Institut für Politikwissenschaft

SMART FACTORY (SF): Arbeitsbeziehungen und sozialer Dialog unter dem Anpassungsdruck der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft und der Industrie (Industrie 4.0).

Projektpartner:

Zielsetzung des Projekts:

Nach dem Konzept „Industrie 4.0“ sollen in Zukunft Produktionssysteme in der Lage sein, sich weit-gehend autonom zu steuern und zu optimieren. Hieraus entsteht als technologische Vision die „Smart Factory“ - eine vollautomatisierte und intelligente Fabrik. Gleichwohl sieht die Realität noch anders aus und es existieren auch alternative Entwicklungspfade.

Für die Arbeitsbeziehungen und den Sozialen Dialog der europäischen Länder entstehen durch diese technologische Vision der Smart Factory und die Digitalisierungsprozesse in Wirtschaft und Industrie generell ein starker Anpassungsdruck und neue Herausforderungen.

Zur Digitalisierung der Arbeit in der Wirtschaft und Industrie und ihre vermuteten Wirkungen auf die betrieblichen und industriellen Arbeitsbeziehungen (kollektive Arbeitsbeziehungen) liegen bisher nur wenige Erkenntnisse für Deutschland wie auch für andere europäische Ländern bzw. für einzelne europäische Regionen vor. Dies gilt auch für die Folgen der Digitalisierung für die Beschäftigten und deren Arbeitsbedingungen.

Ziel des Projekts ist es auf einer wissenschaftlichen Basis den Kenntnisstand zu den möglichen Veränderungen der Industriellen Beziehungen aufgrund des Anpassungsdrucks durch die Digitalisierung und Technologisierung und der mit ihnen verbundenen neuen Produktions- bzw. digitalen Konzepten (Industrie 4.0) in den vier exemplarisch ausgewählten Länder und Regionen (Deutschland/Baden-Württemberg, Italien/Lombardei, Spanien/Katalonien und Schweden/Västsverige - Göteborg) zu erhöhen. Darüber hinaus sollen ggf. erforderliche Handlungsoptionen und -bedarfe abgeleitet sowie „Gute Praxis“ dazu aufgezeigt werden.

Die wissenschaftliche Aufarbeitung erfolgt unter dem Aspekt der möglichen Veränderungen der Arbeitsbeziehungen unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen länderspezifischen Kontextbedingungen. Dabei werden Formen der Arbeitsorganisation, Qualifikationsanforderungen und -bedarfe, Dezentralisierungstendenzen, die Entgrenzung der Arbeit sowie die Aus- und Weiterbildung in den Blick genommen. Die Expertisen werden als Regionen/Länder-Fallstudien mit einer starken komparativen Perspektive erstellt.

Die Beantwortung der Analyse- und Forschungsfragen für die vier ausgewählten europäischen Regionen/Länder erfolgen im Rahmen einer mehrstufig angelegten Online-Delphi-Befragung als primäre Daten-Erhebungsmethode. Im Rahmen dieser Online-Delphi-Befragung werden regionale Experten und Expertinnen (Arbeitspolitische Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter und Beschäftigte) der beteiligten Partner zu den Folgen der Digitalisierung und Technologisierung in gemeinsam mit den Partnern ausgewählten Industriesektoren befragt.

Bei der Delphi-Methode handelt es sich um eine iterativen Gruppenbefragung, dessen Absicht es ist, aus einzelnen Befragungsergebnissen der beteiligten Personen konsensorientierte Lösungen für komplexe Probleme zu erarbeiten. Sie kommt als Form der Expertenbefragung besonders dann zur Anwendung, wenn es darum geht Einschätzung und Vorhersagen zu Sachverhalten zu erhalten, die nicht direkt abgebildet werden können, da sie noch nicht gewärtig bzw. erst in der Zukunft existent sind. Darüber hinaus kann auf der Basis der Online-Delphi-Befragung mit Hilfe der Szenario-Methode ggf. strukturierte Zukunftsszenarien entwickelt werden. Mit diesen Zukunftsszenarien lassen sich mögliche Entwicklungen zusammenhängend darzustellen, hypothetische Folgen aufzeigen und ihre Eintrittswahrscheinlichkeiten bewerten.

Weitere Informationen zum Projekt siehe Webseite des Projekts: sf-eu.net