Gastvorträge
Wir freuen uns, an unserem Arbeitsbereich regelmäßig angesehene Gastredner aus Forschung und Praxis aus dem In- und Ausland empfangen zu dürfen. Auf dieser Seite erhalten Sie einen Überblick über die Vorträge unserer Gäste.
28.06.2017
Wendy Pearlman zu Gast im Institutskolloquium
Was können uns persönliche Geschichten über den Konflikt in Syrien erzählen? Diese Frage versuchte Prof. Wendy Pearlman in ihrem Gastvortrag im Rahmen des Institutskolloquiums, wo sie ihr neues Buch We Crossed a Bridge and It Trembled: Voices from Syria (HarperCollins, June 2017) vorstellte, zu beantworten. Wendy Pearlman ist Martin and Patricia Koldyke Outstanding Teaching Associate Professor of Political Science an der Northwestern University, wo ihr Forschungsschwerpunkt auf Nahostpolitik liegt. Seit 2012 hat sie Interviews mit mehr als 300 geflüchteten Syrern im Nahen Osten, Europa und in den USA geführt. Ihr neues Buch nutzt diese Interviews um die Ursachen und die Evolution des Krieges in Syrien ausschließlich mithilfe der Aussagen gewöhnlicher Menschen darzustellen. Es untersucht wie die individuellen Darstellungen von Syrern eine kollektive Narrative bilden. Dabei zeigt es ein Bild von Schweigen und Einschüchterung unter einem unterdrückenden Regime vor 2011, verdeutlicht die transformative Erfahrung der Teilnahme an Protesten gegen das Regime, vermittelt die Stärke von Gemeinschaften unter der nachfolgenden unaussprechlicher Gewalt und bietet einen Blick auf die Herausforderungen für Flüchtlinge. Daraus zog Pearlman Schlussfolgerungen, wie individuelle Geschichten die Politikwissenschaft bereichern können und umgekehrt.
21.06.2017
Michael Butter zu Gast im Institutkolloquium
Am 21.06. hielt Michael Butter (Professor für American Literary and Cultural History an der Universität Tübingen) im Rahmen des Institutskolloquiums einen Vortrag zum Thema „Current Issues in Conspiracy Theory“. Dabei beschäftigte sich Butter, der momentan am „Comparative Analysis of Conspiracy Theories“ Projekt beteiligt ist, mit der Frage, ob Verschwörungstheorien heutzutage beliebter und weiter verbreitet sind als früher. Er argumentierte, dass dies nicht der Fall ist, sich aber das allgemeine Verständnis geändert hat: früher glaubten die Leute an Verschwörungen, heute glauben sie an Verschwörungstheorien. Dadurch, dass Verschwörungstheorien kein mainstream-Phänomen mehr sind, werden sie verstärkt als Problem wahrgenommen. Dieser Trend könnte sich erst durch Donald Trump wieder ändern, der als US-Präsident Verschwörungstheorien in den mainstream zurückbringt. Einen weiteren Unterschied stellt die Verbreitung von Verschwörungstheorien über das Internet dar: dadurch gibt es zwar nicht mehr Verschwörungstheorien, aber die existierenden werden sichtbarer und besser abrufbar.
01.06.2017
Holger Albrecht zu Gast im FFMO
In der Sitzung des FFMO am 01.06.2017 besuchte Holger Albrecht den Lehrstuhl, um seine Publikation “‘Going on the Run’ What Drives Military Desertion in the Syrian Civil War?" zu präsentieren und zu diskutieren. Die aufschlussreiche Präsentation über die Zusammenhänge von Desertation und politischen Dynamiken in authoritären Systemen endete in einem informellen, aber fruchtbaren Gedankenaustausch.
06.07.2016
Marc Jones zu Gast im Institutskolloquium
Im Rahmen des Institutskolloquiums hielt Marc Jones einen Vortrag zu den Herausforderungen der Demokratisierung in Bahrain, wobei er einen besonderen Fokus auf den Einfluss der Ereignisse von 2011 auf die Stärkung des Autoritarismus legte. Er argumentierte, dass durch die Unruhen 2011 die Defizite in der Demokratie Bahrains hervor getreten sind und dass jeglich Möglichkeiten der Demokratisierung von der Al-Khalifa Dynastie und Saudi Arabien abhängen werden. Die Pro-Demokratie Bewegungen hätten zwar einige kleinere Erfolge erzielt, aber das Regime habe auf die Unruhen mit neuen Gesetzen reagiert, die zu Rückschritten in der Demokratisierung geführt hätten und Restriktionen für Demokratisierungsversuche in der Zukunft darstellen.
21.10.2015
Dr. Hauke Hartmann zu Gast im Institutskolloquium
Im Rahmen des Institutskolloquiums am 21.10.2015 hielt Dr. Hauke Hartmann von der Bertelsmann Stiftung einen Vortrag zum Thema „Recent Trends in Democratization and Governance: A Preview at the Results of the BTI 2016“. Dabei ging er zunächst auf Methodologie und Funktionsweise des Bertelsmann Transformation Index (BTI) ein, danach sprach er Probleme des Indexes an. Abschließend stellte er einige Ergebnisse des aktuellsten Rankings vor, das im Januar 2016 veröffentlicht wird.
12.02.2015
Arwa Hassan zu Gast im FFMO
In der FFMO Sitzung vom 12.02.2015 hat uns Arwa Hassan aus Berlin besucht. Sie arbeitet dort als Regional Outreach Manager für die Mena-Region bei Transparancy International. Da sie schon sehr lange bei dieser Organisation tätig ist, konnte sie sehr eindrucksvoll die Entwicklung der NGO skizzieren und über die Inhalte sprechen. Die Organisation unterstütze vor allem bottom-up Initiativen und leiht eine helfende Hand für lokale Gruppen beim Kampf gegen die Korruption. Im Anschluss fand noch eine spannende Diskussion statt, die in einen informellen Austausch mündete.
16.12.2014
Alexander Graf Lambsdorff zu Gast bei der diesjährigen CMEPS Willkommensveranstaltung
Im Rahmen der diesjährigen Willkommensveranstaltung für die neuen CMEPS Studierende, hielt Alexander Graf Lambsdorff, derzeit stellvertretender Präsident des Europäischen Parlaments, einen Vortrag über die politische Situation in der Europäischen Nachbarschaft. Dabei stand vor allem die European Endowment For Democracy im Mittelpunkt. Diese Stiftung fördert Projekte, die zur Kooperation zwischen europäischen und nichteuropäischen Partnern beitragen.
Im Anschluss entwickelte sich noch eine sehr anregende Diskussion und unser Gast ging detailliert auf Nachfragen ein, was von den Studierenden und den anderen Gästen sehr positiv aufgenommen wurde.
Eine Aufzeichnung des Vortrags und der Diskussion finden Sie hier.
08.02.2012
Gastvortrag zu nahöstlichen Monarchien – Forscher des GIGA-Hamburg stellen ihr Projekt im FFMO zur Diskussion
Dr. André Bank, Dr. Thomas Richter und Anna Sunik, MA., alle vom GIGA Institute of Middle East Studies, Hamburg, waren am Mittwoch, den 8. Februar, zu Gast im Research Forum Middle East and Comparative Politics (FFMO) und stellten ihr jüngst von der Thyssen-Stiftung zur Förderung bewilligtes Projekt "Nahöstliche Monarchien: Ein konfigurativer Vergleich zu Zusammenbruch und Überleben seit 1945" zur Diskussion. Für Tübinger Studierende bot dies die Möglichkeit, mit "gestandenen" Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen, die nicht nur Studium und Promotion erfolgreich abgeschlossen haben, sondern sich in der deutschsprachigen Nahostforschung sehr gut etabliert haben und diese mit prägen. Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, welche Faktoren für den Zusammenbruch einiger nahöstlicher Monarchien in den 50er-70er Jahren sowie für das Überleben anderer Monarchien bis heute verantwortlich sind.
Es freut uns besonders, dass mit Dr. Bank und Dr. Richter zwei Absolventen des Tübinger IfP und unseres Arbeitsbereiches, deren Expertise mittlerweile weithin gefragt ist, nach wie vor das Tübinger Diskussionsklima schätzen und auf den kontinuierlichen Austausch mit dem Arbeitsbereich und seinen Studierenden Wert legen.
21.11.2011
Revolution und Regimewandel in Ägypten – Dr. Holger Albrecht zu Gast
Im Rahmen des Studium Generale „Der Vordere Orient in der Weltpolitik: Kriege, Krisen und Konflikte 1945-2011“, das von Prof. Dr. Peter Pawelka veranstaltet wird, hielt Dr. Holger Albrecht einen Gastvortrag. Er erläuterte die Hintergründe der Aufstände in der arabischen Welt und ging dabei besonders auf die Entwicklungen in Ägypten ein. Indem er auf wichtige Rolle des Militärs hervorhob, beleuchtete er Unterschiede zwischen dem tunesischen und ägyptischen Fall. Zudem wagte Albrecht einen Ausblick auf den Fortgang der Ereignisse in der Region, sowie mögliche Ansteckungseffekte. Der gut gefüllte Saal und zahlreiche Nachfragen zeugten von einem hohen Interesse an der aktuellen Thematik und dem gesamten Studium Generale.
Dr. Holger Albrecht ist Absolvent unseres Instituts. Derzeit lehrt und forscht er an der Amerikanischen Universität in Kairo.
08.-09.07.2011
Dr. Walid Alkhatib veranstaltete einen Workshop zu quantitativen Methoden
Dr. Walid Alkhatib vom Center for Strategic Studies in Jordanien verbrachte im Rahmen des Deutsch-Arabischen Hochschuldialogs einen Forschungsaufenthalt an unserem Arbeitsbereich an der Universität Tübingen. Der jordanische Wissenschaftler führte einen Workshop zu quantitativen Methoden für deutschen Doktoranden durch und trug damit zum Methodentraining von Forschern an seiner Gastuniversität bei. In Dr. Alkhatibs Workshop konnten die Doktoranden ihr Wissen über logistische Regression und Statistikprogramme erweitern.
22.06.2011
Brauchen wir in den Theorien der Internationalen Beziehungen ein islamisches Paradigma?
Am Mittwoch referierte Amira Abou Samra, Dozentin an der Fakultät für Wirtschafts- und Politikwissenschaft an der Kairo-Universität, in unserem wöchentlich stattfindenden Institutskolloquium. Unter dem Titel “IR Theory Critically Revisited: Is an ‘Islamic Paradigm in International Relations’ Needed?” hinterfragte sie die etablierten Konzepte in den Internationalen Beziehungen, indem sie ein neues Paradigma vorstellte. Besonders seit Ende des Kalten Krieges haben die Internationalen Beziehungen, sowohl von innerhalb der westlichen Forschergemeinschaft als auch von außerhalb bedeutende ontologische, epistemologische und methodologische Revisionen durchlaufen. Das islamische Paradigma möchte Teil einer Antwort auf die Mängel westlich zentrierter Konzepte sein. Es hat Schnittmengen mit anderen kritischen Theorien und sucht Anerkennung innerhalb der IB-Disziplin.
Amir Abou Samra ist derzeit Gastwissenschaftlerin am Institut für Politikwissenschaft im Rahmen des Deutsch-Arabischen Hochschuldialogs, der vom DAAD finanziert wird. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf normativen Theorien in den Internationalen Beziehungen, der Schaffung eines islamischen Paradigmas in den IB, sowie Ethik in den Internationalen Beziehungen.
21.12.10
Dr. Fariborz Zelli (DIE): "Global Climate Governance - Cancún and beyond"
Auf Einladung des Arbeitsbereichs hielt Dr. Zelli, Mitarbeiter der Abteilung "Umweltpolitik und Ressourcenmanagement" des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), einen Vortrag über die institutionellen Strukturen der globalen Klimapolitik. Er wies auf die Defizite bei der Verregelung dieses Politikfelds und auf die Ziel- und Interessenkonflikte der beteiligten Akteure hin, bevor er auf die Ergebnisse des jüngst abgehaltenen Klimagipfels in Cancún zu sprechen kam, an dem er selbst teilgenommen hatte.
08.12.10
Dr. Jörg Faust (DIE): "Do Less Transparent Donors Allocate Aid Differently?"
Am 08. Dezember hielt Dr. Jörg Faust, Leiter der Abteilung "Governance, Statehood, Security" des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), im Rahmen des Institutskolloquiums und auf Einladung des Arbeitsbereichs einen Vortrag am IfP. Dr. Faust behandelte die Frage, ob sich fehlende Transparenz auf Seiten der Geberländer auf die Allokation der zu vergebenden Entwicklungshilfe auswirke. Mit Hilfe einer Prinzipal-Agent-Theorie und verschiedener Regressionsanalysen wies Dr. Faust empirisch nach, dass ein höheres Level an Transparenz der Geberländer zu einer stärkeren Ausrichtung der Allokation von Entwicklungshilfe an der Bedürftigkeit und der institutionellen Performance der potentiellen Empfängerländer führt.
19.10.2010
Theodor Eschenburg-Vorlesung 2010 mit Prof. Dr. Dr. h.c. Alfred Grosser: "Welche Last der Vergangenheit? Deutschland und Israel"
Anlässlich der neunten Theodor Eschenburg-Vorlesung hatte der Arbeitsbereich die Ehre im Auftrag des Instituts für Politikwissenschaft Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Alfred Grosser zu begrüßen. Seine Festrede hielt Prof. Grosser zum Thema „Welche Last der Vergangenheit? Deutschland und Israel“ im gut besuchten Audimax der Universität. Einleitende Grußworte überbrachten Prof. Dr. Josef Schmid, Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, Daniela Rathe, Leiterin des Fachbereichs Kultur der Universitätsstadt Tübingen, und Prof. Schlumberger.
Alfred Grosser, geb. 1925, ist französischer Politikwissenschaftler und Publizist mit deutschen Wurzeln, der sich nicht nur in der Fachwelt durch seine herausragenden Forschungen zur Geschichte und Politik Deutschlands und Frankreichs, sondern auch durch seine regelmäßigen Medienbeiträge und an ein breites Publikum gerichteten Veröffentlichungen weit über die akademischen Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat.
Er war lange Jahre Professor am renommierten Institut d‘Études Politiques in Paris sowie Studien- und Forschungsdirektor an der "Fondation Nationale des Sciences Politiques". Darüber hinaus ist Alfred Grosser Träger zahlreicher Preise und Ehrungen wie etwa des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik mit Stern und Schulterband u.a.m. sowie Großoffizier der Ehrenlegion.
Alfred Grosser beschäftigte sich in seiner Festrede mit dem deutsch-israelischen Verhältnis vor dem Hintergrund der Vergangenheitsbewältigung. Dabei ging es um die Frage, welche Rolle die Last der deutschen Geschichte für die deutsch-israelischen Beziehungen spielt. Grosser zufolge bedeutet Last Verantwortung, nicht Kollektivschuld. Verantwortung für die eigene Geschichte zu übernehmen heißt aber auch, ehrlich mit der Gegenwart zu sein.
Die Theodor Eschenburg-Vorlesung erinnert an den Begründer der deutschen Politikwissenschaft in der Nachkriegszeit und Gründer des Tübinger Instituts für Politikwissenschaft. Seit 2002 ehrt das Institut für Politikwissenschaft Theodor Eschenburg (1904-1999) mit einer jährlichen Vorlesung und lädt eine Person des öffentlichen Lebens zu einem Festvortrag ein. Die Organisation der diesjährigen Veranstaltung liegt beim Arbeitsbereich Politik des Vorderen Orients und Vergleichende Politikwissenschaft unter Leitung von Prof. Dr. Oliver Schlumberger.
Ganz herzlich sei der Theodor Eschenburg-Stiftung und Polis, Förderverein für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen e.V., für ihre Unterstützung gedankt.
Einen Mitschnitt der Veranstaltung finden Sie hier.
17.12.2009
Dr. Hauke Hartmann: Demokratien in der Krise? Ergebnisse des BTI 2010
Dr. Hauke Hartmann, Projektleiter bei der Bertelsmann Stiftung, stellte am 17. Dezember 2009 im Institut für Politikwissenschaft, Raum 124, den Bertelsmann Transformation Index (BTI) 2010 vor.
Der Transformation Index der Bertelsmann Stiftung analysiert und bewertet die Qualität von Demokratie, Marktwirtschaft und politischem Management in 128 Entwicklungs- und Transformationsländern. Gemessen werden Erfolge und Rückschritte auf dem Weg zu rechtsstaatlicher Demokratie und sozialpolitisch flankierter Marktwirtschaft. Detaillierte Ländergutachten sind die Grundlage für die Bewertung des Entwicklungsstands und der Problemlagen sowie der Fähigkeit politischer Akteure, Reformen konsequent und zielsicher umzusetzen. Der BTI ist damit der erste international vergleichende Index, der die Qualität von Governance mit selbst erhobenen Daten misst und eine umfassende Analyse von politischen Gestaltungsleistungen in Transformationsprozessen bietet. Der BTI 2010 wurde am 29. November veröffentlicht. Mehr Informationen unter: