Am 13. November widmete sich der erste Vortrag im Rahmen des Kriminologisch-kriminalpolitischen Arbeitskreises vor rund 100 Anwesenden im Hörsaal 14 der Neuen Aula der Kunstkriminalität.
Die erst wenige Tage alte Meldung der Entdeckung einer Fälschung des russischen Avantgarde-Malers Kasimir Malewitsch in der Kunstsammlung NRW nutzte Professor Dr. Jörg Kinzig um einleitend auf die Aktualität des Vortrages von Kriminalhauptkommissar a. D. Ernst Schöller hinzuweisen.
Der Referent Ernst Schöller, der von 1980 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2014 als Kunstermittler im baden-württembergischen Landeskriminalamt gegen alle Facetten der Kunstkriminalität vorging, gibt auch heute noch sein Wissen in Seminaren an Kunststudierende weiter.
Mit der einleitenden Frage „Wem kann man trauen?“ begann Schöller über die diversen kriminellen Praktiken im Bereich der Kunst zu referieren. Bei seiner Darstellung der verschiedenen Formen namentlich der Kunstfälschung und des Kunstdiebstahles konnte Schöller auf zahlreiche spektakuläre Fälle in seiner Karriere verweisen. Dabei beleuchtete er die Entwicklung des Kriminalitätsfeldes von dem früher verbreiteten Diebstahl und dem Absatz von Heiligenfiguren bis hin zur seriellen Fälschung von Druckgraphiken. Auch „moderne“ Fallkonstellationen, wie das sogenannte Artnapping, bei dem Kunstwerke entführt und gegen Lösegeldforderungen freigegeben werden, wurden mit eindrucksvollen Beispielen belegt.
Abschließend veranschaulichte Schöller in einem Videobeitrag das Ergebnis eines der spektakulärsten Kunstfälscherskandale, in welchem in der Nähe von Mainz über 1000 Fälschungen des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti aufgefunden wurden. Die Ermittlungen endeten in der Vernichtung der zahlreichen „Giacomettis“, die von Schöller im Rahmen seiner polizeilichen Tätigkeit überwacht wurde.