Zweck des Projektes
Durch eine von Triebskorn durchgeführten Literaturstudie konnte gezeigt werden, dass in der Schussen zahlreiche Mikroschadstoffe in Konzentrationen vorliegen, die theoretisch deutlich über den Wirkschwellen für aquatische Organismen liegen. Das geplante Projekt liefert hierzu reale Daten und ermittelt im Sinne der WRRL mögliche, Schadstoff-induzierte Defizite, die dem guten ökologischen Zustand der Schussen derzeit entgegen stehen. Diese Informationen sind nur für Behörden, sondern auch z.B. für Fischereiverbände im Schusseneinzugsgebiet von großer Bedeutung.
Da über die Schussen Mikrospurenstoffe letztlich auch in den Bodensee eingetragen werden, und dieser als Trinkwasserreservoir sowie die Schussenmündung als Naturschutzgebiet (Eriskircher Ried) bedeutende Schutzgüter darstellen, ist der geplante Ausbau der Kläranlage Langwiese durch Aktivkohle sehr zu begrüßen. Es ist zu erwarten, dass die Konzentrationen an Mikroschadstoffen im Vorfluter drastisch reduziert werden können. Da durch das geplante Projekt der Gesundheitszustand ausgewählter Organismen (Fische und wirbellose Tiere) in definierten Gewässerabschnitten der Schussen sowohl vor als auch nach dem Kläranlagenausbau bestimmt wird, liefert den zuständigen Behörden Argumente für die ökologische Notwendigkeit des Kläranlagenausbau sowie dafür, dass die resultierende Erhöhung der Abwasserabgabe für die Bevölkerung im Raum Ravensburg sinnvoll und gerechtfertigt ist. Der Bevölkerung kann somit der Nutzen und Erfolg der Investition des Landes in den o.g. Kläranlagenausbau sehr deutlich vor Augen geführt werden.
Bedingt durch den Modellcharakter des Projektes werden die Resultate die Effizienz und ökologische Notwendigkeit der Investition in den Ausbau von Kläranlagen mit zusätzlichen Filtrationsstufen dokumentieren, und Argumente für künftige ähnliche Maßnahmen liefern. Da durch die Maßnahme selbst die Belastung der Lebewelt in den betroffenen Gewässern mit Chemikalien drastisch reduziert werden wird, dient das Projekt als Argumentationsmittel für künftige Maßnahmen und damit indirekt einem nachhaltigen Naturschutz im Bodenseeeinzugsgebiet.