Institut für Kriminologie

20 Jahre am Bundesgerichtshof: Ein Strafrichter zieht Bilanz

Der langjährige BGH-Richter Holger Rothfuß berichtete am 11.06.2018 in Hörsaal 9 vor ca. 100 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern von der Arbeit eines Richters am Bundesgerichtshof in Strafsachen.

Nach der Vorstellung des Referenten durch Prof. Dr. Kinzig brachte Rothfuß dem Auditorium die Arbeit des BGH näher und plauderte dabei auch „aus dem Nähkästchen“.

Dabei erläuterte der Redner die allgemeinen Aufgaben des BGH – Rechtsfortbildung, Rechtssicherheit und Herstellung materieller Einzelfallgerechtigkeit – nicht nur in der Theorie, sondern wusste selbige auch immer anekdotenreich zu untermalen. Zudem sprach Rothfuß über den Ablauf der Verfahren in den Senaten, die Art und Weise der Entscheidungsfindung sowie über die Fortentwicklung der Rechtsprechung. Dabei betonte er insbesondere die politische Unabhängigkeit der BGH-Richter; Parteizugehörigkeiten spielten bei deren Tätigkeit keine Rolle.

Rothfuß verstand es, auf humorvolle und offene Art über Licht und Schatten der Arbeit an einem höchsten Bundesgericht zu berichten. Sein Fazit der 20-jährigen Arbeit am BGH fiel positiv aus. Er unterstrich vor allem die Möglichkeit, Fehler in der Judikatur verhindern und so großen Einfluss auf das (strafrechtliche) Schicksal vieler Menschen nehmen zu können. Er riet den zahlreichen Studierenden, einmal an einer Hauptverhandlung vor dem BGH teilzunehmen.

Sätze wie „4:1 ist auch einstimmig“ oder „Das Gesetz ist nur eine Möglichkeit, wie man es auch machen kann“ werden dem Publikum noch für lange Zeit im Gedächtnis bleiben.