Ziméo und Oroonoko in der transatlantischen Welt

Literarische Übersetzungen und Adaptionen im Kontext von Kolonialismus und Versklavung (1688-1809)  

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft


Aktuelles/Aktivitäten

Tagung

Die (trans-)atlantische Welt 
Zirkulation, Übersetzung und Popularisierung in der Literatur des 18. Jahrhunderts
Interdisziplinäre Tagung im Rahmen des DFG-Projekts „Ziméo und Oroonoko in der transatlantischen Welt. 
19.02.-21.02.2025 (Universität Tübingen) 
Organisation und Konzeption: Sigrid G. Köhler & Julia Rebholz
Kontakt: paul.duering(@)student.uni-tuebingen.de
Zum Programm


  • Digitale Textkorpuserschließung mit Nodegoat.
  • Neuerscheinung: Nesselrode zu Hugenpoet: Zamor und Zoraide. Ein Schauspiel in drey Aufzügen (1778), mit einem Nachwort herausgegeben von Sigrid G. Köhler und Julia Rebholz (Wehrhahn Verlag, 2025).

Projektbeschreibung

Ziméo und Oroonoko sind fiktive literarische Schwarze Figuren, die durch Erzählungen, Theaterstücke und Gedichte in der europäischen Literatur des 18. Jahrhunderts präsent waren. Mehr als 60 Übersetzungen und Adaptionen lassen sich für diesen Zeitraum nachweisen, davon knapp 30 allein in der deutschsprachigen Literatur. Die Geschichte, die mit den beiden Figuren erzählt wird, ist die des Widerstandskampfs Schwarzer Akteure gegen das zeitgenössische Sklavenplantagensystem in der Karibik. Neben Kolonialismus und Versklavung, sowie einem naturrechtlich begründeten Recht auf Widerstand, thematisieren die Texte auch die Legitimität einer durch Globalisierung hervorgebrachten kapitalistischen Konsumwelt. Im selben Zuge werden zudem Fragen der anthropologischen, politischen und rechtlichen Gleichheit der Menschen respektive ihrer kulturellen, religiösen und ‚rassischen‘ Unterschiede aufgeworfen und debattiert. Ziel des dreijährigen Projekts ist es zu zeigen, wie die deutschsprachige Literatur an den transnationalen Debatten um die Globalisierung der zeitgenössischen Welt partizipiert und auf diese Weise ihr Wissen um die ‚deutsche‘ Teilhabe an der globalen Welt und ihren Handels- und Kommunikations- und Kulturräumen reflektiert. In übergeordneter Perspektive untersucht das Projekt damit auch, in welchem Spannungsverhältnis die kanonisierte und populäre Literatur im 18. Jahrhundert mit Blick auf ihre Verarbeitung von Zeitgeschichte als Globalgeschichte stehen. Dass dies im Medium und durch Praktiken der Übersetzung und Adaption geschieht, zeigt, wie zentral diese für die Kommunikation von Weltwissen in einer sich kontinuierlich als globaler und vielfältiger begreifenden Welt sind. Im Umkehrschluss bedeutet dies nicht, dass die Texte frei von Rassismen, Exotismen oder Eurozentrismus sind. In ihrer Widersprüchlichkeit und in ihren Paradoxien aber dokumentieren sie die kritische Auseinandersetzung mit den genannten Themen und Fragestellungen und versuchen, diese im Rahmen kulturhistorischer Diskurse und Narrative zu reflektieren und literarisch zu übersetzen. 


Publikationen

Aufsätze

Rebholz, Julia: „Intersektionale Perspektiven auf Sklaverei und Schwarzen Widerstand in Nesselrode zu Hugenpotts Zamor und Zoraide (1778)“, in: Toepfer, Regina; Hagedorn, Jennifer (Hrsg.): Translation und Marginalisierung. Intersektionale Perspektiven auf Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit. Berlin/Heidelberg: Metzler 2025, S. 197-214.
Köhler, Sigrid G.: “Showing and Feeling the Atrocities of Slavery. Abolition, Human Rights Violations, and the Aesthetics of the Drastic in Popular German Theatre Around 1800”, in: Madeleine Dobie, Mads Anders Baggesgaard, Karen-Margrethe Simonsen (Hgg.), Comparative Literary History of Slavery, Vol. 1: Emotion and Slavery, 2024, S. 95-101.
Köhler, Sigrid G.: “Black Revolution – Or: The Failure of Tragedy. Resistance and Enslavement as Theme in Popular German-language Theatre (1775-1810)”, in: Priscilla Layne, Lily Tonger-Erk (Hgg.), Staging Blackness. Representations of Race in German-Speaking Drama and Theater. Ann Arbor: University of Michigan Press 2024, 52-70
[peer-reviewed article]
Köhler, Sigrid G.: Nachwort, in: August von Kotzebue, Die Negersklaven. Ein historisch-dramatisches Gemählde in drey Akten, hg. v. André Georgi, Hannover: Wehrhahn Verlag 2019, 87-102. 
Köhler, Sigrid G.: Ein ‚historisches Gemälde‘ gegen Sklaverei. Kotzebues dramenästhetische Bildpolitik und die Abolition im ausgehenden 18. Jahrhundert, in: BDG Network (Hg.), The Black Diaspora and Germany / Deutschland und die Schwarze Diaspora, Münster 2018, 67-83. 
Köhler, Sigrid G.: „Menschenrecht fühlen, Gräuel der Versklavung zeigen – Zur transnationalen Abolitionsdebatte im deutschsprachigen populären Theater um 1800, in: dies., Sabine Müller-Mall, Sandra Schnädelbach, Florian Schmidt (Hgg.), Recht fühlen, Paderbon: Fink Verlag 2017, 63-79.  

In Vorbereitung

Nesselrode zu Hugenpoet: Zamor und Zoraide. Ein Schauspiel in drey Aufzügen (1778), mit einem Nachwort herausgegeben von Sigrid G. Köhler und Julia Rebholz (Wehrhahn Verlag, 2025) 

Heribert von Dalberg: Oronooko, ein Trauerspiel in fünf Handlungen (1786), mit einem Nachwort herausgegeben von Sigrid G. Köhler und Julia Rebholz (Wehrhahn Verlag, 2025) 

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