19.10.2010
Theodor Eschenburg-Vorlesung 2010 mit Prof. Dr. Dr. h.c. Alfred Grosser: "Welche Last der Vergangenheit? Deutschland und Israel"
Anlässlich der neunten Theodor Eschenburg-Vorlesung hatte der Arbeitsbereich die Ehre im Auftrag des Instituts für Politikwissenschaft Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Alfred Grosser zu begrüßen. Seine Festrede hielt Prof. Grosser zum Thema „Welche Last der Vergangenheit? Deutschland und Israel“ im gut besuchten Audimax der Universität. Einleitende Grußworte überbrachten Prof. Dr. Josef Schmid, Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, Daniela Rathe, Leiterin des Fachbereichs Kultur der Universitätsstadt Tübingen, und Prof. Schlumberger.
Alfred Grosser, geb. 1925, ist französischer Politikwissenschaftler und Publizist mit deutschen Wurzeln, der sich nicht nur in der Fachwelt durch seine herausragenden Forschungen zur Geschichte und Politik Deutschlands und Frankreichs, sondern auch durch seine regelmäßigen Medienbeiträge und an ein breites Publikum gerichteten Veröffentlichungen weit über die akademischen Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat.
Er war lange Jahre Professor am renommierten Institut d‘Études Politiques in Paris sowie Studien- und Forschungsdirektor an der "Fondation Nationale des Sciences Politiques". Darüber hinaus ist Alfred Grosser Träger zahlreicher Preise und Ehrungen wie etwa des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik mit Stern und Schulterband u.a.m. sowie Großoffizier der Ehrenlegion.
Alfred Grosser beschäftigte sich in seiner Festrede mit dem deutsch-israelischen Verhältnis vor dem Hintergrund der Vergangenheitsbewältigung. Dabei ging es um die Frage, welche Rolle die Last der deutschen Geschichte für die deutsch-israelischen Beziehungen spielt. Grosser zufolge bedeutet Last Verantwortung, nicht Kollektivschuld. Verantwortung für die eigene Geschichte zu übernehmen heißt aber auch, ehrlich mit der Gegenwart zu sein.
Die Theodor Eschenburg-Vorlesung erinnert an den Begründer der deutschen Politikwissenschaft in der Nachkriegszeit und Gründer des Tübinger Instituts für Politikwissenschaft. Seit 2002 ehrt das Institut für Politikwissenschaft Theodor Eschenburg (1904-1999) mit einer jährlichen Vorlesung und lädt eine Person des öffentlichen Lebens zu einem Festvortrag ein. Die Organisation der diesjährigen Veranstaltung liegt beim Arbeitsbereich Politik des Vorderen Orients und Vergleichende Politikwissenschaft unter Leitung von Prof. Dr. Oliver Schlumberger.
Ganz herzlich sei der Theodor Eschenburg-Stiftung und Polis, Förderverein für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen e.V., für ihre Unterstützung gedankt.
Einen Mitschnitt der Veranstaltung finden Sie hier.