Institut für Politikwissenschaft

Jannis Kompsopoulos: Konvergenz durch einheitliche Vorgaben? – Eine vergleichende Analyse der Ziele und Auswirkungen der Troika-Politik auf die drei Staaten Griechenland, Irland und Portugal

Anschrift:

Jannis Kompsopoulos
Haußerstraße 11
Raum 204, 2. OG
D-72074 Tübingen

Kontakt:

Telefon: (+49) 07071- 29 77488
E-Mail: ioannis.kompsopoulosspam prevention@ifp.uni-tuebingen.de

 

Zum Promotionsvorhaben:

Seit dem Ausbruch der Eurozonen-Krise hat sich auf europäischer, supranationaler Ebene eine bestimmte Krisenlösungspolitik herausgebildet. Davon ausgehend, wird hier untersucht, wie sich die Vorgaben der aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds gebildeten Troika auf die jeweils spezifischen Produktions- und Distributionsregime der drei Fallbeispiele auswirken. Der Fakt, dass alle drei Staaten den stets einheitlichen Vorgaben der Troika unterliegen, macht diese Untersuchung zu einer most-similar-case-Studie. Zu diesem Zweck werden in Fallanalysen die Produktionsstrukturen der Staaten analysiert, um unter anderem feststellen zu können, inwieweit und gegebenenfalls auf welche Weise die Troika-Vorgabe einer Export-orientierten, wettbewerbsfähigen Wirtschaft realisierbar ist. Des Weiteren wird untersucht, welche Veränderungen diese Politik auf die Verteilungssysteme der Fallbeispiele bewirkt. Diese Systeme haben sich in der Nachkriegs- bzw. Nachdiktaturzeit seit Mitte der 1970er Jahre in Form der jeweiligen Wohlfahrtsregime herausgebildet. Bis zum Ausbruch der Eurozonen-Krise haben sich diese Systeme in allen drei Beispielen aufgrund ihres hohen Legitimationsgrades als relativ stabil erwiesen. Gefragt wird hier, wie die in den sogenannten Memoranda of Understanding festgehaltenen Troika-Vorgaben diese Systeme umwandeln und was für gesellschafts- und demokratiepolitische Auswirkungen so bewirkt werden.

Weiter wird in diesem Zusammenhang untersucht, wie die Troika-Vorgaben mit dem Anspruch der Bürger dieser drei Staaten, in demokratischen Sozialstaaten zu leben, im Moment kollidiert und wie nachhaltig so eine Konstellation für die weitere Entwicklung sein kann. Zu diesem Zweck werden die entsprechenden Dokumente der involvierten internationalen, supranationalen und nationalen Institutionen und Akteure analysiert. Zusätzlich werden Hintergrundgespräche mit Akteuren verschiedener Interessenorganisationen geführt. So sollen die jeweiligen Interessenlagen der betroffenen gesellschaftlichen Gruppen und ihr teils konfligierendes Aufeinandertreffen beleuchtet werden. Die Fokussierung auf die drei Beispiele soll dazu beitragen, die momentanen Entwicklungsmöglichkeiten des Europäischen Modells der Sozialstaatlichkeit im Kontext der europäischen Krisenlösungspolitik und generell des Prozesses der Europäischen Integration genauer auszuleuchten.