochen wird, bei jeder gewünschten Firma und in jedem beliebigen Land absolviert werden. Im besten Fall stammt die Firma aus dem Bereich der Computerlinguistik, es können aber auch Programmieraufgaben aus anderen Bereichen anerkannt werden. 

Eine aktuelle Liste der Firmen, die häufig Praktika anbieten, finden Sie auf der Seite der Fachschaft.

Auch die Philosophische Fakultät der Universität Tübingen veröffentlicht verschiedenste Praktikumsangebote im Praxisportal

Bericht und Präsentation

Nach Abschluss des Softwarepraktikums muss ein schriftlicher Bericht verfasst werden, welcher detailliert die Arbeit beschreibt. Der Bericht sollte auf Englisch geschrieben werden und zehn Seiten nicht überschreiten. Er ist beim Praktikumsbetreuer (s. unten) einzureichen. Außerdem muss eine Präsentation gehalten werden. Die Präsentation sollte 15 Minuten dauern plus 5 Minuten Zeit für Fragen. Sowohl Bericht als auch Präsentation müssen abgelegt werden, um das Softwarepraktikum im Rahmen des ISCL BA-Studienplans anerkannt zu bekommen. 

Folgend eine Liste von Praktikumsberichten, die als Beispiele dienen sollen, um einen Eindruck zu bekommen, wie ein Praktikumsbericht aussehen könnte:

Praktikumsbetreuer

Für weitere Fragen bezüglich des Praktikums, die bisher nicht beantwortet wurden, oder um den Praktikumsbericht abzugeben, kontaktieren Sie bitte den Praktikumsbetreuer: Çagri Çöltekin

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